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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Zuflucht vor dem erbärmlichen Wetter Jubarras.
    Er starrte nach vorn. Sah nichts. Tastete in den entferntesten Winkeln seines Verstandes nach ihrem perversen Band.
    Er konnte sich nicht erklären, wie es zustande gekommen war. Vielleicht hatten sie so viel Leid geteilt, dass sie eine mentale Verwandtschaft entwickelt hatten, ähnlich der Affinität der Edeniten. Oder vielleicht verfügte der Xeno selbst über telepathische Fähigkeiten, was auch erklärte, warum die Prospektoren und Untersuchungsmannschaften nie einen gefunden hatten. Was auch immer der Grund, Miran konnte den Fremden spüren. Seit jener Nacht am Grab hatte er stets gewusst, wo der andere war, wann er sich heranschlich, wann er anhielt und ausruhte. Und ununterbrochen waren seltsame Gedanken und verworrene Bilder in seinem Verstand aufgestiegen.
    Er spürte den Xeno irgendwo dort draußen im Norden, auf den Hügeln über der Flutlinie, wo er sich einen Weg durch das Tal suchte.
    Miran stapfte über die Felder los. Die ersten Feldfrüchte, die sie angebaut hatten, waren Kartoffeln und Mais gewesen, beide genetisch angepasst an das ungemütliche, nasskalte Klima Jubarras. Am Abend, nachdem sie mit dem Anpflanzen fertig gewesen waren, hatte er Candice hinaus auf die Felder getragen und ihren schlanken, geschmeidigen Leib auf die neuen Furchen schwerer, dunkler Erde gelegt. Sie hatte freudig gelacht über die Dummheit, die über ihn gekommen war. Doch der uralte heidnische Fruchtbarkeitsritus hatte zu jener Nacht gepasst, und sie hatten ihn gefeiert, während der Frühlingswind über das Tal geweht und warmer Nieselregen ihre Haut benetzt hatte. Er war mit wildem Triumph in sie eingedrungen, ein frühzeitlicher Mann, der die Götter gnädig zu stimmen versuchte, und sie hatte erstaunt aufgeschrieen.
    Die Feldfrüchte waren tatsächlich aufgegangen. Doch jetzt erstickten sie unter einheimischen Kräutern. Er hatte seitdem ein paar Kartoffeln ausgegraben und zusammen mit Fisch oder mit einem der wild umherlaufenden Hühner gegessen. Es war eine monotone Ernährung, doch Essen war nichts, das ihn noch interessiert hätte, höchstens als Energiequelle.
    Der erste morgendliche Regen setzte ein, noch bevor er die halbe Wegstrecke zu seinem Ziel zurückgelegt hatte. Er war kalt und anhaltend, und bald hatte er seinen Jackenkragen überwunden und rann an seinem Rücken herab. Die Steine und der Schlamm unter seinen Füßen wurde hinterhältig schlüpfrig.
    Leise in sich hineinfluchend verlangsamte Miran seine Schritte. Wahrscheinlich spürte der Fremde ihn ebenso. Er würde bald weiterziehen und wertvolle Distanz zwischen sich und seinen Verfolger bringen. Miran konnte schneller gehen, doch wenn er nicht näher als einen Kilometer herankam, würde er den Xeno niemals innerhalb eines Tages einholen. Trotzdem wagte er es nicht, ein Risiko einzugehen. Ein Sturz und ein gebrochener Knochen würden das Ende bedeuten.
    Der Xeno war wieder unterwegs. Immer, wenn der Regen zwischendurch ein wenig nachließ, versuchte Miran, das, was er in seinem Bewusstsein spürte, mit dem in Übereinstimmung zu bringen, was seine Augen sahen. Einer der Gebirgsausläufer, die wie Stützen aus dem Hauptmassiv entsprangen, besaß einen mächtigen Vorsprung, der sich mehr als einen halben Kilometer weit in das überflutete Land erstreckte. Es war ein grasbewachsener Hang, übersät mit gesprungenen Felsbrocken, den Überresten vergangener Steinlawinen. Die ältesten Felsen waren mit einem smaragdfarbenen Pelz einer schwammigen einheimischen Flechte überzogen.
    Der Xeno war unterwegs zur Spitze der Halbinsel! In der Falle! Wenn es Miran gelang, den Anfang des Vorsprungs zu erreichen, konnte er unmöglich hoffen zu entkommen. Er konnte sich über einen immer schmaler werdenden Streifen festen Bodens zu ihm vorarbeiten und den Fremden zwingen, sich bis zum Rand des Wassers zurückzuziehen. Miran hatte den Fremden noch nie schwimmen sehen.
    Er biss die Zähne zusammen gegen die Kälte und watete durch einen schnellfließenden eisigen Strom, der sich einen tiefen Graben durch den weichen Torf gegraben hatte, welcher den Boden bedeckte. Es war kurze Zeit später, als er durch nachlassenden Regen auf den Vorsprung zueilte, als er auf das Skelett des Bulldämons stieß.
    Er blieb stehen und betastete ehrfürchtig die gewaltigen elfenbeinhellen Knochen des Rippenkäfigs, der sich über ihm wölbte. Bulldämonen waren schwerfällige vierbeinige Bestien, Fleischfresser mit winzigem Gehirn und

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