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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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neben Jante, der ebenfalls einen Smoking mit einer übergroßen Samtfliege trägt und ein modisches verchromtes Sonnenband über den Augen. Immer wieder unterbricht sie ihre Mahlzeit und blickt angestrengt auf Jantes Teller, und er benutzt sein Messer und seine Gabel mit geschickter Präzision.
    Die Unterhaltungen ersterben blitzartig, als Laurus mit einem silbernen Dessertlöffel gegen sein Glas tippt. Er erhebt sich, um zu sprechen. »Dies ist für mich ein doppelter Anlass zum Feiern. Für uns alle. Ich habe meine Tochter gefunden.« Seine Hand ruht stolz auf Torreyas Schulter. Sie errötet heftig, lächelt breit und starrt auf die Tischdecke. Die Manager und Agenten am Tisch wechseln schockierte Blicke, während sie noch überlegen, welche Auswirkungen die neue Ordnung auf sie haben wird. Angespannte Gesichter gratulieren Torreya, und Laurus würde am liebsten laut auflachen.
    »Torreya wird meine Geschäfte übernehmen, wenn sie älter geworden ist. Und sie ist besser dazu geeignet als jeder andere, denn sie hat uns etwas mitgebracht, das unser aller Zukunft sichern wird. Tropicana wird einen Platz unter den wirtschaftlichen Supermächten der Konföderation einnehmen.« Er nickt ihr seine Erlaubnis zu.
    Torreya erhebt sich ebenfalls und nimmt ein großes silbernes Serviertablett von einem Sideboard. Es ist voll mit Candyknospen. Sie geht damit am Tisch entlang und bietet jedem der Gäste eine an.
    »Dies ist unsere Zukunft«, erklärt Laurus. »Ganz buchstäblich die Frucht der Erkenntnis. Und ich besitze das Monopol darauf. Sie werden in die Konföderation hinausziehen und sich als Lieferanten etablieren. Ich habe Sie dazu auserwählt, die Handelsprinzen dieser Epoche zu werden; Ihr persönlicher Reichtum wird sich vertausendfachen. Und Sie werden, genau wie ich, Torreya danken, dass sie uns dieses Wunder gebracht hat.«
    Sie beendet ihre Runde und reicht Erigeron mit einem vergnügten Lächeln die letzte Candyknospe. Er schneidet eine Grimasse und verdreht die Augen, so dass nur sie allein es sehen konnte; die Formalitäten und Höflichkeiten des gemeinsamen Mahls haben seine Geduld bis zum Zerreißen auf die Probe gestellt.
    Die hochgestellten Gäste halten ihre Knospen unsicher in den Händen, und auf ihren Gesichtern zeigen sich verschiedene Stufen von Verunsicherung und Besorgnis. Laurus kichert und steckt sich seine eigene Candyknospe in den Mund. »Sehet da, alle Träume werden real.«
    Einer nach dem Anderen folgen die Honoratioren seinem Beispiel.
     
    Laurus hält Torreya bei der Hand, als sie einige Zeit nach Mitternacht gemeinsam die Treppe der Villa hinaufsteigen. Die Gäste sind gegangen; einige sind über die Schwelle gestolpert, so benommen sind sie noch immer von der chemischen Vergangenheit, die sich hinter ihren Augen ausgebreitet hat. Torreya ist müde und sehr schläfrig, aber sie lächelt tapfer. »So viele wichtige Leute, und alle wollten sich mit mir anfreunden. Danke, Daddy«, sagt sie, als sie in ihr Bett steigt.
    Sankt Peter faltet die Arme um das Mädchen, und Laurus zieht die Decke bis zu ihrem Kinn. »Du musst dich nicht bei mir bedanken.« Ihre Worte versetzen ihn in Euphorie; sie nennt ihn nun schon den ganzen Tag lang Daddy, ein unterbewusstes Akzeptieren. Er hat sich schrecklich gesorgt, dass sie die Vorstellung vielleicht ablehnen könnte.
    »Aber ja doch«, gähnt sie. »Dafür, dass du mich gefunden hast. Dass du mich hierher gebracht hast. Dass du mich so glücklich machst.«
    »Das gehört alles zum Vatersein dazu«, sagt er weich. Doch sie schläft bereits. Laurus blickt lange Zeit auf sie hinab, bevor er das Zimmer verlässt und in sein eigenes Bett geht.
     
    Nach dem Essen fuhr Laurus mit Torreya hinunter in die Stadt und in den Zoo. Es war ein angenehmer Nachmittag, wie alle auf Tropicana, und sie hielten Händchen, während sie über baumgesäumte Wege zwischen den Gehegen hindurch schlenderten.
    Torreya drückte sich an das Geländer, lachte und deutete auf die Tiere. »Ich liebe es, mit dir in den Zoo zu gehen«, rief sie. »Wir waren so häufig hier, dass ich glaube, ich kenne die Tiere mittlerweile alle mit Namen.«
    Gemeinsam sahen sie den Löwen zu, die sich auf flachen Felsen räkelten. »Sind sie nicht Furcht erregend?«, fragte sie. »Die Legende sagt, sie wären die Könige aller Tiere auf der Erde gewesen. Deshalb sind sie auch hier im Zoo. Aber sie zeigen sie nicht mehr, wenn sie alt und zahnlos sind und lahmen, nicht wahr? Man kriegt die Könige immer

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