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Arminius

Arminius

Titel: Arminius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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Frauen zu ihr.
    »Gefallen dir die Bilder?«, fragte er.
    Elda brauchte einen Moment, bevor sie begriff, dass ein Fremder sie ansprach, und schaute sich um. Vor ihr stand ein schöner Mann, aus dessen ebenmäßig rundlichem Gesicht große schwarze Augen unter einer hohen Stirn hervor lächelten. Seine Haare bogen sich mutwillig in unzählige Locken, während ihm zwei zangenförmige Strähnen keck in die Stirn fielen.
    »Ja, sehr«, antwortete Elda schließlich. »Lauter Frauen und Knaben, leider fehlen die Männer. Sind sie im Krieg? Und wenn ja, warum sind die Knaben und Frauen so ausgelassen, während die Männer kämpfen?«
    Der junge Offizier betrachtete sie verwundert und belustigt zugleich. Sie spürte, dass er darüber rätselte, ob sie es wirklich nicht wusste oder sich über ihn lustig machte.
    »Aber das Bild ist doch voller Männer! Schau genau hin«, sagte er lächelnd. Elda verstand, was er meinte, und beschloss, zum Angriff überzugeben, um sich keine Blöße zu geben.
    »Aber wo denn? Sag bitte, kannst du irgendwo einen Bart entdecken?« Sie schaute ihm herausfordernd aufs Kinn. Eine leichte Röte strich über seine Wangen. Eine seiner beiden Begleiterinnen, die Elda schon die ganze Zeit verwirrte, weil etwas an ihr unecht wirkte, lachte schrill auf. Dann trat sie unverschämt nahe an Elda heran.
    »Was ist denn das für ein Schätzchen? Nur weil Germanicus nicht aussieht wie ein Affe, soll er kein Mann sein?«, zischte sie.
    Elda wusste nicht, was das sein sollte, ein Affe, und verzichtete deshalb auf eine Antwort.
    Doch die zweite Frau stichelte: »Schau mal, Popea, was unsere kleine Kuhmagd für einen Fetzen trägt.«
    »Findet unsere kleine Hinterwäldlerin wahrscheinlich schick, aber der Stoff ist natürlich viel zu derb«, sagte Popea abfällig.
    »Stimmt, nicht mal meinen Sklaven würde ich diesen Sack zumuten.«
    Elda bemerkte, dass der römische Offizier sie nicht aus den Augen ließ. Er wartete gespannt darauf, was sie auf die Unverschämtheiten antworten würde. Sie spürte, wie eine hilfslose Wut in ihr hochstieg, doch dann entdeckte sie endlich, was sie unterbewusst die ganze Zeit beschäftigt hatte: Trotz ihrer dunklen Augen hatte Popea dickes, blondes Haar!
    »Unechte Haare, unechte Worte. Fehlen dir etwa die Haare auf dem Kopf, dass du eifrig aufsammeln musstest, was wir abschneiden ließen, um damit deine Glatze zu bedecken?«
    »Ich … ich habe doch keine Glatze, ich …«, Popea lief puterrot an, ihre Schlagfertigkeit war dahin.
    »Ich verstehe ja, dass du so aussehen möchtest wie ich«, fuhr Elda mit einem unschuldigen Lächeln fort. »Du hättest mich auch fragen können, ich hätte dir gern eines meiner Kleider geschenkt.«
    »Komm, Saturnina«, sagte Popea spitz, hakte ihre Freundin unter und warf Elda einen hasserfüllten Blick zu. »Du wirst deine Frechheiten noch bereuen, das verspreche ich dir.«
    Als die beiden Römerinnen verschwunden waren, sah der Offizier Elda mit einem breiten Grinsen an.
    »Sind alle Germaninnen so schlagfertig?«, fragte er schmunzelnd.
    »Sind alle Römerinnen so überheblich?«
    »Ich darf mich vorstellen: Julius Claudius Nero Germanicus.«
    »Oho! Wenn man dich morgens ruft, ist man am Abend mit deinem Namen noch nicht fertig.«
    »Du kannst mich ruhig wie alle Germanicus nennen. Zu welchem Stamm gehörst du?«
    »Zu den Cheruskern.«
    »Hast du von einem Mädchen gehört, das Elda heißt?«
    Sie zuckte zusammen. Woher kannte dieser Römer ihren Namen? Es war besser, vorsichtig zu sein. Womöglich hatte ihr Vater den jungen Mann auf sie angesetzt. Er wollte sie ja ohnehin mit einem Römer verheiraten. »Ja, ich habe von ihr gehört. Kennst du sie denn?«
    »Nein, aber ein Freund bat mich, sie zu grüßen, wenn ich sie treffen sollte.«
    »Ein Freund? Sie hat mir nichts davon erzählt, dass sie einen Römer kennt.«
    »Oh, mein Freund ist kein Römer, obschon er ein römischer Bürger ist.«
    »Ziemt es sich bei euch, einer Frau gegenüber in Rätseln zu sprechen?«
    »Das nicht, aber was ich zu sagen habe, geht nur Elda etwas an. Weiß ich, ob ihr nicht am Ende verfeindet seid?«
    Elda musste laut und hell lachen. »Verfeindet? Ich mit Elda verfeindet? Glaub mir, Römer, sie ist mir näher als jeder andere Mensch.«
    »Ich glaube dir«, antwortete Germanicus feixend, und sie fragte sich, ob er sie durchschaute.
    Doch er blickte sie nur freundlich an und erzählte von Arminius. Während sie dem jungen Römer lauschte, schlug Elda vor Hoffnung das

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