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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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unberechenbarer Laune. Ihr Fleisch war für Menschen leicht giftig, und sie hätten großes Unheil in den Dörfern der ersten Pioniersiedlungen angerichtet. Ein Laser-Jagdgewehr war zu schwach, um einen Bulldämon zu töten, und die Entwicklungsgesellschaft hätte die Siedler unter gar keinen Umständen mit schwereren Waffen ausgerüstet. Also hatte sie stattdessen zu einem speziell geschaffenen Virus gegriffen. Da die Bulldämonen eine gemeinsame Biochemie mit der restlichen säugetierähnlichen Fauna des Planeten teilten, ging der Vorstand der Gesellschaft stillschweigend davon aus, dass es zu einem vielfachen Xenozid kommen würde. Milliarden von Fuseodollars steckten bereits in der Erforschung und Kartographierung Jubarras, und man konnte sich nicht leisten, potentielle Kolonisten mit extraterrestrischen dinosaurierartigen Raubtieren zu verschrecken. Es gab zu viele andere Koloniewelten auf dem Markt für die überschüssige Bevölkerung der Erde.
    Der Virus war zu neunundneunzig Prozent erfolgreich gewesen.
    Viele von Mirans Träumen waren erfüllt von den Schreien von fünfzig Millionen Xeno-Geistern. Hätte er vorher von dem Verbrechen gewusst, er hätte niemals die großzügigen Darlehen für frühe Kolonisten angenommen, die die Entwicklungsgesellschaft ihm so bereitwillig gegeben hatte. In der gesamten Geschichte hatte es niemals einen Planeten gegeben, gegen den so schwer gesündigt wurde wie gegen Jubarra. Die Geister der Toten waren zwanzigtausend Mal mehr als die Mitglieder des Bewertungsteams, und sie überfluteten sie mit ihren Wogen aus Hass.
    Vielleicht waren es die Geister, die Jubarras Sonne gestört hatten. Die Astronomen jedenfalls behaupteten, dass sie noch nie einen solchen Instabilitätszyklus beobachtet hätten. Drei Monate, nachdem er und Candice im Tal eingetroffen waren, hatte das Sonnenobservatorium die Abnormität bestätigt. Sonneneruptionen und Sonnenflecken nahmen immer rascher ab. Jubarra war auf direktem Weg in eine Eiszeit. Geologen hatten die dürftigen Fünftausend-Jahres-Epochen zwischen den Eiszeiten bestätigt – auch sie hatten so etwas noch nie gesehen. Botaniker sagten im Nachhinein, dass dies der Grund sei, warum es nur so wenige einheimische Pflanzensorten gäbe.
    Unvermittelt wurde Jubarra als ungeeignet für eine weitere Kolonisierung erklärt. Die Jubarra-Entwicklungsgesellschaft meldete noch in der gleichen Stunde ihren Bankrott an. Sämtliche Guthaben wurden eingefroren. Das Komitee für xenologische Fragen der Konföderierten Ratsversammlung stellte die Vorstandsmitglieder wegen millionenfachen Genozids vor Gericht.
    Jetzt würde die Armee von Ingenieuren und Technikern, die eine schicke neue Stadt am Raumhafen hatte bauen sollen, wohl niemals kommen. Niemand würde kommen und ihr Getreide kaufen. Das ökologische Bewertungsteam packte zusammen. Selbst die aufgeregten Astronomen trafen Vorbereitungen für den Rückflug zu ihren verschiedenen Universitäten und ließen nur automatische Überwachungssatelliten zurück, um Daten über den verrückt spielenden Stern zu sammeln.
    Das war der Grund für Candices Tod gewesen. Es hatte ihren Mut gebrochen. Mit ihrem aufgerüsteten Immunsystem wäre sie niemals am Fieber gestorben. Doch wenn es nicht die Keime gewesen wären, wäre sie an etwas anderem gestorben. Alles, woran sie gearbeitet hatten, alles, was sie sich aufgebaut hatten, all ihre gemeinsamen Träume hatten sich in Staub aufgelöst. Candice war an gebrochenem Herzen gestorben.
    Der Xeno kam über den Vorsprung zurück, so schnell, wie er sich noch nie zuvor bewegt hatte. Offensichtlich war ihm sein Fehler bewusst geworden. Doch er war nicht schnell genug. Die Dinge entwickelten sich zu Mirans Gunsten. Bald nun, sehr bald.
    Miran war am Fuß des Vorsprungs angekommen. Jetzt kletterte er über den steilen Hang aus Feuerstein, der von einer erodierten Klippe ein gutes Stück weiter oben herabgestürzt war. Von seiner neuen Position aus konnte er beide Seiten mit dem Lasergewehr abdecken. Kleine Steine knirschten laut unter seinen Schritten und verrieten die Eile, mit der er sich bemühte voranzukommen.
    Der Nieselregen hatte aufgehört, und die dünnen grauen Wolken hoben sich. Vereinzelt brachen Sonnenstrahlen durch. Candice hatte das Tal in Augenblicken wie diesem geliebt. Ihre friedfertige Natur hatte sie daran gehindert, etwas anderes darin zu sehen als eine Enklave wilder Schönheit. Jedes Mal, wenn die Sonnenstrahlen durch die trüben Wolken gebrochen

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