Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden

Titel: Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
wusste nicht, ob es Schicksal war oder einfach der Lauf der Dinge.
    Schon in der zweiten Nacht gingen sie miteinander ins Bett; nach dem Abendessen polterten beide laut die Treppe hinauf. Althaea führte vorneweg, sorgenfrei und voller Erwartung.
    Er blickte ihnen hinterher und erinnerte sich an jene Nacht nach Rousseaus Begräbnis, wie elend und unglücklich sie gewesen war. Tiarella beobachtete ihn, und in ihrem Gesicht stand Mitgefühl.
    »Wenn es dir irgendetwas bedeutet – es tut mir Leid«, sagte sie.
    »Schon gut.« Er erhob sich und ging nach draußen in die Dämmerung. Rousseaus Vorrat an abscheulichem Selbstgebranntem war noch immer dort, wo er ihn gelassen hatte.
    Am nächsten Morgen fand Althaea ihn auf dem Landesteg sitzend, wo er ins Wasser starrte. Ein paar Überreste des Dingis waren noch immer zwischen den zackigen Korallen eingeklemmt.
    Sie setzte sich zu ihm, Sorge im Gesicht. »Alles in Ordnung mit dir?«
    »Sicher. Ich bin nur erstaunt, dass Rousseau das hier so lange überlebt hat. Dieser Fusel ist wirklich brandgefährlich.«
    »Eason, Mullen und ich werden heiraten.«
    »Ist dir schwer gefallen, die Entscheidung, wie?«
    »Nicht. Bitte.«
    »Also gut. Ich freue mich für dich.«
    »Nein, tust du nicht.«
    »Was zur Hölle soll ich denn sagen?«
    Sie blickte hinaus auf das Meer. »Ich habe Angst vor mir selbst, Eason. Wie ich mich benehme. Ich weiß, wie dumm das alles ist, ich kenne ihn schließlich erst seit zwei Tagen. Aber es fühlt sich so richtig an, verstehst du?«
    »Weißt du, was ich denke?«
    »Sag’s mir.«
    »Ich denke, dein Körper ist der Brennpunkt deiner Seele auf dieser Reise. Sie hat dich durch schrecklich dichten Nebel nach Hause geführt, und jetzt ist es Zeit für eine sichere Landung.«
    »Danke, Eason.«
    Er legte einen Finger unter ihr Kinn und drehte ihren Kopf, bis sie ihn ansah. »Ich möchte nur eins wissen. Und ich möchte, dass du mir die Wahrheit sagst. Hast du mich jemals geliebt?«
    »Ja, das habe ich.«
     
    Tiarella musterte ihn mit einem fragenden Blick, als er in die Küche kam und sich auf einen Stuhl warf.
    »Du wirst froh sein zu hören, dass ich von hier weggehe«, verkündete er.
    Ihre offene Erleichterung entlockte ihm ein bitteres Lachen.
    »So herzlos bin ich auch wieder nicht«, protestierte sie.
    »O doch, das bist du.«
    »Die Orphée und ich werden dich hinbringen, wo auch immer du willst.«
    »Wie pflichtbewusst du doch bist; aber so einfach ist es nicht.«
    »Was willst du damit sagen?« Das alte Misstrauen schwang in ihrer Frage mit.
    »Ich habe über alles nachgedacht. Wo auch immer ich bin, ich werde ständig an Althaea denken. Du weißt das so gut wie ich. Woraus folgt, dass wir beide ständig in Angst leben werden, ich könnte zurückkommen. Ich kenne mich, ich weiß, dass ich mir selbst nicht vertrauen kann, nicht hundertprozentig. Deswegen schlage ich vor, dass ich irgendwo hingehe, von wo ich nicht zurückkommen kann. Ich werde dafür zahlen, dass du mich dorthin bringst. Ich werde mit Charmaine einen ordentlichen Vertrag abschließen, um die Kosten der Reise zu finanzieren. Gott allein weiß, wie dringend ihr das Geld gebrauchen könnt, trotz all eurer albernen Ideale. Außerdem ist es eine hübsche, verlässliche Einnahmequelle für Althaea und Mullen.«
    »Was redest du da? Wohin willst du?«
    »In die Zukunft.«
     
    Das Null-Tau-Feld dauerte nicht länger als einen grauen Augenblick. Einen Augenblick, der Schwindel erregend desorientierend war. Das Laboratorium verwandelte sich von einer Sekunde zur anderen in einen dunklen, kühlen Raum mit einer unregelmäßigen Decke aus Polyp.
    Wo sich noch einen Moment zuvor Tiarella über ihn gebeugt hatte, um das Feld zu aktivieren, richtete sich nun eine andere Gestalt auf und zog den Finger vom Kontrollpaneel zurück. Sie blickten sich beide misstrauisch an. Die junge Frau war um die Zwanzig und ganz ohne Zweifel mit Althaea verwandt. Er würde dieses schmale, zarte Kinn niemals verwechseln, auch wenn ihre Haut ebenholzfarben war und das flammend rote Haar zu einem lockigen Schopf geschnitten. Offensichtlich hatte sich die genetische Mode beträchtlich verändert.
    »Hallo«, sagte er.
    Sie lächelte schüchtern, und er fühlte sich erneut stark an Althaea erinnert. »Ich hätte es niemals geglaubt«, sagte sie. »Der Mann im Keller. Sie sind eine Familienlegende. Als wir klein waren, hat Daddy uns erzählt, Sie wären ein schlafender Ritter, bereit, Charmaine gegen alles Böse zu

Weitere Kostenlose Bücher