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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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dass der Mann sich auf dem Fahrersitz aufrichtete.
    Ratamo schaute durch das Fondfenster auf den in Qualm gehüllten Laster. »Ich dachte, der Reifen ist geplatzt, aber sein Motor steht ja in Flammen.« Der Lastwagen war in Schräglage auf dem Seitenstreifen gestrandet, die Motorhaube ragte in die Höhe, und der Fahrer wedelte im Rauch mit den Händen, es sah aus, als wollte er sich in die Luft erheben.
    Verwundert fragte sich Ratamo, wie er es in der Gefahrensituation innerhalb weniger Sekunden geschafft hatte, sowohl an Nelli und Ilona als auch an Riitta Kuurma zu denken. Und er fragte sich, warum die Menschen ihr Leben, ohne zu zögern, in die Hände der entgegenkommenden Autofahrer legten, jeder von ihnen könnte seinen Wagen auf die Gegenfahrbahn lenken, wann immer er es wollte. Er löschte den Gedanken, bevor er sich in seinem Kopf festsetzte; es war gesünder, über manche Dinge nicht nachzudenken. Eine Weile dauerte es noch, bis sich sein Puls wieder normalisiert hatte. Er war müde wie immer, letzte Nacht hatte er sich zur Abwechslung in einem Hotel in Lahti stundenlang schlaflos hin und her gedreht.
    »Halten wir irgendwo an, um etwas zu essen«, schlug Ratamo nach einem langen Schweigen vor und wunderte sich, dass er vor Sutela auf diese Idee gekommen war. Der raubtierhafte Appetit des Professors hatte anscheinend auch ihn angesteckt.
    »Wollen wir nicht lieber erst das ›Schwert‹ holen? Wir feiern dann richtig, wenn das Dokument wirklich gefunden ist. Denk ich an Tankstellenessen, wird mir offen gesagt langsam übel.« Taru fürchtete, dass es sich so anhörte,als wäre sie zu sehr daran interessiert weiterzufahren, und griff nach der Straßenkarte. Sie wollte mit aller Kraft erreichen, dass dieser Albtraum zu Ende ging, die Nervenanspannung würde sich erst lösen, wenn sie Paula an sich drücken könnte. Sie hatte Angst davor, was Paulas Entführer ihnen noch antun würden, aber den Gedanken verdrängte sie schnell.
    »Taru hat recht, wir erledigen die Sache erst und können uns danach Zeit nehmen und in aller Ruhe essen«, sagte Sutela, obwohl er den Verdacht hatte, dass er heute nicht in Feierstimmung sein würde. Schon bald würde er die Wahrheit über Taru erfahren.
    Der Golf schaukelte, als Sutela an einer Kreuzung nach links abbog; auf dem Schild am Straßenrand stand »Torsan salo 13«.
    Taru Otsamo runzelte die Stirn. »Laut Karte ist der Weg zum Haukkavouri über Simpele kürzer.«
    »Im Sommer fährt es sich doch angenehm auf diesen Sandwegen. Und von hier hat man, soweit ich mich erinnere, einen schönen Blick auf eine prächtige Landschaft.« Sutela bemühte sich, einen lockeren, entspannten Eindruck zu erwecken, obwohl er aufgeregt darauf wartete, was nun geschehen würde.
    Ratamo überlegte, ob es an der Anstrengung der letzten Tage und der Anspannung oder an etwas anderem lag, dass Sutela und Otsamo so einsilbig waren. Irgendetwas in ihrem Verhältnis zueinander hatte sich verändert, die liebevollen Blicke, die kleinen Berührungen und den verbalen Flirt gab es nicht mehr. Und warum wirkte Sutela nicht viel enthusiastischer, wo doch das »Schwert des Marschalls« ein paar Kilometer entfernt auf ihn wartete? Er selbst trommelte auf den Sitz wie ein Konzertpianist bei seinen Fingerübungen. Möglicherweise würde er schon bald die Wahrheit über Eerik Sutela, über Otto Forsmans psychischeVerfassung und vielleicht noch über manch anderes erfahren.
    Auf dem südkarelischen Sandweg kamen sie nur langsam voran. Taru suchte auf der Karte die Straße, obwohl Sutela behauptete, er erinnere sich an den Weg, weil er mit seinem Vater in den siebziger Jahren auf dem Haukkavuori gewesen sei. Sie blieben für einen Augenblick auf dem Fahrdamm stehen, der die zwei Seen Torsanjärvi und Pieni-Torsa trennte, nebenan schrien die Möwen, ein Urlauber schaute nach seinen Reusen.
    Ein paar Minuten später lenkte Sutela den Golf an einem gelben Holzhaus nach rechts.
    »Ist das eine Abkürzung?«, fragte Taru ungewollt schroff. Sie wurde von dem Verdacht gequält, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Sutela antwortete nicht, und wenig später hielt er auf einem kleinen Parkplatz, an dessen Rand sich ein überdachter Grill befand, der noch ganz neu aussah. Er stieg aus, atmete die Sommerluft tief ein, und schon attackierte ihn die erste Hirschlausfliege.
    Plötzlich krachte es im Wald ganz in der Nähe, Äste knackten, und alle drei gingen instinktiv in Deckung. Erst schien das Getöse näher zu kommen, aber

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