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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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operativen Zentrale ist alles vorbereitet.«
    Jarkow zog sich in rasendem Tempo an und stürzte dann an Gataulin vorbei auf den Flur. Was hatte er getan, das den General so in Wut versetzt hatte? Seine Phantasie beschwor mehrere Möglichkeiten herauf, während er durch den unterirdischen Verbindungsgang ins Kellergeschoss der Botschaft trabte.
    Am Eingang der operativen Zentrale zog Gataulin seine Keycard durch das Lesegerät, und die Stahltür öffnete sich mit einem Rauschen. Jarkow betrat den großen, von Computern und Aufklärungselektronik beherrschten Raum und sah auf einem der Flachbildschirme an der Wand das wütende Gesicht von General Korolkow. Er saß in seinem Arbeitszimmer in der Lubjanka und starrte unverwandt vor sich hin. Jarkow wurde noch unruhiger, als er Olga Gusarowa in Habachtstellung neben dem Schreibtisch des Generals stehen sah.
    »Wie nett, dass du es endlich geschafft hast, dich zu uns zu gesellen.« Die Stimme des Generals zitterte vor Wut. »Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie verblüfft ich war, als der Präsident der Russischen Förderation Wadim Wladimirowitsch Bukin mich eben anrief und erfahren wollte, warum vom ›Schwert des Marschalls‹ immer noch keine guten Neuigkeiten zu hören sind. Der Präsident ist besorgt, vor allem, da Finnland nun mit der Übernahme des EU-Ratsvorsitzes in den Medien mehr Beachtung finden wird. Dort darf jetzt nichts Überraschendes passieren.«
    Jarkow schluckte. »Herr General, ich hatte natürlich die Absicht …«
    »Die Absicht ist nur eine Form des Verrats, damit kann man sowohl sich selbst als auch andere leicht betrügen. Eine Absicht ist etwas, das man gewissermaßen getan, aber dann doch nicht getan hat.« Der General klopfte mit dem Finger auf den Schreibtisch. »Ist Otto Forsman endlich gefunden worden?«
    »Wir haben die Wohnung gefunden, in der sich Forsman versteckt hat, doch er konnte leider fliehen. Wir suchen natürlich mit allen zur Verfügung stehenden Kräften nach dem Mann. Aber das ›Schwert des Marschalls‹ werden wir heute finden. Ich … wir wissen jetzt, wo es ist und werden es sicherstellen«, sagte Jarkow und fürchtete, dass er damit zu viel versprach.
    Der General lächelte gezwungen. »Ach so? Der Präsident und ich, wir machen uns also ganz umsonst Sorgen. Du weißt sicherlich auch schon, welche Geheimnisse das ›Schwert des Marschalls‹ enthält.«
    »Die Gruppe von Leutnant Gusarowa ermittelt in dieser Angelegenheit.« Jarkow nickte in Richtung Olga.
    »Die Archive der Ochrana, der Geheimpolizei des Zaren, aus der Zeit von Alexander III. sind eine wahre Goldgrube. Wir haben schon herausgefunden, dass dieses ›Schwert des Marschalls‹, das in Russland ›Opferbuch‹ genannt wird, keine Fälschung der Ochrana ist wie die ›Protokolle der Weisen von Zion‹. Hinweise auf das ›Opferbuch‹ finden sich nämlich auch aus der Zeit vor dem Fälschungsverdacht, also vor den Aufzeichnungen aus dem Jahre 1897.«
    Olga Gusarowa redete schneller, als sie den ungeduldigen Gesichtsausdruck General Korolkows bemerkte. »Legt man die Notizen von Pjotr Ratschkowski, dem Chef des Pariser Hauptquartiers des Auslandsdienstes der Ochrana, zu Grunde, hat Alexander III. die Ochrana 1881 nicht nur wegendes tödlichen Attentats auf seinen Vater Alexander II. gegründet, sondern auch, um das ›Opferbuch‹ zu suchen, über das er Gerüchte gehört hatte, die sich zäh hielten. Als sich herausstellte, dass der polnische Aktivist Ignatius Grinevitsch, ein Mitglied der Terrororganisation Narodnaja Wolja, der Mörder des Zaren war, setzte Alexander III. eine beispiellose Verfolgungskampagne in Gang, um die nach Paris geflüchteten Mitglieder von Narodnaja Wolja aufzuspüren. Der zum Verfolgungswahn neigende Zar glaubte nämlich, dass Narodnaja Wolja eine Kopie des ›Opferbu ches ‹ besaß und er selbst das nächste Opfer der Organisation werden würde.«
    Olga Gusarowa holte tief Luft und fuhr fort. »Ratsch kowski leitete im Jahre 1883 vom Pariser Hauptquartier der Ochrana aus diesen Antiterrorkampf. In Paris wohnten zu jener Zeit insgesamt fünftausend russische Emigranten, Revolutionäre, Anarchisten und Terroristen. Auch Terroristen von Narodnaja Wolja.«
    »Und ich habe gedacht, der Kampf gegen den Terrorismus hat erst 2001 begonnen«, sagte General Korolkow und machte schon einen etwas ruhigeren Eindruck.
    Olga Gusarowa beschloss, dem General ihr Wissen vorzuführen. »Der Terrorismus von heute ist eine Kleinigkeit, verglichen

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