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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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halten. Viel Glück.«
    Die Telefonverbindung riss ab.
    Smith legte den Hörer wieder auf die Gabel und zog die Stirn in Falten. Man konnte davon ausgehen, dass die Vereinigten Staaten und die Russische Föderation in dieser Angelegenheit tatsächlich einen gemeinsamen Feind hatten. Aber machte sie das zwangsläufig zu Freunden?
    »Okay, jetzt gehe ich Ihnen so schnell nicht wieder auf den Wecker«, sagte Smith, als er den Funkraum verließ.
    »Kein Problem, Sir«, erwiderte der diensthabende Bordfunker entgegenkommend. Der Kommandant musste sich seine Besatzung bereits unauffällig vorgeknöpft haben. Der Typ vom Militär und seine Leute hatten VIP-Behandlung zu erfahren, und keiner sollte auch nur auf den Gedanken kommen, ihnen Fragen zu stellen.
    Smith begab sich zu den ein Deck tiefer gelegenen Räumlichkeiten der Offiziere und lief dort durch einen grau gestrichenen Flur. Seit er das letzte Mal die vibrierenden Schwingungen eines Schiffs in voller Fahrt auf See erlebt und die unterschwelligen Töne gehört hatte, das Schwirren von Luft durch Rohrleitungen, das Stampfen der Motoren und das ewige Ächzen des Rumpfs, der sich stets von neuem den Wellen entgegenstemmte, waren etliche Jahre vergangen. Diese Geräusche hatte er seit seiner Zeit bei der Navy nicht mehr gehört, als er an Bord des Lazarettschiffs Mercy gedient hatte. Das war das Schiff gewesen, auf dem Randis Verlobter …
    Er riss sich gewaltsam von diesen Gedanken los. Die Vergangenheit war tot und ihnen blieb nicht die Zeit, sie wiederauferstehen zu lassen. Sie waren im Einsatz, er und sein Team.

    Smith zog den Kopf ein, als er durch einen Vorhang die Offiziersmesse der Haley betrat, einen kleinen Aufenthaltsraum mit verschrammter, auf Echtholz getrimmter Kunststofftäfelung an den Spanten und zusammengewürfelten Möbelstücken aus zerbeultem Stahlrohr und Lederpolstern. Randi rekelte sich auf einem der kleinen Sofas und hatte die Füße unter sich angezogen.
    »Guten Abend, Colonel«, sagte sie und blickte von ihrem Taschenbuch auf, einem Roman von Danielle Steel. Mit dieser Anrede wollte sie ihn auf die Anwesenheit einer Person aufmerksam machen, die nicht wissen sollte, dass sie einander schon länger kannten. Die beiden anderen Leute, die sich momentan im Raum aufhielten, saßen an dem großen Esstisch, der mitten in der Kabine stand: Valentina Metrace und ein Mann mittleren Alters in einem dicken Wollpullover und einer robusten Arbeitshose. Vor ihnen lagen mehrere aufgeschlagene Ordner.
    Die runden Schultern des Mannes ließen ihn eher untersetzt als stämmig wirken, und dem spärlichen, schon recht grauen Haar auf seinem Kopf setzte er einen präzise gestutzten graumelierten Bart entgegen. Ein Ausdruck von instinktiver Bockigkeit hatte sich tief in seine Züge eingegraben, und seine Augen drückten permanente Missbilligung aus. Seine Outdoor-Kleidung trug er wie ein schlecht sitzendes Kostüm.
    »Colonel Smith, ich glaube nicht, dass Sie schon Gelegenheit hatten, meinen Akademikerkollegen Dr. Rosen Trowbridge kennenzulernen. Dr. Trowbridge, das ist unser Teamleiter Lieutenant Colonel Jon Smith.« Die gekünstelte Süße in Professor Metraces Stimme sagte mehr aus als ihre Worte.
    Smith nickte freundlich. Auch ihm war die Ausstrahlung dieses Mannes nicht entgangen, und ihm war bereits klar, was er von ihm zu halten hatte. »Guten Abend, Dr. Trowbridge. Ich hatte noch gar keine Gelegenheit, mich bei Ihnen für die plötzliche Vorverlegung unserer Abreise zu entschuldigen. Ich hoffe, Ihnen sind dadurch keine allzu großen Unannehmlichkeiten entstanden.«

    »Doch, allerdings, Colonel.« Trowbridge sprach Smiths Rang mit einer Spur von Abscheu aus. »Und ich weiß es, offen gesagt, gar nicht zu schätzen, dass Sie sich in dem Punkt nicht mit mir abgesprochen haben. Bei der Expedition nach Wednesday Island handelt es sich um ein sorgfältig geplantes Forschungsprojekt, das bisher für die daran beteiligten Universitäten erfolgreich verlaufen ist. So kurz vor dem Abschluss können wir keine Komplikationen gebrauchen."
    Smith setzte ein angemessen mitfühlendes Lächeln auf. »Das verstehe ich vollkommen, Professor. Ich war selbst an etlichen Forschungsprojekten beteiligt.«
    An genug Forschungsprojekten, um zu erkennen, woran ich bei dir bin, mein Freund, fuhr Smith hinter seinem Lächeln stumm fort. Was du in Wirklichkeit damit sagen willst, ist, dass deine Leute vor Ort gute Forschungsarbeit geleistet haben, während du in deinem behaglichen

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