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Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Titel: Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ricarda Jo Eidmann
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sind hinter mir.« Weiter regt sich Adam über die Namensgebung auf. Sein Garten Eden wurde von ihr in einen Park umbenannt. Dann, in lauter Not reißt er aus, verschwindet, aber das Wesen Eva spürt ihn auf. Und dass sie »Wasser aus den Dingern vergossen hat, aus denen sie sieht.« So geht es immer weiter. Er schnottert sich durchs Leben. Er hasst Eva. »Das neue Wesen sagt, es sei kein Es, sondern eine Sie. Was sie ist, das ist mir eigentlich schnurz. Wenn sie mich nur in Ruhe lassen würde«, empört er sich weiter. »Sie sagt, ich solle sie Eva nennen. Wofür soll das gut sein? Ich brauche sie nicht. Ich will sie nicht. Sie sagt, sie sei aus einer meiner Rippen gemacht. Mir fehlt aber gar keine.«, So geht es immer weiter. Er haut dann wieder drei Tage ab und alle friedliche Stimmung ist auf einmal dahin. Die Tiere fallen sich an. Grund dafür ist, dass Eva von der verbotenen Frucht gegessen hat. Sie hatte sich vorher mit der Schlange angefreundet, was ihm außerordentlich gut gefällt, denn solange sie mit der Schlange redet, hat er seine Ruhe. Die Schlange erklärt, dass die Erkenntnis eingezogen hat und diese Erkenntnis heißt Tod. Eva kommt zu ihm, schämt sich ihrer Nacktheit, als sie ihn sieht. Sie legt ihm einen Apfel hin, den er hungrig, wie er ist, verschlingt. »Es war der beste Apfel, den ich je gegessen hatte. Und dann verstand ich sie.« Auf einmal weiß er, dass sie ihm eine gute Gefährtin ist, dass er ohne sie alleine wäre. »Jetzt müssen wir arbeiten. Soll sie doch arbeiten. Immerhin habe ich ihretwegen meinen Garten verloren. Und alles was, ich je hatte. Ich werde« Jetzt bricht sie abrupt ab, zieht die Jacke von den Schultern, die Hose aus und redet in einer einschmeichelnden Frauenstimme weiter im Abendkleid als Eva zu uns: »Willkommen im Paradies. Willkommen in meinem Park. So hatte ich es mir eigentlich schon immer vorgestellt. Ich bin ja eigentlich erst einen Tag alt, müssen sie wissen«, fing sie an. »Und für einen Tag ist das eine bemerkenswerte Erkenntnis. Finden sie nicht auch?« Sie bezeichnet sich und Adam als Experiment. Schwärmt von allem Schönen. Dem Mond, den Sternen. Beklagt, dass er so wenig Sinn für all das hat. Sie sagt, er sei grob, er sei dumm. Fragt sich, ob er nur zum Dummsein da sei. Ob dieses andere Experiment kein Herz und kein Mitgefühl hat. Alles was ihn interessiere, sei Hütten bauen und die Früchte seines Erfolges. Sie sieht dieses Reptil als Mann an und nennt es »er«. »Jedes Ding muss doch seinen Namen haben, das schafft doch Beständigkeit.«
    Donnerstag hat sie ihren ersten Kummer, weil er sie nicht so wirklich beachtet, und sie wegschickte.
    Die Beiden nähern sich dann doch an und es endet im Sündenfall. Sie sind aber dadurch gut zusammengekommen. Vierzig Jahre später bemerkt sie, dass sie ihn liebt und dass er halt so sei, wie Gott ihn schuf. Die Bildung hat er sich angeeignet. »Ich liebe ihn, weil er ein Mann ist.«
    Nun zieht sich Pia wieder die Jacke über und beginnt in Männerstimme zu sagen: »Das ist doch wieder mal typisch Sie. Hauptsache für alles eine Erklärung und einen Namen. Dummerweise hört sie nicht auf mich«, lamentiert er weiter über sie. Und beide streiten sich ein wenig als Adam und Eva und Pia steht da, halb die Jacke über der einen Schulter und halb in ihrem Kleid.
    »So bin ich Adam und Eva. Geschaffen aus einem, vereint im Wir. Als erster Mann und letzte Frau, die leben werden, in einem Jeden von euch.«
    Damit endete die Lesung. Tosender Applaus von allen Zuhörern. Es war eine brillante Lesung. Vielleicht lag es daran, dass Pia ein Hermaphrodit war, die wirklich Mann und Frau in sich trug. Sie sah aus, wie eine Frau, hatte aber zu ihrem Leidwesen Haare am Körper, wie ein Mann. Auch innerlich war sie sowohl als Mann, als auch als Frau angelegt. Dies hatte sie mir einmal erzählt, als wir uns vor etlicher Zeit einmal unterhalten hatten. Sie war für mich als Frau nett und attraktiv, aber ich konnte es mir gut vorstellen, dass sie sehr darunter zu leiden hätte. Mit der Lesung, hatte sie jedoch aus der Not eine Tugend gemacht.
    Einige der Gäste gingen bereits nach der Lesung. Der harte Kern blieb natürlich, wie immer, da. Wolker stand bei uns. Der Verleger Andreas Busch und seine Frau Verena standen auch an unserem Tisch.
    »Das war ja wieder mal so typisch, dass eine Frau solch einen Text aussucht«, kritisierte Wolker in seiner Art.
    »Na, mit den Männern ist es ja auch nicht einfach. Ich bin froh, dass ich

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