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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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Büro gesessen, die Unterlagen abgezeichnet und durch bürokratische Osmose Ruhm eingeheimst hast. Jetzt stehst du wahrscheinlich Todesängste aus, jemand könnte deine Pläne über den Haufen werfen, bevor es dir gelingt, deinen Namen auf den Abschlussbericht zu schummeln.
    »Sie haben Recht, Dr. Trowbridge.« Smith nahm gegenüber von Valentina Metrace und Trowbridge Platz. »Ich hätte mich mit Ihnen absprechen sollen, aber es war eine Frage der Zweckdienlichkeit. Die Wetterverhältnisse, die wir in der Gegend von Wednesday Island antreffen könnten, geben Anlass zur Sorge. Da der Winter naht, schien es mir das Beste zu sein, die Insel so früh wie möglich zu erreichen. Außerdem dachte ich mir, wenn wir durch einen früheren Aufbruch etwas mehr Zeit vor Ort gewinnen, würde sich die Untersuchung des Unfallorts durch mein Team weniger störend auf den Abtransport Ihrer Leute mitsamt ihrer Ausrüstung auswirken.«
    »Nun, ganz unvernünftig scheint mir das nicht zu sein, Colonel«, erwiderte Trowbridge, der sich nur ungern beschwichtigen ließ. »Aber trotzdem lässt die Form, in der es dazu gekommen ist,
eine Menge zu wünschen übrig. Ich würde gern gefragt, bevor irgendwelche weiteren Abweichungen von den ursprünglichen Plänen beschlossen werden.«
    Smith faltete die Hände auf der polierten Tischplatte. »Das verstehe ich vollkommen, Dr. Trowbridge«, log er, »und ich verspreche Ihnen, dass Sie über alle weiteren Entwicklungen frühzeitig informiert werden. Wir werden Sie selbstverständlich zu Rate ziehen, denn schließlich ist eine gute Zusammenarbeit in unser aller Interesse.«
    »Dem kann ich nicht widersprechen, Colonel. Vorausgesetzt, es wird anerkannt, dass die wissenschaftliche Expedition zuerst dort war und dass unser Projekt Vorrang hat.«
    Smith schüttelte den Kopf. »Das entspricht nicht ganz den Tatsachen. Andere Personen waren schon lange Zeit vor der Ankunft Ihres Teams auf Wednesday Island. Die Aufgabe meines Teams besteht darin, sie zu identifizieren und sie in ihre Heimat zurückzubringen, an den Ort, an den sie schon längst gehört hätten. Ich würde doch meinen, diesen Menschen gebührt ein gewisses Maß an Rücksicht und Teilnahme?«
    Smith stellte fest, dass seine Worte nur zum Teil notwendiges Gehabe zur Tarnung waren. Männer waren dort oben auf dem Eis, und sie waren schon seit langer Zeit dort. Sie hatten unter einer anderen Flagge gedient, aber wie Smith selbst waren auch sie Soldaten gewesen. Obendrein waren sie im Stich gelassen und von aller Welt vergessen worden. Das Los der sowjetischen Flugzeugbesatzung mochte zwar von politischem Eigennutz überschattet worden sein, aber sie hatten es trotzdem verdient, nach einem halben Jahrhundert nach Hause gebracht zu werden.
    Smith hielt seinen Blick fest auf Trowbridge gerichtet, bis der Akademiker klein beigab. »Sie haben natürlich Recht, Colonel. Ich bin sicher, dass es uns gelingen wird, das Wohl aller Beteiligten im Auge zu behalten.«
    »Ganz bestimmt.«

    »Ich bin gerade die detaillierte Anordnung und die praktische Organisation des Lagers auf Wednesday Island mit Dr. Trowbridge durchgegangen«, sagte Valentina, »und die Liste der Expeditionsmitglieder, damit wir uns eine klarere Vorstellung davon machen können, womit wir es zu tun haben werden. Ich dachte mir, vielleicht könnten uns einige der Expeditionsteilnehmer bei der Untersuchung des Absturzortes behilflich sein.«
    »Vorausgesetzt, es hindert sie nicht an der Erfüllung ihrer offiziellen Pflichten im Rahmen der wissenschaftlichen Expedition«, warf Trowbridge hastig ein.
    »Selbstverständlich.«
    Smith nahm die Personalakte und schlug sie auf. In Wirklichkeit hatte er nicht die leiseste Absicht, eine dieser Personen auch nur in die Nähe der Misha 124 zu lassen. Aber das hieß noch lange nicht, dass nicht eine von ihnen dem Bomber bereits einen unerlaubten Besuch abgestattet haben könnte. Irgendwo musste schließlich etwas über die Kampfstoffladung der Tu-4 durchgesickert sein. Konnte die Information aus dieser Quelle stammen? Und war sie unabsichtlich oder mit Bedacht weitergegeben worden?
    Er hatte diese Angaben zu den Personen und die Fotos schon vorher zu Gesicht bekommen, aber jetzt musterte er sie im Licht der jüngsten Vorfälle noch einmal unter einem veränderten Blickwinkel.
    Dr. Brian Creston, Brite, Meteorologe und Leiter der Expedition. Nach dem Foto zu urteilen, ein großer, schmunzelnder Bär von einem Mann mit einem Bürstenschnitt und dem

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