Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
Nur ein kleiner Familienbetrieb. Wir bauen Äpfel, Birnen, Pfirsiche und Erdbeeren an. Wenn sie reif sind, ernten und verkaufen wir sie. Das ist alles.«
»Wir verkaufen sie an ein korruptes System!«
»Ich denke nicht daran, mich mit dir auf eine Diskussion einzulassen, Blake. Das Thema ist beendet.«
»Aber …«
»Blake«, sagte Fakhud leise. »Amanda hat ihre Entscheidung gefällt. Sie sollten das respektieren.«
Amanda war zu überrascht, um etwas zu sagen. Ich könnte euch und euresgleichen einiges über Wahlmöglichkeiten und Freiheit erzählen, dachte sie. Frauen müssen ihren Ehemännern gehorchen und besitzen kein Wahlrecht.
Blake blickte von einem zum anderen und schürzte verdrossen die Lippen. »Meinetwegen, gut. Leb weiter in der Vergangenheit, wenn du willst. Die Zeiten ändern sich auf Nyvan, für den Fall, dass du es noch nicht bemerkt hast. GovCentral wird nicht für alle Ewigkeit über Nyvan herrschen. Ich weiß, dass du für die diesjährige Ernte nicht so viel bekommen hast wie für die letzte. Glaubst du vielleicht, die Behörden in Harrisburg scheren sich einen Dreck darum? Einen Scheiß tun sie. Du musst mit der Zeit gehen, Amanda, lass die alte koloniale Politik hinter dir. Komm bloß nicht zu mir und beschwer dich, wenn sie deine Hypotheken kündigen und dir die Farm unter dem Hintern weg verkaufen.«
»Keine Sorge, das mache ich ganz bestimmt nicht.« Sie wandte sich an Fakhud, dem es gelang, verlegen dreinzublicken. »Zeit für Sie zu verschwinden.«
»Sie haben Recht. Ich möchte mich entschuldigen, dass ich Streit in das Leben so ehrbarer Menschen gebracht habe, wie Sie es sind. Ich wollte Ihnen wirklich keine Probleme bereiten.«
»Nicht hier«, sagte sie bissig.
Er neigte den Kopf.
Jane erschien in der Tür. »Da kommen Leute.«
»Wer?«, fragte Amanda.
»Keine Ahnung. Sie sind mit Pferden unterwegs. Vier Leute.«
»Scheiße!« Amanda funkelte Fakhud an. »Polizei?«
»Ich bedaure, aber die Möglichkeit besteht.«
»Großartig. Wirklich großartig.«
»Sie haben nichts weiter getan als einem Mann zu helfen, der behauptet hat, vom Pferd gefallen zu sein. Wie ich Ihnen schon sagte, es ist besser, wenn Sie nicht mehr wissen. Sie würden ernste Schwierigkeiten bekommen, wenn Sie Flüchtlinge aufnehmen.«
»Bitte benutzen Sie nicht Ihre Waffe. Mein Sohn ist hier, und die Pflücker sind völlig unschuldig.«
»Im Namen Allahs des Mitfühlenden, ich gebe Ihnen mein Wort darauf. Beabsichtigen Sie, mich diesen Leuten auszuliefern?«
Amanda leckte sich über die Lippen, während sie versuchte, sich zu einer Entscheidung durchzuringen. Er war zu stolz, um zu flehen, und hielt den Kopf steif erhoben, auch wenn Schweißperlen auf seiner Stirn standen. Zum ersten Mal blickte auch Blake besorgt drein, und seine Anmaßung bröckelte unter ihrem wütenden Funkeln. Die Folgen dessen, was er getan hatte, begannen ihm endlich zu dämmern. Wenn schon nichts anderes, so war sie zufrieden darüber.
»Ich weiß es nicht«, sagte sie. Wenn Fakhud das war, was sie vermutete, dann sollte sie eigentlich nach der Polizei schreien. Aber … das Sicherheitsministerium griff dieser Tage häufig viel zu hart und ungerechtfertigt durch, alles angeblich nur, um die Störungen zu unterdrücken und zu beenden. Selbst ein Krimineller hatte Anspruch auf einen fairen Prozess, diese Überzeugung hatte Amanda niemals aufgegeben. »Ich werde mir zuerst anhören, was sie zu sagen haben. Blake, schaff ihn aus der Küche; sie könnten vom Hof aus hereinsehen.«
»In Ordnung. In den Kühlkeller?«
»Wie du willst.« Lass dich nicht hineinziehen. Du musst an Guy denken.
Amanda ging nach draußen auf den Hof und schloss sorgfältig die untere Hälfte der Küchentür hinter sich. Ein großer Hund trottete bereits durch das offene Tor herein. Sie musste sich heftig zusammenreißen, um sich nicht umzudrehen und gleich wieder zurück in die Küche zu flüchten. Die Kreatur war offensichtlich genetisch verändert worden; unter dem kurzen, glänzend schwarzen Fell bewegten sich machtvolle Muskeln. Das Wesen schien eher von großen Raubkatzen als von gewöhnlichen Hunden abzustammen.
»Wahrscheinlich affinitätsgebunden«, murmelte Jane. »Vergiss nicht, es bedeutet, dass sein Besitzer alles hören und sehen kann, was dieses Tier hört und sieht.«
Amanda vertraute ihrer eigenen Stimme nicht. Sie nickte nur.
»Ich gehe und hole die Pflücker.« Jane wandte sich langsam um und ging in Richtung des südlichen
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