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Artefakt

Artefakt

Titel: Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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Termins.«
    »Tapferer Bursche.«
    »Sieh mal, es ist nicht sein Kampf. Er war für die Grabung nicht verantwortlich. Ich traf die fraglichen Entscheidungen.«
    Wieder beugte er sich zu ihr, versuchte ihre Stimmung zu heben. »Wenn wir es geschickt genug machen, kommen wir da schon durch. Wäre doch gelacht.«
    Ihre Stimmung blieb unverändert. »Das frage ich mich.«
    »Ganz bestimmt. Wir müssen uns bloß etwas ausdenken, unsere Taktik planen, das ist alles.«
    »Dann denk schnell!«
    »Wieso?«
    »Der Ausschuß tritt morgen zusammen.«
    Er lehnte sich zurück und blies die Backen auf. »Oh!«

 
2
     
    Als John am nächsten Morgen ins Gebäude Nr. 42 kam, fand er eine Gruppe Techniker an der Arbeit um den Kalksteinblock. Ihr Leiter war Abe Sprangle, ein vierschrötiger Mann mit gelichtetem Haar, den John aus der Metallurgiegruppe ziemlich gut kannte. Er hatte Geschicklichkeit, Sachverstand und gutmütige Verwaltungsfähigkeiten in die Fakultät gebracht, als MIT ihn vor zehn Jahren aus Dänemark geholt hatte. Sprangle hatte das Artefakt bereits auf eine Arbeitsplattform heben lassen. Hier konnte es langsam vor den Mündungen mehrerer ringsum aufgestellter Detektoren gedreht werden.
    »Schon angefangen?« fragte John.
    Sprangle strahlte glücklich. »Ich wollte zu vorläufigen Daten kommen. Ein aufregendes Objekt, finden Sie nicht?«
    »Allerdings«, sagte John im gedehnten Tonfall seiner Heimat. Er hatte ein unbestimmtes Gefühl, daß dies ein wirksames Mittel sei, sich von den verderblichen, selbstgerechten Gewißheiten nördlicher Kultur, als deren Gipfelpunkt Boston sich noch immer betrachtete, zu distanzieren. »Ich hatte höllische Schwierigkeiten damit. Gut möglich, daß all meine Messungen falsch waren – schließlich bin ich kein Fachmann. Also seien Sie auf der Hut! Das ist ein Röntgendetektor, nicht?«
    John zeigte zu einer Gruppe miteinander verbundener tragbarer Kästen, deren Zentraleinheit ein rohrförmiges Gerät war.
    »Ja, aber etwas stimmt nicht damit. Wir haben es jetzt seit einer Stunde in Betrieb, um Röntgenfluoreszenzmessungen zu machen. Aber wir haben ein Störgeräusch in dem Ding; wahrscheinlich eine Fehlfunktion.«
    »Sie versuchen eine Ablesung von diesem kleinen Loch zu bekommen, das ich gebohrt habe? Ich dachte, es sei zu klein.«
    »Nicht für gute Geräte, glaube ich. Wohlgemerkt, ich bin bloß ein interessierter Amateur, was Archäologie betrifft, aber mit meinen Diagnosen kenne ich mich aus. Kann natürlich heute noch nichts beweisen. Sehen Sie diese große Ablesung, die Fred verzeichnet?«
    Er zeigte auf eine Nadel, die eine gleichmäßige Zählung von Röntgeneinheiten auswies und von Zeit zu Zeit kleine Ausschläge nach oben und unten machte. Ein hagerer Techniker blickte kläglich aus einem Gewirr von Kabeln am Fuß des Geräts. »Eine Fehlfunktion, ganz sicher«, erklärte er.
    John versuchte kenntnisreich auszusehen. Er bückte sich, um festzustellen, wohin der Lauf des Detektors wies. Es war die Rückseite des Artefakts, nahe der Mitte. »Wonach suchen Sie?« fragte er.
    »Wir ermitteln, welche Metalle in dem Block sind. Ihre Bohrung können wir für Tiefenuntersuchungen gut gebrauchen.«
    »Und dieses Geräusch?«
    »Das muß irgendein Fehler in der Elektronik sein. Fred wird schon darauf kommen.«
    Aber Fred schüttelte den Kopf. »An den Verbindungen kann es nicht liegen.« Er seufzte. »Das Gerät arbeitete einwandfrei, bevor wir es hier aufstellten. Vielleicht etwas in der Energiezufuhr…« Er öffnete einen Schrank und begann die zahllosen Anschlüsse zu untersuchen.
    John sagte: »Der Gedanke ist, daß Sie das Rohr an den Block setzen und ihm eine Dosis Röntgenstrahlen verabfolgen. Dann schalten Sie das Gerät aus und stellen fest, ob die im Gestein eingeschlossenen Metallatome eigene Strahlung emittieren – richtig?«
    »Ja, ja«, murmelte Sprangle zerstreut. »Aber wir haben die Quelle noch nicht eingeschaltet. Es gibt also keine Fluoreszenz festzustellen. Dennoch zeigt unser Meßgerät Ausschläge.«
    »Na, viel Glück!« Er wollte die Vorderseite sehen, doch ließen ihm die aufgebauten Geräte wenig Raum. Er zwängte sich zum Sockel des Artefakts durch, eingeengt von Kabeln und Instrumenten, und ein wenig unbehaglich angesichts so viel Maschinerie, deren Funktion er nicht verstand.
    Er wußte, daß es alles ziemlich einfach und leicht verständlich war, sobald es jemand sorgfältig erklärte. Er kannte sich auf dem Gebiet der Physik einigermaßen aus,

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