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Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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wir sämtliche Inseln in der Umgebung mit Früchten beliefert, teilweise auch mit Kaffeebohnen; es gab der Gemeinschaft ein Gefühl von Unabhängigkeit vom Festland. In dieser Gegend des Inselmeers leben die meisten Leute vom Fischen. Bäume haben es sehr schwer, genügend Mineralien zu finden, um erfolgreich Früchte zu tragen, trotz der genetischen Anpassungen. Aber mein Großvater hat angefangen Seetang abzubauen, sobald der Korallenkern über die Wasserlinie gewachsen war. Er brauchte dreißig Jahre, um eine einigermaßen vernünftige Schicht Mutterboden zu erhalten. Dann hat Vater den Boden weiter verbessert; er hat einen Käfer geschaffen, der den Seetang noch schneller verrotten lässt. Allerdings fürchte ich, dass ich die Obsthaine ein wenig zu sehr habe verwildern lassen, seit mein Mann gestorben ist.«
    »Warum?«
    Sie zuckte die Schultern und entrollte ein Anlegetau. »Ich hatte einfach nicht genügend Mumm, um weiter zu machen. Im Grunde genommen warte ich nur noch ab, bis Althaea jemanden gefunden hat. Es ist eigentlich ihre Insel. Wenn sie erst eine eigene Familie gegründet hat, können Sie die Plantagen wieder auf die Beine stellen.«
     
    Das Haus befand sich auf einer ungepflegten Lichtung etwa hundert Meter vom Landesteg entfernt. Es war ein zweistündiges Steingebäude, dessen großes Fenster im Erdgeschoss genau wie die Holzveranda der Vorderseite ringsum mit Kletterrosen überwuchert war. Große Trichterblätter hingen unter den Dachgesimsen, und smaragdfarbene Valentinen entzogen der feuchten Luft Trinkwasser. Als Eason näher kam, sah er, dass die weiße Farbe von den Türen und Fensterrahmen abblätterte, Moose und Kräuter die Regenrinnen verstopften und die Veranda ungehindert verrottete. Mehrere Fenster in der ersten Etage waren mit Brettern vernagelt.
    Seine Situation sah von Minute zu Minute besser aus. Zwei Frauen, ein Trunkenbold und eine einsame, heruntergewirtschaftete Insel. Er konnte sich ein ganzes Jahrhundert lang hier verstecken, und niemand würde ihn jemals finden.
    Sobald sie die Lichtung betraten, flatterten ganze Vogelschwärme aus den Bäumen auf. Sie erfüllten die Luft mit dem Geräusch ihrer durchdringenden Schreie und schlagenden Flügel. Es waren hauptsächlich Papageien, doch Eason entdeckte auch ein paar merkwürdig aussehende Exemplare mit stumpfen Köpfen, die ihn an Pterodaktylen erinnerten. Was auch immer, sie waren groß, gut dreißig Zentimeter lang, mit breiten Flügeln und peitschenartigen Schwänzen, und ihre Farben waren schier unglaublich – purpurn, golden, azurblau und jadefarben.
    Rousseau schlug die Hände über die Ohren und hustete spuckend.
    »Was zur Hölle sind das für Tiere?«, rief Eason über den Lärm hinweg.
    Althaea lachte. »Feuerdrachen. Sind sie nicht wunderschön?«
    »Ich dachte immer, auf Tropicana gäbe es keine einheimischen Landlebewesen; es gibt einfach nicht genügend Platz für ihre Entwicklung.«
    »Feuerdrachen sind auch nicht das Produkt einer natürlichen Evolution. Sie sind eine genetische Kreuzung aus Fledermäusen, Eidechsen und Papageien.«
    Er glotzte und benutzte schließlich seine Retina-Implantate, um eines der Tiere genauer zu betrachten. Und tatsächlich, das verdammte Ding sah aus wie eine irdische Eidechse mit Membranflügeln an der Stelle, wo die Vorderbeine sein sollten.
    »Mein Vater hat ihre Ahnen vor ungefähr vierzig Jahren gemacht«, sagte Tiarella. »Er war Genetiker, und ein sehr guter obendrein.«
    »Sie könnten ein Vermögen mit dem Verkauf gewinnen«, sagte Eason.
    »Nicht wirklich. Sie können nicht besonders gut fliegen, sie leben nur ungefähr drei Jahre, nur aus einem Drittel ihrer Eier schlüpfen jemals Junge, sie sind krankheitsanfällig und nicht sehr gesellig. Dad wollte sie noch verbessern, aber er ist nie dazu gekommen.«
    »Aber es sind unsere«, sagte Althaea stolz. »Niemand außer uns hat welche. Sie machen Charmaine zu etwas Besonderem.«
     
    Am nächsten Morgen spazierte Eason in das Wohnzimmer im Erdgeschoss. Er hatte immer noch schmerzende Stellen im Rücken; das Bett in dem kleinen muffigen Zimmerchen, das sie ihm gegeben hatten, war unglaublich hart. Es war nur für eine Nacht; Tiarella hatte ihm bereits gesagt, dass er in einer der Hütten der Obstbauern leben würde.
    Das Wohnzimmer war wie der Rest des Hauses mit stumpfen roten Tonziegeln gefliest und besaß weiß verputzte Wände. Mehrere Schwarzweißdrucke verschiedener Größen hingen herum. An der Decke drehte sich

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