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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Interesse an weiteren Sondierungen und wandte sich an George. »Vielleicht sollten Sie auch einen Urlaub einplanen, wie?«
    »Was meinen Sie?«
    »Auf Ihrer Rückreise in die Vereinigten Staaten könnten Sie irgendwo haltmachen. Vielleicht ist im Forschungsbudget noch etwas Geld übrig.«
    »Ist das Ihre Vorstellung von Bestechung?«
    Zu Johns Überraschung nahm Kontos keinen Anstoß daran, was ein bezeichnendes Licht auf die Atmosphäre innerhalb des Ausgrabungsteams warf. Kontos begnügte sich mit einem ironischen Lächeln und sagte: »Eine unglückliche Bezeichnung. Bevor Mr. Bishop erschien, äußerten Sie den Wunsch, länger zu bleiben. Ich mache nur auf die Möglichkeit aufmerksam, daß Sie solche Tage an einem geeigneteren Ort unter entspannteren äußeren Umständen zubringen könnten.«
    »Hören Sie auf!« sagte George verdrießlich. »Ich will keinen Urlaub. Ich will diese Arbeit beenden.«
    »Sie wird zur rechten Zeit zu Ende geführt werden.« Kontos’ Ton war plötzlich kalt. »Einstweilen werden Sie abreisen.«
    »Nun…«
    »Nein! Ich wünsche, daß Sie alle abreisen! Innerhalb von zwei Tagen!«
    »Das ist verrückt«, sagte George.
    »Ich fürchte, die Situation rechtfertigt es.«
    »Welche Situation?«
    Kontos zuckte die Achseln. »Ich tue mein Bestes, aber wer kann für den guten Willen dieser Arbeiter garantieren? Die Erbitterung über die letzten Maßnahmen Ihrer Regierung ist so groß, daß sie als Reaktion darauf zu allem imstande sind.«
    »Diese Kerle? Hören Sie schon auf!«
    »Was Sie denken, ist belanglos. Sie werden den Anweisungen des gastgebenden Direktors folgen.«
    »Ihre Erklärung gefällt mir nicht. Ich halte sie für vorgeschoben.«
    »Ich habe es überhaupt nicht nötig, Ihnen gegenüber Erklärungen abzugeben. Aber ich bin jetzt höflich. Können Sie ebenso höflich sein?«
    George biß sich auf die Lippe.
    Kontos stemmte die Hände in die Hüften. »Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja. Aber das sind zwei ungestörte Tage, richtig? Ich möchte nichts, was die Arbeit verlangsamen würde.«
    Kontos lächelte. Sein Schnurrbart schimmerte im Sonnenlicht. »Selbstverständlich können Sie arbeiten – solange die Verpackungs- und Aufräumungsarbeiten rechtzeitig beendet werden. Und ich werde wiederkommen, um die Materialien, die Inventarlisten für das Museum und alles andere zu überprüfen. Ich persönlich.«
    »Na, großartig«, sagte George grimmig.

 
6
     
    Als sie nach Nauplia fuhren, sagte John zu Claire: »Ich dachte, wir wollten zu diesen Palastruinen fahren, nach Mykene.«
    Sie lächelte. »Das war die erstbeste plausible Erklärung, die mir einfiel. Für Ruinen wird uns später noch genug Zeit bleiben.«
    »Also nicht Mykene?«
    »Ich dachte, Sie wollten tauchen. Und Ihre Ausrüstung ist noch im Kofferraum.«
    »Sie sagten mir, ich solle sie drinlassen. Sie meinten, sie könnte sonst gestohlen werden.«
    Sie warf ihm einen schnellen Seitenblick zu, und ihre Wangen zeigten Grübchen. »Ich hatte Pläne.«
    »Und die sind?«
    »Sie werden sehen.«
    Er schmunzelte; sie war nicht so spitzfindig, wie sie dachte. Sie bogen in die Hauptstraße, die sich die Küste des Argolischen Golfes hinaufwand. Claire kommentierte Land und Leute mit der mühelosen Beredsamkeit, die aus langjähriger Faszination erwächst. Ihr Haar wehte im Fahrtwind, und ihre Augen blitzten.
    Hier wies die Küste zahlreiche sandige Buchten auf, die im Altertum ideale Ankerplätze geboten hatten. Im Norden erhoben sich zerklüftete Bergketten, die zum Meer hin allmählich in niedrigere Höhen übergingen und die Ebene von Argos mit steinigen Hügeln umrahmten. Dies war die felsige Bühne für die großartigen Mythen von Perseus, dem Gründer Mykenes, die Aufgaben des Herakles, für den Trojanischen Krieg, der von hier seinen Ausgang genommen hatte. Aus diesen ungezählten sandigen Buchten waren die »Tausend Schiffe« gekommen, angelockt von Helenas Schönheit und den Reichtümern Trojas. Agamemmnon führte die Achäer in ihren schwarzen Schiffen über die Ägäis zur Küste Kleinasiens, um Jahre später siegreich zurückzukehren und von seiner Frau und ihrem Liebhaber ermordet zu werden. Dieses Land war getränkt vom Blut tausender Schlachten, Verrätereien, Opfer. Sein Boden war karg und arm an Eisen, zwei Umstände, die den Blick der Bewohner schon im Altertum auf die See gerichtet hatten. Auch hatten sie sich auf die Herstellung bemerkenswert schöner Keramik aus gelbem und hellrotem Ton verstanden. Dies

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