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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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übel, ob nicht einem Geschichtsfanatiker die Phantasie durchgegangen ist. Zum Beispiel Otto Forsman. Darf ich fragen, in welchem Zustand dein Vater vor seinem Verschwinden war?« Ratamo beobachtete Sutelas Reaktionen. »Wenn ich richtig verstanden habe, hatte er irgendwann in den sechziger Jahren ziemlich große psychische Probleme.«
    Die Frage schien Sutela zu irritieren, er breitete die Arme aus und schüttelte den Kopf. »Über diese Zeit weiß ich eigentlich nichts. Vater hat nie über die Kriegsjahre oder über die Zeit vor meiner Geburt gesprochen, allerdings auch kaum über etwas anderes. Außer über Geschichte. Meine Mutter hat zumindest soviel erzählt, dass Vater zuweilen unter Depressionen litt. Was ich übrigens schon erwähnt hatte.«
    Ratamo dachte einen Augenblick über Sutelas Worte nach, bevor er aufstand. »Ich werde wohl mal meine Tochter anrufen gehen«, sagte er und registrierte erstaunt Taru Otsamos erschrockene Miene.
    Eerik und Taru blieben allein am Tisch zurück, als Ratamo im Labyrinth der »Auto-Oase« verschwand. Sutela überlegte, warum Taru so schweigsam geworden war, hatte die Jagd nach den Briefen sie ermattet, oder vertrug sieStress doch schlecht? Er hatte Angst, dass ihr Interesse für ihn allmählich nachließ. Sollte er sie fragen, ob etwas nicht in Ordnung war?
    »Die Einladung in mein Ferienhaus gilt übrigens immer noch«, sagte Sutela und wusste selbst nicht warum. Er fürchtete, dass er sich anhörte wie ein liebeskranker Teenager.
    »Weshalb habt ihr, du und dein Vater, an den Stellen, wo die Briefe versteckt waren, diese ganzen … Spiele gemacht? Steine stapeln und so was alles?«, fragte Taru plötzlich völlig überraschend.
    »Das frage ich mich auch. Ich habe kaum andere angenehme Erinnerungen an meinen Vater als diese Ausflüge. Zu Hause war er ganz anders, unfreundlich und immer irgendwie abwesend. Vielleicht hätte er nicht in dieser Wohnung bleiben sollen, nachdem Mutter weggegangen war.«
    »Du hast es auch nicht gerade leicht gehabt. Solch eine Kindheit, und nun noch der Tod deiner Frau … von Marissa.«
    Sutela nickte mit verlegener Miene und beschloss, das Thema zu wechseln. »Du wirkst heute etwas müde.«
    Taru spürte selbst, dass ihr Lächeln nicht sehr natürlich aussah. Am liebsten hätte sie von Paula erzählt, sie würde zusammenbrechen, wenn sie ihre Angst nicht bald mit jemandem teilen konnte. Sie stand auf und brachte nur heraus: »Ich habe bloß … Bauchschmerzen.«
    Sutela schaute ihr hinterher, als sie zur Damentoilette ging, und hoffte mehr denn je, dass sie beide ihre Chance bekommen würden, wenn das Schicksal des »Schwerts des Marschalls« entschieden war. Ratamos Fragen schwirrten ihm durch den Kopf. Das Misstrauen des Ermittlers verwunderte ihn nicht, im Gegenteil, er hatte selbst allmählich Zweifel an den Geschichten in den Briefen. Vielleicht war Vater tatsächlich krank. Dann sah er plötzlich Marissa vorsich, beim 75. Geburtstag seines Vaters, und er hatte all den Kummer und die Sorgen satt. Gleich würde er Derek anrufen. Ein Glück, dass er einen Freund hatte, der ihm raten konnte, was man in so einer Situation tun sollte.
    Sutela ging ins Foyer der »Auto-Oase« und hielt Ausschau nach der Toilette. Ein Lebensmittelgeschäft, ein Buchladen, zwei Restaurants, ein Monitor mit Straßenkarten, ein Geldautomat, Spielautomaten und eine Kneipe: Tankstellen ähnelten heutzutage Einkaufszentren, und umgekehrt.
    Endlich entdeckte Sutela das diensthabende weiße Strichmännchen auf einem schwarzen Schild, er ging in Richtung Toilette und wich dabei anderen Kunden aus. Als er sich in die enge Kabine aus Spanplatten zwängte und gerade seinen Hosenstall öffnete, klopfte jemand an die Tür.
    »Die Russen folgen euch nicht mehr, weil sie es nicht nötig haben. Deine Führerin berichtet dem russischen Geheimdienst FSB alles, was du herausfindest. Du brauchst Hilfe.«
    Sutela hörte die Worte des Mannes, der Englisch sprach, aber es fiel ihm schwer, sie zu verstehen. »Was zum Teu … Wer bist du?« Er versuchte die Tür zu öffnen, aber die Klinke rührte sich nicht.
    »Du glaubst doch wohl nicht ernsthaft, ihr könntet verschwinden, ohne dass euch der FSB aufspürt? Schließlich kann er, wenn es sein muss, Tausende von Mitarbeitern auf euch ansetzen. Auch wir haben vom FSB erfahren, wo ihr zu finden seid.«
    Sutela war so perplex, dass er kein Wort herausbrachte. Warum sollte ihn Taru verraten? Und wer war das, der ihm angeblich helfen

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