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Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
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äußerst widersprüchliche Waffe. Das leistungsfähige Visier, das darauf montiert war, war nicht nur neu, sondern ein hochmodernes technologisches Spitzenprodukt, und dem Gewehr selbst war anzusehen, mit welcher Sorgfalt es gepflegt worden war, doch der Schaft aus Wallnusswurzelholz wies auch die Patina von Gebrauch und Alter auf.
    »Was ist das denn?«, erkundigte sich Smith, als Valentina die Waffe aus ihrem weichen Futteral nahm.
    »Ein Stück aus meiner eigenen Sammlung«, erwiderte sie und ließ das Schloss zu einer routinierten Sicherheitskontrolle aufschnappen. »Eine Winchester Modell 70, eine echte Pre-64-Ausführung, gepaart mit einem der ersten Läufe aus rostfreiem Stahl von Douglas.«
    Geschmeidig hob sie das elegante alte Gewehr an ihre Schulter und visierte durch die offenen Hangartore den Sonnenaufgang an. »Das Zielfernrohr ist ein Schmidt & Bender 3-12x50 PMII und die Kammern sind für .220 Swifts angelegt. Die Mündungsgeschwindigkeit liegt bei einem 4,2-Gramm-Hohlkammergeschoss bei mehr als 1200 Meter pro Minute, die Zielgenauigkeit kann nur als übernatürlich
bezeichnet werden, und Geschossfall ist schlicht und einfach etwas, das anderen Leuten passiert. Wie man so schön sagt: So was wird heute nicht mehr hergestellt.«
    »Das ist doch ein Gewehr, um Ungeziefer zu jagen«, sagte Randi naserümpfend.
    »Das hängt ganz davon ab, wie man ›Ungeziefer‹ definiert, Schätzchen«, erwiderte Valentina finster. »Schieß einem Mann eine Swift-Patrone in die Brust, und du könntest ihn ebenso gut mit einem Blitz erschlagen. Jag sie ihm in die Schulter, und was dabei herauskommt, ist kein Loch, sondern eine schlampige Amputation. Mit diesem alten Mädchen hab’ ich mal einem ausgewachsenen männlichen Krokodil aus dreihundert Metern Entfernung eine volle Ladung sauber durch die Hirnschale gejagt, und Krokodile haben sehr dicke Schädel und sehr kleine Gehirne.«
    Jetzt war Smith an der Reihe, eine Augenbraue hochzuziehen. »Sie haben in der Tat sehr interessante Hobbys, Professor.«
    Valentina lächelte rätselhaft, während sie Vollmantelgeschosse in den Patronengurt steckte, der um den Schaft der Winchester geschlungen war. »Die würden Sie im Traum nicht erraten, mein lieber Colonel.«
    »Ist da vielleicht auch etwas für mich dabei?«, erkundigte sich Smyslov, während er das wachsende Aufgebot an Waffen beäugte.
    »Eingepackt haben wir nichts für Sie, Major«, sagte Smith. »Aber ich bin ganz Ihrer Meinung, dass Sie höchstwahrscheinlich eine Waffe brauchen werden.« Er warf Valentina einen Blick zu. »Ich hatte die Professorin bereits beauftragt, sich darum zu kümmern.«
    Sie nickte und schlang sich ihr Gewehr um die Schulter, ging zur offenen Tür des Helikopters und nahm Pistolengurt, Holster und Ersatzmagazine vom Pilotensitz. »Nichts, was man als besonders sexy oder exotisch bezeichnen könnte, Major, nur die Dienstpistole der Küstenwache, aber für Sie sollte es genügen.«
    Smyslov zog die Beretta 92F aus ihrem Holster, wog die große
Selbstladepistole in der Hand und bewegte probeweise den Schlitten. »Ja, das wird genügen«, erwiderte er mit versonnener Stimme.
    Der letzte Gegenstand in der Tragetasche war eine Schaumstoffpackung für Arzneimittel, in deren ausgestanzte Vertiefungen ein Dutzend dickbäuchige Glasfläschchen mit weißen Schraubverschlüssen eingepasst waren.
    »Die sind für alle Fälle, meine Damen und Herren«, sagte Smith und reichte jedem seiner Teamgenossen ein Fläschchen mit Antibiotika, bevor er die übrigen in seiner Ärztetasche verstaute. »Nehmt jetzt erst mal drei Kapseln, dann alle zwölf Stunden zwei, ohne Nahrung. Sie sind gut gegen das, woran ihr kränkeln könntet.«
    »Darf ich auch ein paar von den Tabletten haben, Colonel?«
    Dr. Trowbridge hatte in einem Parka mit den Flugzeugmonteuren im Hintergrund gestanden und zugesehen, wie sich Smiths Team bewaffnet hatte. Jetzt trat er vor.
    »Ich werde …«, setzte er an und riss sich dann am Riemen. »Ich käme gern mit Ihnen auf die Insel.«
    »Unter den gegebenen Umständen halte ich das für nicht möglich, Dr. Trowbridge«, erwiderte Smith vorsichtig. »Wir wissen nicht, was wir dort vorfinden werden. Die Lage könnte riskant sein.«
    Das Gesicht des Akademikers nahm einen entschlossenen Ausdruck an. »Ich weiß auch nicht, was Sie dort vorfinden werden. Aus dem Grund muss ich mitkommen. Ich weiß nicht, was hier los ist oder warum all das überhaupt erst passieren konnte, aber ich trage die

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