Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Arktis-Plan

Arktis-Plan

Titel: Arktis-Plan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ludlum
Vom Netzwerk:
werden!«
    Fünf Minuten später kreisten sie über dem Lager der Expedition. Schon jetzt war deutlich zu erkennen, dass es ratsam war, hier zu landen. Die Long Ranger begann, in den Turbulenzen zu schlingern, die sich über dem Berggrat zusammenbrauten, und die beiden Gipfel verblassten im Dunst zu Schatten.
    Das Knattern der Rotoren ließ niemanden aus den Gebäuden eilen.
    Der Heliport des Lagers lag rund achtzig Meter nördlich von den Baracken. Dort war der Schnee frisch platt getrampelt und in oranger Sprühfarbe mit einem »H« markiert. Es war auch ein V-förmiger Windschutz aus Schneeblöcken errichtet worden, um einem Fluggerät auf dem Boden einen gewissen Schutz zu bieten. Randi richtete die Long Ranger aus und manövrierte den Hubschrauber sachte auf den Landeplatz. Schnee stob in die Luft, und die Schwimmer schlugen dumpf auf den Boden auf.
    Mit der SR-25 schräg vor der Brust sprang Smith augenblicklich aus der Tür hinaus. In gebückter Haltung hastete er unter den Rotorblättern hindurch zu dem Ende des Windschutzes, von dem aus man einen Blick auf die Behausungen hatte. Er zog die Kapuze der Schneejacke über seinen Kopf, ließ sich auf ein Knie sinken und verschmolz, das Gewehr erhoben und im Anschlag, mit dem Ende der Schneemauer.
    Nichts rührte sich, und bis auf das Heulen des Windes und das langsamer werdende Peitschen der Rotorblätter war kein Laut zu vernehmen.

    »Keine Bewegung hinter den Fenstern der Hütten«, meldete eine Stimme ganz in seiner Nähe. Geschmeidig wie ein Schneeleopard lag Valentina Metrace in Feuerstellung auf dem Bauch und schwang ihren Gewehrlauf in eleganten Bögen, während sie durch das leistungsfähige Visier der Winchester nach Zielen Ausschau hielt.
    »Nirgends rührt sich etwas«, bemerkte Randi Russell, die neben ihm den Vorderschaft ihrer MP5 auf die Schneemauer stützte.
    »Es scheint so.« Smith stand auf. Er schwang sein Gewehr über die Schulter, zog sein Fernglas aus dem Etui und suchte langsam die zugefrorene Bucht im Westen und den Felsgrat über der Forschungsstation ab. Bis an den Rand seines Gesichtsfeldes waren nirgends Schlitter- oder Schleifspuren von der Landung eines anderen Hubschraubers zu erkennen, und auch von Menschen sah er keine Spur. Überhaupt kein Lebewesen war zu entdecken.
    Um seine Augen herum fühlte Smith das Stechen der ersten Flocken des einsetzenden Schneesturms, die ihm von Böen ins Gesicht gepeitscht wurden. »Major Smyslov«, sagte er, während er seinen Feldstecher wieder einpackte, »Sie bleiben mit Dr. Trowbridge hier und sichern den Hubschrauber. Beziehen Sie Ihre Stellungen, meine Damen. Dann wollen wir doch mal nachsehen, ob jemand zu Hause ist.«
    Ihre Stiefel knirschten und quietschten auf dem Firnschnee des Weges, als sie auf das Lager zugingen.
    Dem Lageplan, der ihnen ausgehändigt worden war, konnten sie entnehmen, dass es sich bei der nördlichsten der drei Baracken um das Vorratslager und Versorgungsgebäude handelte, von dem sich kürzere Fußpfade zu den feuergefährlichen Kohle-, Benzin- und Kerosindepots der Station auffächerten.
    Vor der Tür der Baracke brauchte Smith keine Befehle zu erteilen und nicht einmal ein Wort zu sagen. Es genügte, dass er kauernd einen Posten neben der Tür bezog. Valentina drehte einen Rändelknopf an der Pachmayr-Optik der Modell 70 und klappte
das Zielfernrohr zur Seite, damit sie für kurze Entfernungen über die Kimme des Gewehrs schauen konnte, und Randi zog an der MP5 den Schlagbolzen zurück. Da sie die »Kurzwaffe« trug, würde sie beim Betreten die Führung übernehmen. Smith und Valentina gaben ihr von beiden Seiten der Schneeschleuse Deckung, während sich Randi durch die äußere und die innere Tür in die Hütte schob.
    Daraufhin herrschte einen Moment lang Stille, bevor sie rief: »Sauber.«
    Smith sah sich ebenfalls schnell in dem ungeheizten Gebäude um. Dort waren nur der mit Benzin betriebene Zusatzgenerator des Lagers und Regale mit Ausrüstungsgegenständen und Vorräten zu sehen. Kurz vor der geplanten Abreise waren die Reserven sichtlich dezimiert, aber es waren noch beträchtliche Notvorräte übrig. Unter Polarforschern war es seit jeher Sitte, für alle Fälle vorzusorgen. Man stattete sich immer mit Vorräten für die doppelte Zeit des Aufenthalts aus.
    Die mittlere Baracke war eine Kombination aus Labor und Funkraum. In der Nähe surrte eine Windturbine, die auf einem kurzen, mit schweren Halteseilen befestigten Mast angebracht war und Strom

Weitere Kostenlose Bücher