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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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in Strömen, und der Atem pfiff.
    Er sah den Gipfel als Erster, das verlieh ihm zusätzliche Kräfte. Schließlich erreichte er das Ende des Pfades und blieb keuchend am Tisch des Rastplatzes stehen. Laut Hinweistafel befanden sie sich hier auf dem Haukkavuori neunundsiebzig Meter über dem Wasserspiegel des Sees unterhalb des Berges. Jarkow überlegte, worin wohl der Unterschied zwischen den verschiedenen Begriffen im Finnischen für Berg, Hügel oder Anhöhe bestand.
    Als er wieder ruhiger atmete, ging er gemächlich zu der Stelle, an der man die beste Aussicht auf die prächtige südostfinnische Landschaft hatte. Am Horizont waren die endlosen Wälder Russlands zu sehen und auf der rechten Seite ein dunkler See. Unten ragte die zerklüftete Felswand über den See. Ein Bild der Vollkommenheit.
    Die Rufe der Soldaten unterbrachen seine Gedankengänge. Er ging ein paar Meter weiter, stieg auf einen Felsen und sah das Grenzzeichen: In den Stein war ein Kreuz gehauen, das Russland symbolisierte, das KronenwappenSchwedens und die Jahreszahl 1722. Sie befanden sich an der richtigen Stelle.
    Jarkow fluchte, als er sein Telefon hörte; er hatte vergessen, es auszuschalten. Der Anrufer war Gataulin.
    »Wir haben Forsman gefunden«, sagte Gataulin großsprecherisch. »Die armen Kerle hatten kein besseres Versteck gefunden als ihre eigenen Räume in der Kirche der heiligen Xenia von Sankt Petersburg. Forsman ist wie ein Schaf mitgekommen.«
    Jarkow war so wütend, dass er kein Wort herausbrachte. Es war das Verdienst von General Korolkow, dass sie überhaupt auf die Idee gekommen waren, der alte Finne könnte von der Kirche versteckt werden, und jetzt sammelte Gataulin Punkte, weil er Forsman gefunden hatte. Und er selbst stand da als totaler Versager.
    »Befiehl deinen Leuten, sie sollen die Ortungsdaten des Telefons der Finnin ab sofort im Abstand von fünf Minuten übermitteln«, sagte Jarkow und beendete das Gespräch. Er konnte nur kurz über sein Pech fluchen, da meldete sein Telefon schon den Eingang einer SMS – die drei Finnen waren noch zehn Kilometer entfernt.
    Jarkow befahl den Rückmarsch zum Parkplatz und tat sein Bestes, um sich von den durchtrainierten Leuten des Alpha-Kommandos nicht abhängen zu lassen. Zum Glück brachte Übergewicht bergab weniger Nachteile. Unten versteckten sie das Auto und bezogen ihre Positionen.
    Jarkow saß hinter dem Grillplatz, wischte sich den Schweiß vom Kinn, blickte auf die Uhr und spürte, wie die Freude über das Gelingen seines Planes erwachte. Er brauchte nur zu sehen, wo das »Schwert des Marschalls« versteckt war. Danach mussten sie die Finnen vom Berghang auf die letzte Flugreise ihres Lebens schicken. Und er könnte endlich nach Hause.

37
    Südkarelien, Samstag, 12. August
    »Ich sage es noch mal und so langsam, dass auch du es verstehst. Vater hat nicht erzählt, von wo er anruft. Er hat nur gesagt, das Ende liege im Osten, und mir dann geraten, ich solle mich vorsehen!« Eerik Sutela umklammerte das Steuer des Golfs so fest, dass die Knöchel seiner Hände weiß waren, und sprach immer lauter. Dieses ständige Gefrage reichte ihm jetzt. Ratamo hatte in der letzten Stunde immer wieder wissen wollen, was sein Vater am vorhergehenden Abend am Telefon erzählt hatte. Er bereute es schon, dass er das Telefongespräch überhaupt erwähnt hatte, aber es war Teil seines Planes, von dem Anruf zu berichten.
    Der Golf erreichte den Gipfel des Hügels. Sutela warf sich eine Migränetablette in den Mund und sah vor sich die lange, gerade und leere Staatsstraße 6. Endlich kämen sie an dem russischen Laster vorbei, der seit Imatra die Straße blockierte. Sutela schob seine Brille zurecht, legte einen kleineren Gang ein, trat aufs Gaspedal und fuhr mühelos neben den Laster. Gerade als er sich zur Seite drehte, um zu sehen, was für ein Typ den uralten SIL steuerte, war eine Explosion zu hören, und irgendetwas knallte gegen die Windschutzscheibe. Sutela zog instinktiv den Kopf ein, und Taru Otsamo schrie auf. Sutela bremste, hob den Kopf und sah, wie der Wald rasch immer näher kam. Er riss das Steuer herum, das Auto schwankte und rutschte mit einem heftigen Schlenker zurück auf die Straße; er nahm den Fuß vom Bremspedal und bekam das Auto in dem Moment wieder unter Kontrolle, als aus der nahenKurve ein SUV mit überhöhter Geschwindigkeit geschossen kam.
    »Diese russischen Laster müsste man per Gesetz verbieten«, rief Taru Otsamo. Sie presste Sutelas Arm so kräftig,

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