Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht
Messingumrandung des Tisches meine Arme abgelegt hatte. »Was ist denn das?« Manoun war mit Getränkebringen beschäftigt und völlig entsetzt, denn außer mir hatte auch Pia schwarze Unterarme. »Oh Gott, da hat meine Hilfe es wieder gut gemeint und die Reinigungspaste nicht richtig abgewaschen.« Sie rannte in die Küche nach hinten und kam mit langen Gummireinigungshandschuhen und einem Lappen bewaffnet zurück und rieb aus Leibeskräften die Stange blank. »So was darf nicht passieren, das hat sie schon mal gemacht. Wer ist alles betroffen?«
Und Pia und ich wurden einer Putzerei der Unterarme unterzogen und schnell saßen wir wieder sauber da.
Anne nahm als erste wieder das Gespräch auf: »Mädels, ich habe heute einen guten Witz gehört: Ein Vater geht mit seinem kleinen Jungen im Wald spazieren. Als er ein Hundepaar sieht, beim begatten. Auf die Frage an den Papa, was das soll, sagt dieser, »Die machen kleine Hunde.« Nachts, als er nicht schlafen kann, geht er in das Schlafzimmer seiner Eltern und erwischt sie beim Sex und er fragt, was sie denn da machen. »Wir machen dir ein Geschwisterchen«, antwortet der Papa. Da sagt der kleine Junge: »Papa, dreh die Mama schnell um, ich will lieber ein kleines Hündchen.« Allgemeines Gelächter, wir waren sowieso alle gut drauf. Manoun lachte auch mit, reinigte uns wiederholt die verschmutzten Arme. »Ich hätte darauf achten müssen, ich weiß ja, dass ich immer nachpolieren muss. Ich bin daran schuld.« Polierte sie weiter die Stange.
Pia kommentierte gleich wieder: »Sie ist schuld. Ich liebe die Sünde. Ich bin schuldhaft und schwarz wie die Süde.« Und hörte gar nicht mehr auf sich darüber auszulassen:
»Und die Sünde ist schlecht. Vielleicht ist sie auch göttlich? Wer sagt uns denn was gut und schlecht ist? Vielleicht gibt es ganz andere Wahrheiten, nur die ließen sich nicht so gut verkaufen. Das hat auch was mit Macht zu tun. Wenn jemand ein schlechtes Gewissen hat, ist er wie eine Marionette. Das schlechte Gewissen macht den Menschen biegsam. Das ist immer wieder ein gern vorgetragenes Thema von mir.« Sie schaute mich an: »Kommst du eigentlich zu meiner Lesung. Ich habe das Thema Adam und Eva von Mark Twain.«
Ich schaute zu Alina: »Ja, wenn du willst, wir hatten doch, soweit ich weiß, Manoun schon Bescheid gegeben.«
»Ja Mädels, ich habe euch schon auf der Liste.«
»Ach, da freue ich mich. Das wird bestimmt lustig.«
»Manoun. Ich fragte auch Henry, ob er mitkommen möchte. Nur erinnert mich bitte daran, ich vergesse es immer so schnell.«
Aber noch in der Nacht teilte ich Henry den Termin mit und er antwortete mir, dass er es sich einrichten werde und mitkommen möchte. Schön, dass er meinem Geschmack vertraute.
Es war erstaunlich, wie ich die Zeit ohne Henry verbrachte, ohne ihn wirklich zu vermissen, auch wenn ich viel an ihn dachte. Ich freute mich über jede kleine SMS und jeder Anruf ließ mein Herz höher schlagen. Ich war nicht im Mangel, aber ich dachte oft daran, wie es wäre, wenn wir endlich miteinander schlafen würden. Ich hatte nach langer Abstinenz Entzugserscheinungen und nun war dieser Mann in mein Leben getreten, den ich so sehr begehrte. Ich hatte es mir gewünscht. Und nun war er da. Dienstag war er wieder in Augsburg und er verabredete sich mit mir für den Mittwoch, wo er mir einen Stadtbummel vorschlug. Er würde schon um fünf bei mir sein und anschließend könnten wir essen gehen. Perfekt.
In der Stadt zusammen angekommen, machte er mir den Vorschlag, zu Ladyfun zu gehen und uns ein bisschen dort umzuschauen. Wir hatten ja bereits bei der Veranstaltung im Club Fatale darüber geredet. Also liefen wir durch die Innenstadt direkt dort hin.
»Ach, schau, da gibt es noch einen Sexshop:« Den hatte ich vorher noch nicht bemerkt.
»Wollen wir zuerst dort hin?«
»Warum eigentlich nicht.«
In der Auslage des Ladens war eine Männerpuppe mit einem Höschen dekoriert, dass vorne einen Schweinekopf in Pink hatte. Eine Einladung war das nicht, aber wir entschlossen uns hinein zu gehen. Erst fanden wir den Eingang nicht und dann, als wir eintraten, kam uns ein Geruch entgegen, der an die Laufhäuser im Bahnhofsviertel erinnerte. Innen alles unsympathisch und schlecht eingerichtet. Das meistgelesene Frauenbuch lag in der Auslage. Endlich konnte man bedenkenlos Erotikliteratur lesen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Hier lagen noch andere Bücher zum Thema S/M herum. In England war S/M oft gelebt.
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