Armageddon 04 - Der Neutronium-Alchimist
entgegen.
»Also schön«, seufzte Monica resigniert. »Das sind zu viele. Gott allein weiß, was sie an Waffen bei sich tragen, insbesondere diese unbekannten Einheimischen. Wir müssen sichergehen, daß der erste Versuch erfolgreich ist. Sagen Sie Ihrem Team, es soll mit der Observation fortfahren, Adrian. Wir stoßen sobald wie möglich dazu.«
»Sie glauben, Mzu wird Widerstand leisten?« fragte Adrian.
»Ich hoffe nicht«, sagte Samuel. »Mzu ist gewiß nicht dumm. Sie muß wissen, daß die Situation auf dem Nyvan von Minute zu Minute schlimmer wird. Das macht es uns vielleicht einfacher. Wir sollten uns offen annähern und ihr anbieten, sie aus dem System zu bringen. Wenn Alkad Mzu erst begriffen hat, daß sie mit uns weggehen muß, entweder freiwillig oder durch Zwang, dann wäre es nur logisch für sie zu kapitulieren.«
»Einfacher?« Monica bedachte ihn mit einem mitleidigen Blick. »Einfacher? Diese Mission?«
»Mutter Maria, warum nur?« fragte Voi, sobald sich alle fünf wieder im Lift zum Penthouse drängten. »Sie dürfen jetzt nicht aufgeben! Überlegen Sie nur, was sie alles durchgemacht haben! Was wir für Sie durchgemacht haben. Sie dürfen das nicht alles Capone in die Hände geben!«
Ihr leidenschaftlicher Ausbruch verebbte, als Alkad sich zu ihr umwandte und sie kalt anblickte. »Wagen Sie es nie wieder, eine meiner Entscheidungen in Frage zu stellen.«
Selbst Gelai und Ngong duckten sich unter der Schärfe ihres Tons; andererseits spürten sie auch die Entschlossenheit in Alkads Gedanken.
»Wie Baranovich deutlich zu verstehen gegeben hat, ist die omutanische Option inzwischen für mich verschlossen«, sagte Alkad schließlich. »Er mag ein wertloses Stück Dreck sein, aber er hat trotzdem recht. Sie ahnen ja gar nicht, wie sehr ich die Vorstellung hasse – sie bedeutet nämlich, daß das, was ich in den letzten dreißig Jahren nicht einmal zu denken gewagt habe, Wirklichkeit geworden ist. Unsere Rache ist irrelevant geworden.«
»Unsinn!« begehrte Voi auf. »Sie können die Omutaner immer noch treffen, bevor die Besessenen kommen.«
»Bitte zeigen Sie Ihre Unwissenheit nicht so öffentlich. Das ist beleidigend.«
»Unwissenheit? Sie Miststück! Mutter Maria, Sie wollen Capone den Alchimisten geben! Glauben Sie wirklich, ich würde das stillschweigend mit ansehen?«
Alkad straffte die Schultern. Es kostete sie immense Anstrengung, doch schließlich sprach sie mit gleichmütiger Stimme weiter: »Sie sind ein dummes kleines Kind, mit einer gleichermaßen kindlichen Fixierung. Sie haben nicht ein einziges Mal über die Konsequenzen nachgedacht, sollte ihr Wunsch nach Rache in Erfüllung gehen, über all das Leid, das damit verbunden wäre. Ich habe dreißig Jahre an nichts anderes gedacht. Ich bin es, die den Alchimisten erschaffen hat, Maria verzeih mir. Ich verstehe die vollen Konsequenzen dessen, was ich zu tun imstande bin. Die Verantwortung für den Alchimisten trage ich ganz allein! Ich bin niemals davor zurückgeschreckt und werde niemals davor zurückschrecken. Damit würde ich den Rest meiner eigenen Menschlichkeit aufgeben. Und die Konsequenzen, wenn die Besessenen in den Besitz der Waffe gelangen, sind in der Tat verdammt schlimm. Daher werde ich Baranovichs Angebot annehmen, diesen zum Untergang verurteilten Planeten zu verlassen. Ich werde Capones Streitkräfte zum Alchimisten führen. Und dann werde ich ihn aktivieren. Ich werde unter keinen Umständen zulassen, daß ein anderer die Waffe studiert oder gar dupliziert.«
»Aber …« Voi blickte hilfesuchend zu ihren Begleitern. »Wenn Sie den Alchimisten aktivieren …«
»… werde ich sterben. O ja, das weiß ich. Und mit mir wird der einzige Mensch sterben, den ich jemals geliebt habe. Wir sind seit dreißig Jahren getrennt, und ich liebe ihn noch immer. Aber nicht einmal das zählt; Liebe ist eine rein menschliche Regung. Ich bin bereit, meine Liebe zu opfern, nur für dieses eine Ziel. Verstehen Sie nun meine Hingabe und meine Verantwortung? Vielleicht werde ich als Possessorin zurückkehren, vielleicht werde ich auch im Jenseits bleiben. Wie mein Schicksal auch immer aussehen mag, es unterscheidet sich nicht von denen aller anderen menschlichen Wesen. Ich fürchte mich davor, aber ich flüchte nicht vor ihm. Ich bin nicht so arrogant zu glauben, ich könnte unserer ultimativen Bestimmung entgehen.
Gelai und Ngong haben mir gezeigt, daß wir unsere grundlegende Persönlichkeit behalten. Das ist gut, weil
Weitere Kostenlose Bücher