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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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des Marschalls« zu führen. Zum Glück war es außerordentlich leicht, Sutela zu folgen, denn er hatte keine Ahnung, dass in seiner Kleidung und seinen Sachen mehrere Ortungssender versteckt waren. Sutela konnte man nicht einfach entführen und unter Druck setzen, da in die Jagd nach dem Dokument, die in vollem Gange war, auf die eine oder andere Weise schon zwei Mitarbeiter der finnischen Sicherheitspolizei und zudem auch noch Sutelas Schwiegervater vom britischen Auslandsgeheimdienst involviert waren.
    Jarkow wurde allmählich ungeduldig. Der Chef derGrenzwacht in Murmansk hatte ihm immer noch keinen Bericht über das Schicksal der drei Finnen geliefert, die sie in Jäniskoski schnappen wollten. Die Bürokratie war weiterhin Russlands große Plage: Der Informationsfluss zwischen staatlichen Institutionen war langsamer als in den westlichen Ländern die Post. Und dabei unterstand die Grenzwacht heutzutage dem FSB. Er hatte seinen Befehl, die Finnen zu töten, sofort rückgängig gemacht, als ihm klar geworden war, dass er Sutela brauchen würde. Doch nun fürchtete er, dieser neue Befehl könnte nicht rechtzeitig bei den Grenzsoldaten angekommen sein.
    Die Tür öffnete sich genau in dem Moment, als Jarkow nach dem Telefonhörer griff. Ein Hauptmann der Grenztruppen, der kurz vor dem Rentenalter stand und ziemlich mitgenommen aussah, kam keuchend herein und zog die Steppjacke aus: »Sie haben verlangt … sofort zu melden, wenn es … aus Jäniskoski Neuigkeiten gibt.«
    Jarkow gab dem nach Luft schnappenden Hauptmann mit den Händen zu verstehen, er solle sich beeilen.
    »Meine Leute haben den neuen Befehl rechtzeitig erhalten. Wie ich erfuhr, haben sie den Mann mit den Unterlagen nicht getötet, weil sie alle drei Finnen auf einmal haben wollten. Damit keine Zeugen übrig bleiben.«
    »Ausgezeichnet. Weißt du schon, ob die Finnen Zeit hatten, das hier zu lesen?« Jarkow schwenkte die Unterlagen aus Jäniskoski hin und her.
    »Meine Leute haben nicht gesehen, was in der Höhle passiert ist. Aber genügend Zeit hatten die Finnen schon«, versicherte der Hauptmann.
    »Gut. Dann kannst du alle Männer, die etwas von diesem Fall wissen, in den Urlaub schicken«, befahl Jarkow, zeigte mit seinem dicken Zeigefinger auf die Tür und wartete, bis der Hauptmann das Zimmer verlassen hatte, das eigentlich seines war.
    Wenig später betrat die winterlich gekleidete Sekretärin mit einer Tasse dampfenden Tees den Raum, ohne anzuklopfen. »Ihre Assistentin Leutnant Gusarowa hat eben aus Moskau angerufen. Sie hat gesagt, sie sei im Archiv und würde sich gleich noch einmal melden, über eine geschützte Leitung.«
    »U nas wsjo polutschajetsa«, sagte Jarkow großsprecherisch vor sich hin. Er hatte klug daran getan, das Kramen in den Archiven der jungen und eifrigen Olga Gusarowa zu übertragen. Was für einen Sinn machte es, wenn er, der Chef des Ermittlungsdirektorats, in den Akten des Archivs in der Lubljanka wühlte. Die Dokumente, die von Interesse waren, wenn man das »Schwert des Marschalls« aufspüren wollte, füllten überdies in den Regalen so viele Meter, dass selbst die zehnköpfige Gruppe von Olga Gusarowa nur entnervend langsam vorankam.
    Jarkow kostete gerade seinen Tee, als das Telefon schrillte. Er wollte Olga, einer Frau, deren Körper jeden Mann den Sinn der Monogamie in Frage stellen ließ, etwas Geistvolles sagen, aber ihm fiel nichts ein.
    »Ich habe endlich einen neuen Hinweis auf das ›Schwert des Marschalls‹ gefunden«, berichtete Olga Gusarowa voller Enthusiasmus. »Der KGB-General Viktor Wladimirow hat dreißig Jahre in Finnland gearbeitet, von den fünfziger Jahren bis in die achtziger. Er war …«
    »Hol zwischendurch mal Luft.« Jarkow versuchte seine erregte Mitarbeiterin zu beruhigen. »Was hast du gefunden?«
    »Wladimirow verweist nur einmal auf das ›Schwert des Marschalls‹, in seinem ersten finnischen Jahr, im September 1955. Wahrscheinlich ein Lapsus, bedingt durch seine damalige Unerfahrenheit. Anscheinend gab es irgendeinen Zusammenhang zwischen dem ›Schwert des Marschalls« und der Tatsache, dass die Sowjetunion die Halbinsel Porkkala,die sie mit Gewalt von Finnland gepachtet hatte, vorfristig zurückgab.«
    Jarkow fühlte sich so, als hätte ihm jemand Eiswürfel unters Hemd geschüttet. Olga Gusarowas Bericht bestätigte seine allerschlimmsten Befürchtungen: Möglicherweise existierte das »Schwert des Marschalls« tatsächlich und enthielt für Russland gefährliche

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