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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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revidierte, die er uns eben erst geschildert hatte. Es konnte keinen vernünftigen Frieden mit Lancelot geben, denn Arthurs Eidlord lebte noch. Dumnonia hatte noch einen König, und der hieß nicht Lancelot, sondern Mordred, und Arthur hatte Mordred den Eid geleistet.
    Dann wurde das Schweigen gebrochen, als Männer sich um den König drängten, um zu hören, was er zu berichten hatte. Galahad trat beiseite, um mich zu umarmen. »Gott sei’s gedankt, du lebst!« sagte er mit einer Erleichterung, die tief aus dem Herzen kam.
    Ich sah meinen Freund lächelnd an. »Erwartest du, daß ich mich bei dir bedanke, weil du das Leben meines Königs gerettet hast?« fragte ich ihn.
    »Irgend jemand sollte es tun, denn er selber hat es nicht getan. Er ist ein undankbares kleines Biest«, sagte Galahad.
    »Gott weiß, warum er noch lebt, während so viele gute Männer sterben mußten. Llywarch, Bedwyr, Dagonet, Blaise. Alle dahin.« Er nannte jene von Arthurs Kriegern, die in Durnovaria gefallen waren. Von einigen dieser Toten hatte ich bereits gewußt, andere waren mir neu, aber Galahad wußte Näheres über die Art, wie sie gestorben waren. Er war in Durnovaria gewesen, als das Gerücht von Mordreds Tod die Christen zum Aufruhr aufgestachelt hatte, doch Galahad schwor, es seien auch Speerkämpfer unter den Aufrührern gewesen. Er glaubte, Lancelots Männer hätten sich, verkleidet als Pilger, auf dem Weg nach Ynys Wydryn, in die Stadt eingeschlichen und das Massaker ausgelöst. »Die meisten von Arthurs Männern waren in den Tavernen«, erzählte er, »und hatten so gut wie keine Chance. Ein paar überlebten, aber Gott weiß, wo die jetzt sind.« Er schlug das Kreuz. »Dies ist nicht das Werk Christi, Derfel, das weißt du, nicht wahr? Dies ist das Werk des Teufels.« Er warf mir einen schmerzerfüllten, fast angstvollen Blick zu. »Stimmt das mit Dian?«
    »Es stimmt«, antwortete ich. Galahad umarmte mich wortlos. Er war nicht verheiratet und hatte auch keine Kinder, aber er liebte meine Töchter. Er liebte alle Kinder. »Dinas und Lavaine haben sie getötet«, erklärte ich ihm, »und die beiden leben noch.«
    »Mein Schwert gehört dir«, sagte er.
    »Ich weiß«, antwortete ich.
    »Und wenn dies das Werk Christi wäre«, fuhr Galahad tiefernst fort, »würden Dinas und Lavaine nicht Lancelot dienen.«
    »Ich will deinen Gott nicht beschuldigen«, versicherte ich ihm, »ich will überhaupt keinen Gott beschuldigen.« Damit wandte ich mich um und beobachtete den Aufruhr um Mordred. Arthur bat laut rufend um Ruhe und Ordnung. Diener waren ausgeschickt worden, um Speisen und Kleidung zu holen, die eines Königs würdig waren, während andere zu hören versuchten, was er zu berichten hatte. »Hat Lancelot nicht deinen Eid verlangt?« fragte ich Galahad.
    »Er wußte nicht, daß ich in Durnovaria war. Ich war bei Bischof Emrys abgestiegen, und der Bischof versorgte mich mit einer Mönchskutte, die ich über dem hier tragen konnte.«
    Er tätschelte sein Kettenhemd. »Dann ging ich nach Norden. Der arme Emrys ist völlig verstört. Er glaubt, seine Christen seien wahnsinnig geworden, und das ist durchaus auch meine Meinung. Ich hätte vermutlich bleiben und kämpfen können, aber das habe ich nicht getan. Ich bin davongelaufen. Ich hatte gehört, daß ihr tot wärt, Ihr und Arthur, aber ich hab’s nicht geglaubt. Ich dachte, ich würde Euch vielleicht finden, statt dessen habe ich unseren König gefunden.« Nun erzählte er mir, daß Mordred nördlich von Durnovaria auf Sauhatz gegangen sei und daß Lancelot, wie Galahad vermutete, Männer ausgeschickt habe, um den König abzufangen, sobald er nach Durnovaria zurückkehrte. Irgendein kleines Dorfmädchen schien jedoch Mordreds Aufmerksamkeit erregt zu haben, und als er und seine Kumpane mit der Kleinen fertig waren, war es nahezu dunkel geworden. Also hatte er das größte Haus des Dorfes beschlagnahmt und sich erst einmal Speisen bestellt. Seine Mörder hatten am Nordtor der Stadt gewartet, während Mordred ein Dutzend Meilen weit entfernt tafelte, und irgendwann im Laufe des Abends mußten Lancelots Männer beschlossen haben, mit dem Töten zu beginnen, obwohl der dumnonische König ihrem Hinterhalt entgangen war. Also hatten sie das Gerücht von seinem Tod verbreitet und dieses Gerücht benutzt, um Lancelots Machtergreifung zu rechtfertigen.
    Mordred hörte von den Unruhen, als die ersten Flüchtlinge aus Durnovaria eintrafen. Die meisten seiner Kumpane hatten sich

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