Artemis Fowl. Das magische Tor (German Edition)
es mit dem Blick .
»Du wirst Butler befehlen, mich loszulassen« , sagte er in hypnotischem Singsang.
Artemis lächelte amüsiert. »Das bezweifle ich«, erwiderte er. »Sie haben doch kaum noch genug Magie, um Myles unter Kontrolle zu behalten.«
»Dann töte mich einfach und mach dem Ganzen ein Ende«, sagte Gobdaw ohne das leiseste Zittern in der Stimme.
»Ich kann nicht meinen eigenen Bruder töten, also muss ich Sie irgendwie aus seinem Körper herauskriegen, ohne ihn zu verletzen.«
Gobdaw lachte spöttisch. »Das ist unmöglich, Menschenwesen. Um mich loszuwerden, musst du den Jungen niedermetzeln.«
»Sie irren sich«, sagte Artemis. »Es gibt eine Möglichkeit, Ihre kampflustige Seele zu exorzieren, ohne Myles auch nur ein Haar zu krümmen.«
»Das möchte ich sehen«, schnaubte Gobdaw, doch in seinen Augen lag der Hauch eines Zweifels.
»Ihr Wunsch ist mir Befehl«, sagte Artemis und drückte auf einen Knopf der Sprechanlage. »Bitte sei so nett und bring es herein, Holly.«
Die Tür des Arbeitszimmers schwang auf, und ein Fass rollte scheinbar aus eigenem Antrieb in den Raum, bis Holly dahinter zum Vorschein kam.
»Das gefällt mir nicht, Artemis«, sagte sie und spielte wie verabredet den guten Cop. »Das ist ein übles Zeug. Wenn jemand da drin gefangen ist, schafft es die Seele vielleicht nie ins Jenseits.«
»Verräterische Elfe«, schimpfte Gobdaw und strampelte mit seinen kurzen Beinen. »Du bist zu den Menschen übergelaufen.«
Holly rollte das Fass in die Mitte des Arbeitszimmers und parkte es auf dem Parkett, nicht auf einem der kostbaren Perserteppiche, von denen ihr Artemis bei jedem Besuch endlos und bis ins letzte Detail die Geschichte vorbetete.
»Ich stehe auf der Seite der Erde«, sagte sie und sah Gobdaw direkt in die Augen. »Sie haben zehntausend Jahre im Untergrund gelegen, Krieger. Die Dinge haben sich geändert.«
»Ich habe mir die Erinnerungen meines Leihkörpers angesehen«, erwiderte Gobdaw mürrisch. »Die Menschen haben es beinahe geschafft, den gesamten Planeten zu zerstören. Viel hat sich also nicht geändert.«
Artemis stand auf und löste den Deckel des Fasses. »Sehen Sie auch ein Raumschiff, aus dessen Triebwerken Blasen austreten?«
Gobdaw stöberte kurz in Myles’ Gehirn. »Ja. Ja, hier ist es. Es ist aus Gold, nicht?«
»Das ist eins von Myles’ Projekten«, sagte Artemis langsam. »Nur ein Traum. Der Bubble Jet. Wenn Sie ein wenig tiefer in der Phantasie meines Bruders graben, finden Sie dort auch ein Roboterpony, das Hausarbeit erledigt, und einen sprechenden Affen. Der Junge, in dem Sie stecken, ist hochintelligent, Gobdaw, aber er ist erst vier. In dem Alter ist die Grenze zwischen Wirklichkeit und Fiktion noch sehr fließend.«
Gobdaws zorngeschwellte Brust sank in sich zusammen, als er all diese Dinge in Myles’ Gehirn entdeckte. »Warum erzählst du mir das, Menschenjunge?«
»Ich möchte Ihnen klarmachen, dass Sie ausgetrickst worden sind. Opal Koboi ist nicht die Retterin, für die sie sich ausgibt. Sie ist eine verurteilte Mörderin, die aus dem Gefängnis entflohen ist. Sie hat vor, zehntausend Jahre des Friedens zu zerstören.«
»Frieden!«, stieß Gobdaw verächtlich aus. »Friedfertige Menschen? Selbst dort unten in der Erde haben wir eure Gewalt gespürt.« Er zappelte in Butlers Armen, ein Miniatur-Artemis mit schwarzem Haar und dunklem Anzug. »Das hier nennst du Frieden ?«
»Nein, und ich bitte um Verzeihung für diese Behandlung, aber ich brauche meinen Bruder.« Artemis nickte Butler zu, der Gobdaw über das offene Fass hielt.
Der kleine Berserker lachte. »Ich habe Jahrtausende in der Erde verbracht. Glaubst du im Ernst, ich fürchte mich davor, in ein Fass gesperrt zu werden?«
»Sie werden nicht darin eingesperrt. Ein kurzes Tauchbad reicht völlig.«
Gobdaw blickte zwischen seinen baumelnden Füßen hindurch nach unten. Das Fass war mit einer zähen gelblich weißen Flüssigkeit gefüllt, auf deren Oberfläche sich eine Haut gebildet hatte.
Holly wandte sich ab. »Ich will das nicht mit ansehen. Ich weiß, wie es sich anfühlt.«
»Was ist das?«, fragte Gobdaw nervös. Die Aura dieses Zeugs kroch als kalte Übelkeit in seine Zehen.
»Das ist ein Geschenk von Opal«, sagte Artemis. »Vor ein paar Jahren hat sie einem Zaubererdämon mit Hilfe dieses Fasses seine Magie gestohlen. Ich habe es im Keller aufbewahrt, denn man weiß ja nie, nicht wahr?«
»Was ist das?«, fragte Gobdaw erneut.
»Einer von zwei
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