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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Armee, ereignet hatte. Der dabei entwichene tödliche Krankheitserreger könnte schon bald zum Tod von Millionen Menschen führen. Und wenn Furow in den Besitz des »Opferbuchs« gelangte, in dem bewiesen wurde, dass dieses außer Kontrolle geratene Virus auf Befehl Präsident Bukins entwickelt worden war, würde die Kirche den Kampf gegen den Staat gewinnen.
    So war das Leben, dachte der Patriarch: Der Bukin anzulastende schreckliche Unfall könnte unendlich viele Menschen das Leben kosten, aber auch gleichzeitig der russischen Kirche die Erlösung bringen. Doch erst musste die Kirche sowohl das »Opferbuch« als auch die Beweise für den Unfall in der Hand haben.
     
    Als Vikar Furow aufhörte, ihn zurechtzuweisen, glühten Vater Peter die Ohren. Er schaltete das Telefon aus, schob die Finger in seine Lockenmähne und schüttelte den Kopf: Furow wollte nach Finnland kommen und seinen Auftrag übernehmen. Dann würde er selbst sehen, dass man aus Otto Forsman nichts herausbekam.
    Natürlich war Vater Peter froh, dass er nach Moskau und an seine Arbeit zurückkehren konnte, aber es machte ihm Angst, was Vikar Furow mit dem »Schwert des Marschalls« anstellen würde. Er vertraute Furow nicht mehr; der Mann hatte sowohl enge Beziehungen zum FSB als auch eine dunkle Vergangenheit. Vater Peter griff nach der Zusammenfassung, die er zu Furow angefertigt hatte.
    »1996. Ilja Furow arbeitete in der Abteilung, die sich um die Beziehungen der Kirche zur Armee und zu den Rechtspflegeorganen kümmerte. Am 10. März wurde er nach Grosny beordert, um die Meinungsverschiedenheiten zwischen den Tschetschenen und den russischen Bewohnern beizulegen. Am 14. März drangen tschetschenische Rebellenmitten im Abendmahl-Gottesdienst in ein dortiges Gebetshaus ein und nahmen Furow, etwa hundert orthodoxe Christen aus Grosny und einen russischen Soldaten gefangen. Das Geiseldrama endete in einem Blutbad, bei dem nur zwei Menschen gerettet wurden – Ilja Furow und der Unteroffizier Konstantin Bogulow. Nach den Informationen der Abteilung des Moskauer Patriarchats für die Auslandsbeziehungen der Kirche kaufte Furow sein Leben und das Bogulows mit einem hohen Lösegeld frei, das er aus Mitteln der Kirche bezahlte.«
    Er würde das dem Patriarchen sofort mitteilen, wenn er noch einmal mit Forsman gesprochen hatte. Sollte der alte Finne endlich reden, könnte er dem Patriarchen auch gute Nachrichten überbringen.
    Rasch ging er in den kleinen Speisesaal, in dem Forsman allein aß. Aus der Küche hörte man Geschirr klappern. Vater Peter verstand absolut nicht, warum der alte Mann immer noch nicht zur Zusammenarbeit bereit war, obwohl die Kirche so viel für ihn getan hatte. Otto Forsman wollte nicht verraten, was das »Schwert des Marschalls« enthielt oder wo es versteckt war.
    Der hagere und gebeugte alte Mann saß am Tisch, den starren Blick nach vorn gerichtet, und benutzte das Besteck wie ein Chirurg seine Instrumente. Er hatte den Fischsalat, die geschmorten Röhrenpilze und die Salzgurken auf ihre eigenen Sektoren verteilt, von denen jeder genau ein Viertel des Tellers einnahm. Auf den vierten Abschnitt hatte er eine Scheibe Brot gelegt.
    »Haben Sie das verstanden, Seine Heiligkeit selbst, der Patriarch von Moskau und ganz Russland, hofft, dass Sie mir sagen, wo sich das ›Schwert des Marschalls‹ befindet? Wir sind auf Ihrer Seite, der Patriarch hat gesagt, Sie wüssten das. Schon früher haben wir Ihnen geholfen«, sagte Vater Peter mit leiser, eindringlicher Stimme.
    Forsman kaute in aller Ruhe, sah mit leerem Blick direkt in Vater Peters Augen und antwortete dann auf Russisch: »Ja, dem ›Schwert des Marschalls‹ haben auch viele andere nachgeweint, junger Mann. Aber ich habe mit meinem Geheimnis schon mehr als sechzig Jahre überlebt, und das gerade deshalb, weil ich geschwiegen habe. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt dürfte es sich für einen alten Mann wie mich nicht mehr lohnen, seine Taktik zu ändern.«
    Vater Peter schloss die Augen und schüttelte den Kopf, ihre Gespräche verliefen immer in denselben Bahnen. »Ihre Lage dürfte sich jedoch vor zwei Wochen erheblich verändert haben, als der FSB Sie gefunden hat.«
    »Aber jetzt bin ich doch in Sicherheit, im sanften Schoß der Kirche.« Forsman hörte sich amüsiert an, lächelte aber nicht.
    »Wenn Sie nicht reden, wird die Kirche nicht mehr sehr lange im Stande sein, Ihnen zu helfen. Binnen kurzem wird der FSB Sie finden, und wir haben nicht die Mittel, Sie vor dem

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