Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
schrecklich heruntergekommen aussehen. Aber ich werde das ändern. Ich werde die Plantage wieder in Betrieb nehmen. Ich werde mir einen Mann suchen und zehn Kinder haben, und wir werden Erntearbeiter in die Obsthaine schicken, und jeden Tag werden Schiffe anlegen und Früchte und Kaffeebohnen laden. Wir werden wieder unsere eigenen Fischkutter haben, und wir werden ein neues Dorf bauen mit genügend Platz für jeden, und wir werden große Tanzfeste unter freiem Sternenhimmel veranstalten.« Sie hielt inne und wurde sich mit einem Mal ihrer selbst bewusst. Sie ließ die Schultern hängen. »Sie müssen mich für eine schrecklich dumme Gans halten. Ich rede nur albernes Zeug.«
»Nein, überhaupt nicht. Ich wünschte, ich hätte Träume wie Sie.«
»Wovon träumen Sie denn?«
»Ich weiß nicht. Von irgendeinem kleinen, stillen Ort, an dem ich mich niederlassen kann. Auf jeden Fall ganz bestimmt nicht von einem Asteroiden.«
»Könnte es vielleicht eine Insel sein?« Sie klang hoffnungsvoll.
»Ja. Könnte sein.«
Fusionsantriebe von Raumschiffen leuchteten heller als die Sterne am nächtlichen Himmel, als Eason durch den Garten zum Haus zurückging. Nur einer der beiden kleinen Monde Tropicanas war zu sehen, eine kleine gelb-orangefarbene Kugel dicht über den Baumwipfeln, die rasch tiefer sank.
Er betrat das stille Haus und nahm zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe hinaufstieg. Als er vor Tiarellas Schlafzimmertür angekommen war, drückte er die Klinke herunter, bereit, die Tür nötigenfalls aus dem Schloss zu brechen. Sie war nicht verschlossen.
Mondlicht schimmerte durch das offene Fenster herein und ließ die Welt düster und grau erscheinen. Tiarella saß in einem blauen Nachthemd mit untergeschlagenen Beinen auf dem Doppelbett, das exzentrische Pendel auf Armeslänge von sich gestreckt. Sein plötzliches Eindringen schien sie nicht im mindesten zu überraschen.
Eason schloss die Tür hinter sich, erregt vom Anblick einer Frau, die abwartend auf ihrem Bett saß. »Sie haben mir etwas zu erzählen.«
»Habe ich?«
»Woher wussten Sie, dass ich kommen würde? Niemand konnte etwas davon wissen. Es war reiner Zufall, dass ich im Hafen Althaea begegnet bin.«
»Zufall scheint Ihr Lieblingswort zu sein. Meins lautet Schicksal. Ich lese in den Karten. Und jetzt ist die Zeit gekommen, wo ein Fremder in unser Leben tritt.«
»Sie erwarten doch wohl nicht, dass ich diesen Mist glaube?«
»Wie erklären Sie sich dann, was geschehen ist?«
Mit drei schnellen Schritten hatte er das Zimmer durchquert und packte sie bei den Armen. Das Pendel fiel leise klirrend zu Boden.
»Das tut weh!«, beschwerte sie sich streng.
Er verstärkte seinen Griff, bis sie ächzte. »Woher wussten Sie, dass ich kommen würde?«, wiederholte er seine Frage.
»Ich habe es in den Karten gesehen!«, zischte sie wütend.
Eason blickte ihr prüfend in die Augen auf der Suche nach einem verräterischen Zeichen, dass sie log. Er fand nichts dergleichen. Sie sagte die Wahrheit, oder wenigstens dachte sie es. Karten! So ein verrücktes Miststück!
Er stieß sie auf das Bett zurück und funkelte sie an, wütend über sich selbst wegen des wachsenden Gefühls von Unsicherheit, des nagenden Verdachts, dass er manipuliert wurde. Dieser verdammte astrologische Scheiß war ihm vollkommen fremd.
Das Nachthemd war über ihre Beine hochgerutscht. Er ließ den Blick auf ihren provokativ langen nackten Schenkeln ruhen.
»Zieh es aus«, sagte er leise.
»Leck mich.«
Er kniete neben ihr auf dem Bett nieder und grinste. »Du hast genau gewusst, auf was du dich einlässt, als du mich mit nach hier draußen genommen hast, gib es zu. Achtzehn Jahre sind eine verdammt lange Zeit.« Er strich über ihr Kinn und wurde mit einem weiteren stählernen Blick bestraft, doch diesmal erkannte er einen Anflug von Schuld, der sich in ihre Haltung eingeschlichen hatte. »Ja«, fuhr er fort. »Du hast gewusst, was du tust.« Seine Hand schlüpfte unter den Stoff des Nachthemds und umfasste ihre linke Brust. Er genoss die Fülle, die er vorfand, und die Wärme.
»Treib es nicht auf die Spitze«, sagte sie. »Vergiss nicht, der einzige Weg von dieser Insel führt über die Orphée, und ich habe eine Affinitätsbindung zu ihr. Wenn du dich vor denen verstecken willst, die hinter dir her sind, dann tust du besser, was man dir sagt.«
»Wie kommst du auf den Gedanken, jemand wäre hinter mir her?«
»Also bitte. Frisch von Bord eines Raumschiffs, kein Geld
Weitere Kostenlose Bücher