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Armageddon 05 - Die Besessenen

Armageddon 05 - Die Besessenen

Titel: Armageddon 05 - Die Besessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Hilton.
    Jay legte den Kopf schief und starrte Tracy verblüfft an. Wie kam es, daß die alte Frau die mentale Sprache der Kiint sprach?
    – Bestätigt, erwiderte Nang. Dann wurden die Worte in Jays Kopf schneller und schneller, fast wie ein Vogelzwitschern, durchströmt von Emotionen.
    – Wir zusammen weite Abenteuer erleben, frohlockte Haile. – Neue Dinge wir sehen. Vielheit es zu sehen gibt hier.
    »Vielleicht morgen«, sagte Tracy. »Zuerst einmal müssen wir Jay ein wenig zur Ruhe kommen lassen.«
    Jay bedachte Haile mit einem resignierten Achselzucken.
    »Also schön, meine Kleine. Wir werden jetzt von hier wegspringen. Es wird genauso sein wie beim letzten Mal, mit dem Unterschied, daß du nun weißt, was geschieht, und ich die ganze Zeit bei dir bin. Einverstanden?«
    »Könnten wir nicht einfach laufen oder ein normales Bodenfahrzeug benutzen?«
    Tracy lächelte mitfühlend. »Nein, das geht nicht, Kleines.« Sie deutete zu den Planeten hinauf, die hoch oben am dunklen Himmel leuchteten. »Ich bin auf einem von diesen dort Zuhause.«
    »Oh. Aber ich werde Haile wiedersehen, während ich hier bin, nicht wahr?« Jay hob die Hand und winkte ihrer Freundin. Haile verwandelte die Spitze eines ihrer traktamorphen Arme in etwas Handähnliches und wackelte mit den Fingern.
    – Wir aus Sand wieder Schlösser bauen werden.
    »Schließ die Augen«, empfahl Tracy. »Dann fällt es leichter.« Sie legte den Arm um Jays Schulter. »Bist du soweit?«
    Diesmal war es nicht so schlimm. Die Brise zupfte wieder an ihrem Nachthemd, und obwohl sie die Augen geschlossen hielt, beharrte ihr Magen darauf, daß sie fiel. Ein leiser Schrei drang über ihre Lippen, obwohl sie sich nach Kräften bemühte, ihn zu unterdrücken.
    »Schon gut, Kleines, schon gut. Wir sind da. Du kannst die Augen wieder öffnen.«
    Der Wind hatte sich gelegt, und mit seinem Verschwinden war eine ganze Symphonie neuer Geräusche gekommen. Heißes Sonnenlicht kitzelte ihre Haut, und als sie einatmete, spürte sie den Geschmack von Salz.
    Jay schlug die Augen auf. Vor ihr lag ein Strand. Ein Strand, der die kleine Bucht von Tranquility vergleichsweise blaß aussehen ließ. Der pulverfeine Sand war schneeweiß, und der Strand erstreckte sich zu beiden Seiten, soweit das Auge reichte. Wunderbares türkisfarbenes Wasser plätscherte gegen das Ufer, und träge Wellen rollten über ein mehrere Hundert Meter weit draußen liegendes Riff. Eine wunderschöne dreimastige Segeljacht aus golden schimmerndem Holz ankerte auf halbem Weg zwischen Strand und Ufer, unzweifelhaft menschliches Design.
    Jay lachte, als sie die Jacht erblickte, dann schirmte sie die Augen mit einer Hand ab und blickte sich um. Sie stand auf einem Kreis aus dem gleichen schwarzen Material wie zuvor, doch diesmal gab es keine umliegende Einfassung und keine beobachtenden Kiint. Der einzige Artefakt war ein orangefarbener Zylinder, so groß wie Jay selbst, ganz am Rand des Kreises. Eine schwache Brise wehte dünnen Sand heran.
    Hinter ihr begrenzte ein dichtes Gewirr aus Büschen und Bäumen den Strand. Lange Ranken hatten sich aus dem Dickicht auf den Sand geschoben und umeinander geschlungen, und aus den Zweigen sprossen handtellergroße blaue und rosafarbene Blüten. Das einzige Geräusch erzeugten die Wellen, bis auf ein fernes Schnattern, fast wie von einer Schar Gänse. Als Jay den wolkenlosen Himmel absuchte, entdeckte sie hoch oben mehrere Vögel, die träge durch die Thermik glitten. Der Ring aus Planeten bildete einen Halbkreis silberner Scheiben, die sich bis unter den Horizont erstreckten.
    »Wo sind wir jetzt?« fragte Jay.
    »Zu Hause.« Tracys Gesicht zeigte womöglich noch mehr Falten, als sie ein wenig indigniert schniefte. »Nicht, daß man sich irgendwo wirklich Zuhause fühlen würde, wenn man loyal zweitausend Jahre auf der Erde und den Welten der Konföderation umhergezogen ist.«
    Jay starrte sie voller Staunen an. »Sie sind zweitausend Jahre alt?«
    »Das ist richtig, Kleines. Warum? Sieht man mir das vielleicht nicht an?«
    Jay errötete. »Äh …«
    Tracy lachte und nahm ihre Hand. »Komm mit, wir suchen dir ein Bett. Ich schätze, ich werde dich in meinem Gästequartier unterbringen. Das wird am einfachsten sein. Ich hätte nie geglaubt, daß ich es eines Tages benötigen würde.«
    Sie traten von der schwarzen Scheibe. Ein Stück den Strand hinauf sah Jay ein paar Gestalten in der Sonne liegen, während andere im Meer badeten. Ihre Schwimmbewegungen waren langsam

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