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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Telefons.«
    Sutela streckte entschlossen die Hand aus. »Es muss ausgeschaltet werden, jetzt sofort.«
    Taru trat einen Schritt zurück und hielt die Hand schützend vor das Handy. Die Worte des Entführers klangen ihr im Ohr –
Sollten wir kein Signal des Telefons mehr empfangen, stirbt Ihre Tochter.
    »Entweder du schaltest das Ding jetzt aus, oder unsere Wege trennen sich«, drohte Sutela.
    Taru wurde klar, dass es keine Alternativen gab. Die Polizei durfte sich in die Entführung Paulas nicht einmischen, und sie konnte nichts für ihre Tochter tun, wenn Eerik seiner eigenen Wege ging. Dem Weinen nahe schaltete sie das Telefon aus.
    »Wir reden darüber später unter vier Augen, sobald wir hier weg sind«, flüsterte Sutela und zog Taru mit sich in Richtung Teufelskirche.
    Die drei gingen den von Weiden, jungen Birken und üppiger Bodenvegetation gesäumten Pfad entlang, bis links eine massive, fast senkrechte Felswand aufragte, in der unten ein gähnendes schwarzes Loch zu sehen war, eine riesige Höhle.
    »Die Einheimischen nutzten diese Teufelskirche als Versteck, während der Zeit des ›Großen Unfriedens‹ und in den letzten Kriegen. Und sonst auch. Dort in der Nähe befindet sich ein Teich, den man früher für eine Heilquelle hielt. Irgendein Quacksalber kochte in der Teufelskirche seine Arzneien und tauchte die Menschen, die ihre Gebrechen loswerden wollten, dann in das Teichwasser. Zu der Zeit kamendie Leute sogar aus Sankt Petersburg hierher und suchten Hilfe.« Sutela war so aufgeregt, dass er sich noch mehr wie ein Professor anhörte.
    Am Eingang der Teufelskirche blieben sie stehen. In der Höhle lagen überall große Steinblöcke und die Visitenkarten der Besucher der letzten Jahre: Plastiktüten, verkohltes Holz von Lagerfeuern, Wurstspieße und Bierverpackungen aus Pappe. Die Stirnwand der Teufelskirche war etwa fünfzehn Meter entfernt zu sehen.
    Sutelas Puls hämmerte, als er die Taschenlampe einschaltete, die Brille auf der Nase zurechtschob und genauer hinschaute. Er glaubte zu wissen, wo der Brief versteckt war: Diese Stelle hatte sich ihm eingeprägt, weil er und sein Vater im abgelegensten Winkel der Höhle übernachtet hatten. Ein ums andere Mal rutschte er auf den feuchten Steinen aus. Nur wenige Meter trennten ihn noch von dem nächsten Brief. Würde dieser Hinweis dann der letzte sein?
    Sutela betrachtete die Stirnwand der Höhle eine Weile mit wachsender Sorge. Wenn das Versteck unter diesen gewaltigen Gesteinsbrocken lag, würden sie es aus eigener Kraft nicht finden. Er versuchte ein paar kleinere Steine umzustoßen, aber sie rührten sich nicht vom Fleck. Falls sie die ganze Höhle untersuchen müssten, würde das zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Auf einmal bemerkte er eine Öffnung in der Felswand, sie war hinter einem meterhohen, fast quadratischen Stein versteckt. Vorsichtig schob er seine Hand in den Hohlraum, der immer größer wurde, tastete auf dem Boden und fühlte kalten Kunststoff. Er zog die Dose heraus, öffnete sie und sah einen Brief.
    Taru Otsamo und Ratamo drängten sich neben ihn.
    »Vielleicht ist es doch besser, dass nur ich und Ratamo dies hier lesen«, sagte Sutela.
    Ratamo wunderte sich über Sutelas Vorschlag und schautemit erstaunter Miene zu, wie Taru Otsamo widerspruchslos weiter weg ging. Doch dann gewann seine Neugier die Oberhand, und er wandte den Blick auf den Brief.
     
    Ich habe das Dokument hier versteckt
    Eerik und einer wie Widsith
     
    Sutela blieb fast das Herz stehen, die Unterschrift des Briefes verstand er sofort. Ihm wurde klar, dass er den letzten Hinweis in der Hand hielt. »Predigthaus«, sagte er leise, ohne es zu merken.
    »Verdecke das Blatt nicht«, schnauzte Ratamo ihn an.
    Sutela bat um Entschuldigung und hielt den Brief so, dass auch der Ermittler ihn sah. Er könnte später noch darüber nachdenken, wie es weiterging. Diesmal würde er nicht alles verraten, was er wusste. Jedenfalls nicht gleich.
     
    FINNLAND, Kapitel
5. Petsamo
    Als das »Schwert des Marschalls« im Frühjahr 1940 mit dem Passagierflugzeug Kaleva in der Ostsee untergegangen war, erarbeitete der Oberbefehlshaber Mannerheim schriftliche Instruktionen für den Fall, dass es gefunden würde. Das »Schwert des Marschalls« war für Finnland eine unersetzliche Waffe, die kein zweites Mal verlorengehen durfte. Als die Soldaten Kulomaa und Forsman das Dokument schließlich im Juli 1944 nördlich von Tallinn im Wrack der Maschine fanden, wurden unverzüglich die von

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