Arktis-Plan
Jon. Die Küstenwache hat dort, wo die Cessna abgestürzt ist, ein schwimmendes Trümmerfeld, aber keine Leichen gefunden. Sie müssen noch im Flugzeug sein, und das liegt auf dem Grund von Kennedy Entrance. In Anbetracht der Wassertiefe
und der starken Strömungen wird es eine Weile dauern, bis sie es ausfindig gemacht und das Wrack geborgen haben, falls es überhaupt jemals dazu kommt.«
Smith trommelte frustriert mit einer Fingerspitze auf das Steuerpult. Sogar Alaska war an der Verschwörung beteiligt. »Es gibt noch eine andere Verbindung zu Russland. Major Smyslov ist überzeugt, dass es sich bei dem elektronischen System, das unsere Funkverbindung lahmgelegt hat, um ein in Russland hergestelltes militärisches Kommunikationsstörsystem handelt.«
Smith kippte seinen Drehstuhl zurück und das durchdringende Quietschen ließ ihn zusammenzucken. »Aber warum zum Teufel sollten die Russen versuchen, uns aufzuhalten? Sie haben das ganze Unternehmen doch überhaupt erst in Gang gesetzt!«
»Es gibt eben solche und andere Russen«, erwiderte Klein nachsichtig. »Wir arbeiten mit der Regierung der Föderation zusammen. Es könnte andere geben, bei denen das nicht der Fall ist. Das FBI in Anchorage sagt, sie haben das Gefühl, da steckt die Russenmafia oder etwas Ähnliches dahinter, aber das ist nichts weiter als ein vager Verdacht. Die Verbindungen zu Russland könnten reiner Zufall sein. Es könnten aber auch angeheuerte Ortsansässige sein, die von jemand anderem als Strohmänner vorgeschoben werden.
Wer auch immer diese Leute sind – ihnen scheint ein breites Spektrum an Ressourcen zur Verfügung zu stehen. Die Kugel, die aus dem Schwimmer eures Helikopters rausgeholt worden ist, war NATO-Standardmunition vom Kaliber 7.62, und das Labor der Staatspolizei von Alaska hat die Schrammen auf der Kugel identifiziert. Sie stammen von einem M60 Maschinengewehr, einem Standardmodell der amerikanischen Armee.«
Meine Güte , sagte sich Smith höhnisch. Hatte er nicht heute Morgen noch gesagt, bei diesem Job sollten sie eigentlich keine Waffen brauchen? »Wie lauten Ihre Befehle, Sir?«
»Ich habe mich mit dem Präsidenten beraten, Jon. Wir sind der Meinung, die Mission und ihre Geheimhaltungsprotokolle sind
nach wie vor notwendig. Sogar mehr denn je, falls sich andere für dieses Anthrax interessieren. Außerdem sind wir der Meinung, dass niemand besser für diese Aufgabe gerüstet ist als Sie und Ihr Team. Die Frage ist jetzt, wie Sie dazu stehen?«
Smith musterte zehn Sekunden lang die Kabel, die über seinem Kopf verliefen. Wenn er vergessen hatte, wie man Befehle erteilte, dann hatte er auch vergessen, welche Belastungen es mit sich brachte, den Befehl zu führen. Jetzt wurde er lebhaft daran erinnert.
»Ich pflichte Ihnen bei, Sir. Das Team ist nach wie vor gut, und wir haben nach wie vor eine tragfähige Mission.«
»Ausgezeichnet, Jon.« Kleins Stimme klang eine Spur herzlicher. »Ich werde Präsident Castilla davon in Kenntnis setzen. Er hat bereits Verstärkung für Sie angefordert. Eine Spezialeinheit des Air Commando wird zur Eielson Air Force Base in der Nähe von Fairbanks überstellt. Sie wird bereitstehen, um bei Bedarf auf Wednesday Island einzugreifen. Außerdem setzen wir alles daran, die Identität und die Motive Ihrer Angreifer in Erfahrung zu bringen, oberste Dringlichkeitsstufe.«
»Sehr gut, Sir. Es gibt noch einen anderen Punkt, den ich ansprechen muss. Es geht um Major Smyslov, unseren Verbindungsoffizier.«
»Gibt es ein Problem mit ihm, Jon?«
»Nicht mit dem Mann selbst. Er hat uns heute allen den Arsch gerettet. Nur bin ich nach den Ereignissen des heutigen Tages ziemlich sicher, dass er uns unsere Rollen nicht mehr abnimmt. Ich glaube kaum, dass er uns noch für einen x-beliebigen Militärarzt und sein Team von Mitarbeitern hält, die unsere Regierung vorübergehend unter Vertrag genommen hat. Und umgekehrt ist auch ziemlich klar ersichtlich, dass Major Smyslov nicht irgendein x-beliebiger Offizier der russischen Luftwaffe ist.«
Klein lachte trocken. »Ich glaube, mit dieser Legende kann innerhalb der Familie aufgeräumt werden, Jon. Sie haben jetzt einen gemeinsamen Feind und müssen Ihre Krallen zeigen. Es könnte in
Ordnung gehen, ein paar weitere Karten auf den Tisch zu legen. Das überlasse ich Ihrem Ermessen als Teamleiter. Die Verantwortung liegt ganz allein bei Ihnen.«
»Danke, Sir. Gibt es sonst noch etwas?«
»Im Moment nicht, Jon. Wir werden Sie auf dem Laufenden
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