Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
und kann gar nicht schnell genug aus der Stadt verschwinden. Ich glaube, du bist auf der Flucht.«
»Und trotzdem hast du mich an Bord gelassen.«
»Weil es so in den Karten stand. Die Zeit für dich ist gekommen.«
»Ich habe genug von diesem Mist! Ich denke, ich werde mich jetzt ein wenig mit Althaea unterhalten. Wie passen große attraktive Fremde in das Tageshoroskop deiner Tochter, eh?« Er ließ sie los und stand auf.
»Bastard! Wage es nicht, meine Tochter anzufassen!«
Eason lachte. »Gib mir einen Grund.«
Er wartete, bis sie anfing, ihr Nachthemd aufzuknöpfen, dann schlüpfte er aus T-Shirt und Hose.
Die tägliche Routine auf der Insel war auf hinterhältige Weise einschläfernd. Bald schon war Eason in den gleichen trägen Rhythmus gefallen, mit dem auch Rousseau sich jeder Aufgabe näherte. Schließlich gab es nichts, das wirklich dringend hätte erledigt werden müssen.
Der alte Mann zeigte ihm den Anbau, in dem sich eine Zimmerei befand. Das Dach war undicht, doch Werkzeug und Spannvorrichtungen waren in einwandfreiem Zustand, und die Gezeitenturbine lieferte mehr als genügend Energie. (Tropicanas Monde mochten klein sein, doch sie durchliefen einen nahen Orbit und erzeugten eine regelmäßige Verschiebung der Wassermassen.) Eason benötigte drei Tage, um das Gebälk seiner Hütte ordentlich zu reparieren und das Palmwedeldach abzudichten. Er musste eine Menge Planken herausreißen und neue Bretter aus einem Stapel abgelagerter Stämme schneiden. Als er fertig war, inspizierte er die restlichen Hütten. Zwei waren so stark verrottet, dass eine Reparatur nicht mehr lohnte, doch die restlichen waren halbwegs passabel. Er begann mit dem Ausmessen und stellte überrascht fest, dass er an den Renovierungsarbeiten Spaß fand.
Vermutlich lag es daran, dass die Arbeit hier auf Charmaine etwas Praktisches war, etwas, das er mit seinen eigenen Händen schuf. Zum ersten Mal in seinem Leben schuf er etwas, anstatt zu zerstören.
Althaea versorgte ihn mit Fruchtsäften und Essen, während er an den Hütten arbeitete. Sie war neugierig auf Geschichten über das Leben in der Konföderation, den neuesten Klatsch über den Thronverzicht von Kulu, wie das Leben in Asteroidensiedlungen war, Einzelheiten über Reisen an Bord von Raumschiffen, die neuen Koloniewelten, die alte schmutzige Erde. Der gekühlte frische Saft, die drückende Hitze, Rousseaus fortgesetzte Faulheit und Althaeas Interesse waren Gründe genug, um die Werkzeuge aus der Hand zu legen.
Er begleitete sie, als sie zur Lagune ging, und sah ihr beim Hummerfang zu. Es war tatsächlich lächerlich einfach, die Tiere zu fangen. Ein paar Körbe hätten über Nacht ein Vermögen gebracht. Doch so liefen die Dinge nicht auf der Plantage. Außerdem genoss er es, ihr dabei zuzusehen, wie sie sich bis auf einen Bikini auszog, als wäre sie sich ihrer sexuellen Attraktivität überhaupt nicht bewusst. Sie war eine ausgezeichnete Schwimmerin, und mit ihren langen Gliedern glitt sie geschmeidig durch das Wasser. Dann tauchte sie lächelnd wieder auf und hielt zwei zangenschnappende Trophäen in den Händen.
Alle zwei oder drei Tage segelte Tiarella mit der Orphée nach draußen und besuchte die benachbarten Inseln, Sie nahm ein paar Körbe mit Früchten mit, die sie zusammen mit Ross von den zugänglichen Bäumen rings um die Lagune gepflückt hatte, um damit Handel zu treiben, und kehrte mit Fisch, Kleidung oder Nahrungsmitteln zurück. Sie erzählte ihm, dass sie nur alle paar Wochen nach Kariwak fuhren, um Hummer auf dem Markt beim Hafen zu verkaufen und Dinge zu besorgen, die es nur in der Stadt gab.
Die meiste Zeit des Tages verbrachte sie damit, das Schiff seetüchtig zu halten. Es erforderte nicht wenig Anstrengungen.
Nachts schlief Eason bei ihr, obwohl er sich allmählich zu fragen begann warum. Nach einer ganzen Woche verstand er sie immer noch nicht besser. Das Leben auf der Insel hatte ihr einen großartigen Körper beschert, doch im Bett war sie leblos. Wahrscheinlich passte es sogar; vermutlich stellte sie sich vor, mit einem Mann zu schlafen, der längst tot war. Die beiden Male, wo es ihm gelungen war, ihre Gefühle zu erregen, hatte sie Vanstones Namen ausgerufen.
Am zehnten Tag lehnte er eine Einladung ab, mit den beiden Frauen und Rousseau eine Rundreise zu den umliegenden Inseln zu unternehmen. Stattdessen verbrachte er den Vormittag damit, einen Traktormäher zu überholen, den er in dem riesigen Schuppen gefunden hatte, wo
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