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Armageddon 2 - Das Menü

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Titel: Armageddon 2 - Das Menü Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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stets aufs Neue Erschrecken
    in ihm auslösten. Und vor einem Kino, in dem gerade Indiana
    Jones 4 lief, war er von einem Kind um ein Autogramm gebe-

    ten worden. Rex hatte nur zu gerne unterschrieben, doch dann
    war das Kind in Tränen ausgebrochen, und seine Mutter hatte
    Rex mit ihrer Handtasche auf den Kopf geschlagen.
    Ich denke nicht, dass es mir hier gefallen wird, dachte Rex Mun-
    di.
    Er war bereits auf halbem Weg die East 42nd Street hinauf
    oder hinunter, je nachdem, als er eine Leuchtreklame erspähte,
    auf der FANGIO’S stand. Wie es nun einmal auf diesen
    Leuchtreklamen so steht. Eine Bar ist eine Bar ist eine Bar, dach-
    te Rex Mundi. Und trat ein.
    Das Fangio’s war lang gestreckt und niedrig und eng.
    Schwach beleuchtet, und es stank nach verschüttetem Bier und
    kaltem Zigarettenrauch. Hunderte von gerahmten Boxerfoto-
    grafien kämpften an den Wänden um Platz. Darunter dräng-
    ten sich rau aussehende Burschen an kleinen Tischen und un-
    terhielten sich im Tonfall von Neanderthalern. Gegenüber den
    Tischen zog sich ein langer polierter Tresen durch den gesam-
    ten Raum. Hinter dem Tresen standen auf Glasregalen zahllo-
    se Flaschen voller Rauschmittel. Vor den Flaschen stand Fan-
    gio und wischte sich mit einem übergroßen karierten Taschen-
    tuch die Stirn. Im krassen Gegensatz zu seiner Bar war er groß
    und fett und höchst flink auf den Beinen. Er zwinkerte Rex mit
    seinem guten Auge zu und entbot die Tageszeit. »Was darf’s
    denn sein, Freund?«, erkundigte er sich.
    Rex spähte angestrengt durch den Dunst. Ein einzelner Gast
    saß am Tresen. Er trank ein kühles Bier und aß dazu Pastrami
    auf Roggen. »Das gleiche wie er«, antwortete Rex.
    »Kommt sofort.« Ein Fernseher, über dem Tresen in der Nä-
    he der Decke angedübelt, zeigte Berichte von den Sportereig-

    nissen des Tages. Indoor-Windsurfing, Zwergenwerfen. Rex
    behielt den Blick unten. Der Anblick eines Fernsehers erfüllte
    ihn mit Angst und Schrecken. Achtzehn Jahre im Bunker wa-
    ren nicht so leicht zu vergessen. Das Konzept des Fernsehens
    als beiläufiger Freizeitbeschäftigung war Rex Mundi voll-
    kommen fremd.
    »Hast du das Spiel gesehen, Kumpel?« Der füllige Barmann
    stellte ihm einen Teller mit Sandwiches und ein hohes Glas
    Bier hin.
    »Das Spiel? Nein.«
    Der große breite Bursche schien es als Aufforderung zu be-
    trachten, denn er begann mit einem eifrigen Vortrag über
    Baseball. Soweit es Rex betraf, hätte er in allen möglichen
    Fremdsprachen reden können.
    »MTWTV. Stündlich Nachrichten. Die Nachrichten der
    Stunde, jede Stunde«, verkündete der Fernseher. Der Barmann
    unterbrach seinen Erguss mitten im Wort. Er drehte seine Lei-
    besmasse in Richtung Bildschirm. »Wollen doch mal sehen«,
    sagte er. »Wer heute wen erschossen hat, meine ich.« Rex
    trank nachdenklich an seinem Bier.
    »Eben trifft eine Meldung aus New England ein, wo der Sha-
    ker Ebenezer Stuart behauptet, Opfer eines terroristischen An-
    griffs geworden zu sein. Ebenezer sagt, russische Agenten in
    amerikanischen Uniformen hätten sein Farmhaus mit mehre-
    ren von diesen wirklich erstaunlichen Maschinenkanonen zu-
    sammengeschossen, ähnlich der, wie Blaine sie in Predator be-
    nutzt hat.« Rex kaute auf seinem heißen Pastrami. »Hier in
    New York nehmen die Gerüchte über den geheimnisvollen
    Mann der Stunde zu, Wayne L. Wormwood.« Rex spuckte

    heißes Pastrami über den dicken Barmann. »Langsam, Junge«,
    krächzte der fette Knabe.
    »Still. Warten Sie!« Rex fuchtelte dümmlich mit den Händen.
    »Wayne L. Wormwood wird exklusiv in diesem Sender spre-
    chen. Heute Abend um acht Uhr und live. Also bleiben Sie
    dran.« Rex starrte auf den Schirm und das Gesicht, das er
    kannte und hasste. Das Gesicht von Wayne L. Wormwood. Es
    war das Gesicht des Dalai Dan, dem letzten in einer langen
    Reihe aufstrebender Antichristen.
    »Aber natürlich!«, sagte Rex langsam. »Das muss es sein!«
    Fangio pflückte heißes Pastrami von seiner Schürze. »Was
    sagst du da?«
    »Er. Dort oben. Wormwood. Ist er der Präsident?«
    »Der Präsident?« Der Dicke schüttelte sich vor Heiterkeit.
    Wie manche von ihnen das so tun. »Scheiße, Kumpel, der Prä-
    sident! Ich weiß nicht, wer dieser Bursche ist, aber der Präsi-
    dent ist er so sicher wie die Hölle nicht. Woher kommst du
    eigentlich, um Christi willen?«
    »Um Christi willen?« Rex überlegte nicht wenig. Es war
    nicht unwahrscheinlich, ganz im Gegenteil.
    »Nein, Kumpel. Dieser

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