Armageddon 2 - Das Menü
Wormwood ist erst heute wie aus
dem Nichts aufgetaucht. Aus den Wäldern, schätze ich, hihihi.
Alles dreht sich nur um ihn, aber niemand weiß auch nur die
kleinste Kleinigkeit.«
»Soll das heißen, niemand hat vorher etwas von ihm ge-
hört?«
»Hast du vielleicht? Er hat gestern irgendeine Ansprache
oder sowas gehalten. Und jetzt kriegen die Medien nicht mehr
genug von ihm. Die beste Sendezeit geben sie ihm! Ich hoffe
für ihn, dass er was zu sagen hat. Hey, Kumpel, wohin gehst
du?«
Doch Rex war bereits weg.
Und Jack war am Ende seiner Geschichte. Seine Version der
Ereignisse unterschied sich beträchtlich von dem, was hier
formell aufgezeichnet ist. Seine Version war angefüllt von hel-
denhaften Taten und höchster Aufopferungsbereitschaft. Und
er erzählte seine Version mit derartiger Inbrunst, dass er seine
Zuhörer vollkommen überzeugte. Bleibt nur ernsthaft zu hof-
fen, dass Jack sich im Verlauf künftiger Ereignisse bessern und
letzten Endes alles wieder gutmachen wird. Allerdings er-
scheint das im Licht seines bisherigen Verhaltens mehr als
unwahrscheinlich.
»Und dann bin ich hergekommen«, schloss Jack seinen Be-
richt.
»Sie haben echt einen harten Tag hinter sich, Boss.« Spike
pfiff durch die Zähne. »Und dieser Rex, den Sie aus dem Ge-
fängnis befreit haben – sie haben ihn einfach totgeschossen?«
»Zwei von ihnen haben mich festgehalten. Ich konnte nicht
das Geringste tun.«
John hob die Hand. »Und an dieser Stelle haben Sie die-
ses…?«
»Dimac«, sagte Jack. »Es ist eine Kampfkunst. Der berühmte
Count Dante persönlich hat mich darin unterrichtet. Der töd-
lichste Mann auf Erden.«
Spike pfiff noch lauter. »Was für ein Held! Ich wusste gar
nicht, was alles in Ihnen steckt, Boss!«
»Wenn es ernst wird, muss ein Mann eben tun, was ein
Mann tun muss und so.«
»Und jetzt möchten Sie, dass wir Ihr Bibliotheksprogramm
hier laufen lassen und den Hacker aufspüren?«
Jack nickte.
»Unmöglich«, widersprach Ella Guru. »Viel zu gefährlich.
Dieser Hacker sitzt in der Matrix und lauert. Wir haben ein-
fach nicht genügend Rechenkraft, um ihn aufzuspüren. Dieses
Ding ist Biotech!«
»Wie wäre es«, schlug Spike vor, »wie wäre es, wenn wir es
nicht allein versuchen? Wenn jeder Zen im ganzen Land sich
zur gleichen Zeit einloggt? Wir könnten diesen Hacker ein-
kreisen. Ihn förmlich umzingeln.«
»Verzeihung«, sagte Jack, »aber wovon reden Sie da?«
Mad John schlug die Hände zusammen. »Spike meint, dass
wir Ihr Programm simultan an eine Million Zen-Piraten
gleichzeitig übertragen sollen. Der Hacker kann nicht überall
gleichzeitig sein. Sein Programm würde einfrieren. Zuviel In-
put. Und mit den Überlandkabeln könnten wir seinen Stand-
ort dann triangulieren. Allerdings würde es ein wenig Zeit
kosten, die Sache vorzubereiten.«
»Wie viel Zeit?« Der große Held rutschte beunruhigt in sei-
nem Sitz hin und her.
»Kommt darauf an, wie viele ZENs im Augenblick online
sind. Ich schicke eine Einladung zur Party durch unser Video-
spiele-Netz nach draußen. Wollen sehen, was dabei heraus-
kommt. Schätze, wir werden mit Leichtigkeit bis heute Abend
fertig. So etwa gegen acht Uhr.«
»Ein ziemliches Ding, was, Boss?« Spike boxte Jack ausgelas-
sen gegen die Schulter.
»Aua!«, sagte Jack.
Mad John bereitete sich auf einen geschäftigen Nachmittag
vor.
Elvis Presley hatte einen geschäftigen Nachmittag hinter sich.
Als Anteilseigner von MTWTV fiel es ihm nicht weiter schwer,
die notwendigen Zugriffskodes zu erlangen, um sich in den
Computer der Gesellschaft einzuloggen. Er rief die Datenbank
mit den Angestellten und den Dienstplänen auf und installier-
te einen Mr. Thomas Henry Edward King als vorübergehen-
den Leiter der Sicherheit. Versah ihn mit den allerbesten Refe-
renzen und ließ ihn noch am gleichen Tag seine neue Stelle
antreten.
Anschließend zog Elvis die schicke neue Uniform von ›Mr.
King‹ an und darüber einen frischen Overall mit der Auf-
schrift ›Wartungstechniker‹ in großen Buchstaben auf dem
Rücken. Er wuchtete mehrere Kisten kompliziert aussehender
Hardware auf die Pritsche eines unauffälligen Lieferwagens
und steuerte das Fahrzeug aus seinem unterirdischen Fuhr-
park. Er drehte die Car-Audio-Anlage auf und schmetterte
zusammen mit Barry einen leidenschaftlichen ›Jailhouse
Rock‹.
Mit einer Werkzeugtasche und der obligatorischen Spiegel-
brille meldete sich
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