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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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alles selbst aus, oder worum ging es hier, verdammt noch mal. Warum legtendie Russen so großen Wert auf die Unterlagen, die sie gefunden hatten? Er musste über all das mit jemandem reden, am besten mit Jussi Ketonen. »Ich fahre gern zum Burgberg von Rapola, es ist doch immer angenehm zu erfahren, warum man beinahe eine Kugel in den Schädel bekommen hätte.«
    Sutela ignorierte Ratamos Angebot und wandte sich an Taru Otsamo. »Du würdest mir eine große Hilfe sein. Im Gelände komme ich nicht so gut zurecht, wie du bemerkt hast, und Rapola erstreckt sich über Dutzende Hektar. Ich würde dir das natürlich bezahlen.«
    Taru Otsamo wischte einen Wassertropfen an Sutelas Kinn weg. »Warum nicht. Ich habe für diese Reise drei Tage eingeplant, und das ist unbestreitbar die interessanteste Waldwanderung meines Lebens. Wenn nur jemand eine Idee hätte, wie ich den Geländewagen der Firma aus Russland zurückbekomme.«
    »Bei dem Pajero kann ich vielleicht helfen«, sagte Ratamo zu Taru Otsamo. Dann stand er auf, holte die Packung mit den Nikotinkaugummis aus der Hosentasche und fügte noch hinzu: »Du scheinst ziemlich gut Russisch zu sprechen, immerhin hast du die Befehle aus dem Hubschrauber verstanden.«
    »Ich verstehe wenig und kann so gut wie gar nicht sprechen. Damals im Gymnasium hatte ich andere Dinge im Kopf. Ich war eine etwas ruhelose Natur, jedenfalls kein Stubenhocker.« Taru Otsamo warf den Rucksack auf den Rücken und wandte sich in Richtung Westen.
    »Bis zum Dorf Nellim sind es nur ein paar Kilometer, versucht noch eine Weile durchzuhalten. Von dort kommen wir sicher mit irgendeinem Fahrzeug nach Ivalo, wir fragen im Café Nili-Aitta und im Hotel, ob uns jemand mitnimmt.«

13
    Murmansk, Mittwoch, 9. August
    Major Rodion Jarkow saß im Murmansker Büro des FSB in der Leninstraße 64, klopfte auf den glänzend lackierten Mahagonitisch und betrachtete die Plattenbauten auf einem Hügel am Horizont, die wie aufgestellte Dominosteine in den Himmel ragten. Beim Anblick der trostlosen Häuserkette im Licht der Morgensonne erschien es ihm plötzlich ganz natürlich, dass Valentina so darauf drängte, ein Eigenheim in der Borowskoje Chaussee zu kaufen. Wie lange würde es dauern, bis der Wohlstand abgelegene Winkel des Landes erreichte, wenn er noch nicht einmal in den Moskauer Vorstädten angekommen war? Bisher waren alle Herrscherdynastien Russlands deshalb untergegangen, weil das Volk genug hatte von Mangel und Elend. Merkwürdig, dass keiner der russischen Machthaber das je begriffen hatte, er verstand es doch schließlich auch.
    Das Aufheulen einer Fabriksirene irgendwo in der Nähe unterbrach Jarkows Gedankengänge. Er schaute die Sekretärin an, die in dem kleinen Vorzimmer ihre Fingernägel feilte, zwinkerte ihr zu und zog fragend die Augenbrauen hoch. Die Frau tat so, als würde sie es nicht sehen. Jarkow beschloss, nichts in diesen Fall zu investieren. Die Sekretärin war dicker angezogen als ein Marktverkäufer im Winter, und er nahm nie eine Katze im Sack. Außerdem hatte er nicht die Absicht, lange in Murmansk zu bleiben. Allerdings kümmerte es seine Gelüste nicht, was er für Beschlüsse fasste, und das ärgerte ihn.
    Jarkow fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, um diekahle Stelle zu verdecken, drehte in der anderen nervös die Unterlagen, die das finnische Trio in der Höhle von Jäniskoski gefunden hatte, und überlegte, ob Otto Forsman bei vollem Verstand war. Stimmten die Behauptungen des alten Mannes in dem Brief an seinen Sohn? Existierte das »Schwert des Marschalls« tatsächlich, und wenn ja, enthielt es wirklich Informationen, die die Geschichte ändern würden, wie Forsman erklärte?
    »Cuningas de Rapalum, Cuningas de …« Jarkow wiederholte mehrmals den Namen in dem Dokument aus der Höhle und zog seinen Uniformkragen gerade. Der Name bedeutete irgendetwas, aber was? Nach Auffassung eines Historikers des FSB, mit dem er sich gerade unterhalten hatte, könnte der Name auf Dutzende finnische Orte verweisen. Sie alle zu überprüfen wäre aussichtslos, selbst für den FSB mit seinen dreihundertfünfzigtausend Mitarbeitern. War in dem Brief etwas verborgen, was er nicht verstand? Er sprach ausgezeichnet Finnisch, allerdings nicht perfekt.
    Der Historiker hatte den Verdacht, dass in dem Dokument ein Hinweis versteckt war, deshalb würde der FSB Eerik Sutelas Hilfe brauchen. Der Finne war möglicherweise im Stande, den Hinweis zu interpretieren und sie auf die Spur des »Schwertes

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