Armageddon 1 - Das Musical
erinnerte an den Bug einer antiken
Galeone.
»Bedienen Sie sich nur, mein lieber Junge.«
Rex bediente sich.
»Aber es ist nicht ungefährlich…« Rex nahm das größte Glas, das er
finden konnte, und schenkte sich aus einer Karaffe ein. »Eine sehr trick-
reiche und gefährliche Angelegenheit.«
»Womit Sie, wie ich zu hören glaube, eine sehr kostspielige Angelegen-
heit meinen.«
»Da haben Sie vermutlich recht. Aber Kosten sind wohl kaum ein aus-
schlaggebender Faktor, oder? Selbst das gesamte Vermögen des Senders
wäre unbedeutend, wenn es darum geht, das Leben des Lebenden Gott-
königs zu retten.« Rex hielt die Augen sorgfältig niedergeschlagen.
»In der Tat, das wäre unbedeutend.« Dans Gesicht war al es andere als
fröhlich.
»Aber ich bin bescheiden. Ich erbitte nicht mehr, als ein Scherflein.
Vorzeitige Pensionierung, ein Appartement, das meinen Bedürfnissen
angemessen ist, und ausschließlich weibliches Dienstpersonal, das meine
sämtlichen Bedürfnisse erfül t. Selbstverständlich nur für den unwahr-
scheinlichen Fall, daß ich die vor mir liegenden Gefahren lebendig meis-
tern sollte.«
»Sie sind ein wahrer Soldat Gottes.« Dan verdrehte al e drei Augen in
Richtung der Decke. Rex hielt es für klüger, das Gespräch zu vertiefen.
»Ich verstehe, daß Sie meine Bitte möglicherweise als anmaßend be-
trachten. Doch die Umstände sind einzigartig. Ihre Securityleute können
diesen Mann nicht aufhalten. Wenn er schließlich seinen Zug macht,
dann kann niemand ihn aufhalten.«
Dan lachte.
»Kein Mensch ist unaufhaltsam. Außer mir selbst natürlich.«
»Auch ein Mann, der durch die Zeit reisen kann wie dieser? Er ist un-
aufhaltsam.«
»Durch die Zeit?« Dans Unterkiefer fiel herab. Eine weitere Bestäti-
gung dessen, was er insgeheim längst befürchtet hatte. »Unsinn. Nie-
mand kann durch die Zeit reisen!«
»Dieser Mann kann. Er besitzt eine Art Implantat in seinem Schädel.
Dieses Implantat versetzt ihn in die Lage, die Zeit zu durchdringen. Aber
das wissen Sie doch al es. Sie haben ihm persönlich gegenübergestanden,
und Sie haben sein Vinyl auf Ihrer Maschine dort.«
Rex deutete auf das Holophon.
Dans Augen blitzten dreifach. »Woher wissen Sie von dem Vinyl?«
»Es reicht doch sicherlich, daß ich es weiß, oder? Wenn ich schon in
der Lage bin, Ihre Security zu durchbrechen, dann ist dieser Mann…«
»Ja, ja, ja! Also, nehmen wir einmal an, ich erkläre mich mit Ihren For-
derungen einverstanden…«
»Forderungen? Ein fairer Lohn für eine gefährliche Arbeit ist al es, was
ich erbitte.«
»Bitte, Rex. Bitte. Diesen Spruch höre ich von frühmorgens bis spät in
die Nacht. Also angenommen, ich erklärte mich mit Ihrer höchst be-
scheidenen Bitte einverstanden… dann würden Sie mir diesen Größen-
wahnsinnigen in die Hände spielen?« Er unterbrach sich und fuhr nach
einer Sekunde fort: »Oder besser noch…« Er richtete seinen Blick vol
auf Rex. Rex spürte die gefährliche Kraft und die Bosheit des Wesens
dahinter. Dans Lippen bewegten sich nicht einen Millimeter, doch seine
Stimme brüllte in Rex’ Ohren.
»Nein!« Rex wandte das Gesicht ab, doch er konnte der Stimme nicht
entkommen. »Nein, nicht das! Ich bin kein Meuchelmörder!«
Dans Lippen bewegten sich. »Das wäre wohl kaum als Meuchelmord
zu betrachten, mein lieber Junge. Eher als Exterminierung. Wie bei Un-
geziefer. Sie sol en Ihr Penthouse hoch über den Wolken haben, zusam-
men mit ihrer vorzeitigen Pensionierung. Ich gebe Ihnen zusätzlich mei-
ne beiden Safran-Nymphen und sogar einen Koch. Na, wie klingt das in
Ihren Ohren?«
»Al es schön und gut, aber…«
»Kein Aber, Rex! Bringen Sie mir seinen Kopf.« Dans Stimme klang
wie der lebende Tod.
Rex spürte, wie ihm der Drink in der Kehle hochzusteigen drohte.
»Seinen Kopf…«
»Seinen äußerst wertvol en Kopf. Genau den.« Dan grinste ein entsetz-
liches Grinsen und lachte ein langes und gleichermaßen schreckliches
Lachen. Rex Mundi hatte es die Sprache verschlagen, und ihm war spei-
übel.
22
… und dann hat uns die CIA hochgehen lassen. Das zwar im Sommer
neunundsechzig. Ich saß seit über einem Jahr an dem Projekt und hatte mir eingeredet, es sei sicher. Wahrscheinlich wäre es das auch gewesen, aber irgend jemand muß gierig geworden sein. So was passiert schließlich andauernd. Im Land tobte der Wahlkampf. Niemand hatte irgendwelche Zweifel an Wormwood. Niemand, der ihm etwas
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