Arrivederci amore, ciao
von seinen Kollegen ausschalten. Der Sicherheitsdienst wird umgekrempelt werden. Du verstehst, wir müssen ihn bei den Eiern haben, sonst gehen ihm womöglich die Nerven durch.«
Ciccio nickte. »Scheiße, zwei Tote«, meinte er halblaut. »Gut, ich bringe ihn mit. Keine Sorge.«
Freitag, 19 Uhr 30
Der Wachmann war ein großer Junge, keine dreißig Jahre alt, und wie ich es mir gedacht hatte, war er nicht heller als Ciccio Formaggio. Er fand einfach, er habe auch ein Recht auf einen kleinen Teil der Reichtümer, die er jeden Tag für einen Hungerlohn beschützte. Er hatte sich ängstlich aus der Legalität herausbegeben, weil er genau wusste, dass Ehrlichkeit ihm allerhöchstens eine magere Rente bescheren würde. Aber jetzt wollte er sich zurückziehen. Schluss mit diesen Kneipengesprächen, bei denen es immer leicht aussieht, das Leben beim Schlafittchen zu packen. Das hier war eine ernste Sache, dieses Geld spielte eine andere Musik. Damit ließen sich Autos kaufen und Frauen, die er sich sonst nie hätte erlauben können, andererseits konnte er dafür geradewegs ins Gefängnis wandern. Und dort waren Wachleute nicht gern gesehen, auch wenn sie die Seite gewechselt hatten.
All das ließ sich ihm von den Augen ablesen. Ihn zu eliminieren war unvermeidlich. Wenn den die Bullen in die Zange nähmen, würde er schon bei der ersten Frage auspacken. Noch so ein Loser.
Ich machte einen auf sympathisch. Zwinkerte ihm zu und schlug ihm auf die Schulter. Der Junge hieß Ausonio. Wahrscheinlich würde ich an diesem Abend den letzten Träger dieses Namens umbringen. Ich gab ihnen etwas zu trinken aus. Nur eine Runde. Ich wollte hier raus. Ich freute mich darauf, sie zu töten. Die Pistole hing mir schwer in der Jackentasche. In der anderen Tasche hatte ich den Schalldämpfer. Den ganzen Nachmittag über hatte ich geübt, ihn blitzschnell auf den Lauf zu schrauben. Jetzt war ich bereit, das Feuer zu eröffnen, wenn ich bis fünf gezählt hatte. Der Wachmann knöpfte sich die billige Lederjacke auf. An einer Wölbung des Pullovers erkannte ich, dass er eine Pistole im Hosenbund stecken hatte. Er würde nicht mal mehr zu dem Gedanken kommen, sie zu benutzen.
»Hier sind die Schlüssel und die Parkscheine«, sagte Ciccio und schob mir einen Umschlag über den Tisch.
»Ihr seid mit dem Auto gekommen?«, fragte ich beiläufig.
»Mit seinem.« Ciccio deutete mit dem Daumen auf seinen Genossen.
»Perfekt«, sagte ich. »Jetzt zeige ich euch den Ort, wo wir die Beute unter uns aufteilen.«
»Muss ich denn wirklich mit?«, stotterte Ausonio schüchtern.
Ich breitete die Arme aus. »Kein Mensch zwingt dich dazu. Aber dann platzt die Sache, und meine Kumpel sind auf dich sauer. Sie werden sagen, du hast sie Zeit und Geld gekostet, und dann werden sie dir eine Lektion verpassen.«
Der Junge wurde blass und ließ den Kopf sinken. Er hatte eine lichte Stelle am Hinterkopf und neigte etwas zu Schuppen, was er offenbar nie konsequent bekämpft hatte. »Ich gehöre nicht zu diesen Kreisen, manche Sachen mache ich eben nicht.«
»Da hast du recht. Man braucht ein bisschen Geduld mit ihm. Er gehört eigentlich nicht zu uns«, meinte Ciccio zu seiner Verteidigung.
»Jetzt kennt er die Regeln.« Ich beendete die Diskussion.
»Gut, gut, ich mache alles mit«, stammelte der Wachmann.
Ich stand auf. »Kommt.«
Ich stieg in meinen Panda, sie nahmen Ausonios Fiat Tipo. Ich führte sie aufs Land, in die Gegend von Cusago. Auf einem unasphaltierten Weg hielt ich rund fünfzig Meter von einem verlassenen Bauernhaus entfernt und streifte mir Lederhandschuhe über. Dann ging ich zum Tipo und stieg ein, setzte mich in die Mitte der Rückbank.
»Dort ist es«, sagte ich und zog Pistole und Schalldämpfer aus der Tasche. »Morgen kommt ihr hierher, um elf Uhr abends, nicht früher. Ihr blinkt dreimal mit den Scheinwerfern, damit ich weiß, dass ihr es seid.«
Sie hörten konzentriert auf meine Worte und blickten beide zum Haus. Ich entsicherte, streckte den Arm aus und schoss Ausonio, dem Wachmann, ins Genick. Blut spritzte auf die Windschutzscheibe. Dann richtete ich die Waffe auf Ciccio Formaggio, den Idioten. Noch ein Blutspritzer. Der Schalldämpfer unterdrückte den Lärm beider Detonationen.
Die Patronenhülsen flogen klimpernd ans Fenster zu meiner Rechten. Jetzt erfüllten der Gestank des Schießpulvers und die plötzliche Stille des Todes den Wagen.
Ich musste die Hülsen suchen, um keine Spuren zu hinterlassen, und die
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