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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Geschichte, wie Arthur den riesigen Keiler bei den Hauern von sich ferngehalten hatte, weiterzuerzählen. So machte die Geschichte die Runde, und das Gelächter der Männer tönte laut durch die hohen Bäume. Lancelot war der einzige, der nicht lachte. »Jetzt müssen wir auch für Euch einen Keiler finden, Lord König«, sagte ich zu ihm. Wir standen einige Schritte von der aufgeregten Menge entfernt, die sich versammelt hatte, um zuzusehen, wie die Jagdgehilfen das Tier aufbrachen und die Eingeweide an Guineveres Hunde verfütterten.
    Lancelot warf mir von der Seite einen nachdenklichen Blick zu. Er mochte mich ebensowenig wie ich ihn, aber auf einmal lächelte er. »Ein Eber«, sagte er, »wäre wohl besser als eine Sau, nicht wahr?«
    »Eine Sau?« fragte ich, eine Beleidigung witternd.
    »Hat nicht die Sau Euch angegriffen?« fragte er mit unschuldig aufgerissenen Augen. »Ihr glaubt doch wohl nicht, daß ich auf Eure Heirat anspielen wollte!« Damit machte er eine ironische Verbeugung vor mir. »Ich muß Euch gratulieren, Lord Derfel! Zu Eurer bevorstehenden Heirat mit Gwenhwyvach!«
    Ich unterdrückte meinen Zorn und zwang mich, ihm in das schmale, spöttische Gesicht mit dem eleganten Bart und den dunklen Augen zu blicken. Seine langen, geölten Haare glänzten schwarz wie Rabenschwingen. »Und ich, Lord König, muß Euch zu Eurem Verlöbnis gratulieren.«
    »Mit Seren «, sagte er, »dem Stern von Powys.« Er blickte zu Ceinwyn hinüber, die sich die Hände vors Gesicht geschlagen hatte, während die Jagdgehilfen mit ihren Messern die endlos gewundenen Eingeweide des Keilers herausrissen. Sie wirkte so jung mit ihrem leuchtendhellen Haar, das im Nacken zum Knoten geschlungen war. »Sieht sie nicht bezaubernd aus?«
    fragte mich Lancelot mit einer Stimme, die wie das Schnurren einer Katze klang. »So verletzlich. Ich hatte die Erzählungen von ihrer Schönheit nicht geglaubt, denn wer würde unter Gorfyddyds Nachkommen ein solches Juwel vermuten? Aber sie ist wunderschön, und ich bin ein vom Glück begünstigter Mann.«
    »Ja, Lord König. Das seid Ihr wahrlich.«
    Er lachte und wandte sich ab. Er war ein Mann in all seiner Herrlichkeit, ein König, der kam, seine Braut zu holen. Und er war mein Feind. Aber ich hatte seinen Knochen in meinem Beutel. Unsicher tastete ich nach diesem Knochen, fragte mich, ob er bei dem Kampf mit dem Keiler zerbrochen sei, aber er war noch immer heil, noch immer in seinem Versteck, wartete noch immer auf meinen Entschluß.

    Am Vorabend zu Ceinwyns Verlöbnis kam Cavan, mein zweiter Befehlshaber, nach Caer Sws, und brachte vierzig meiner Speerkämpfer mit. Galahad hatte erkannt, daß er seine Aufgabe in Siluria mit den zwanzig verbliebenen Männern zu Ende bringen konnte, und hatte sie zu mir zurückgeschickt. Die Silurier hatten die Niederlage ihres Landes bedrückt hingenommen, und bei der Nachricht vom Tode ihres Königs war es zu keiner Unruhe gekommen. Schicksalsergeben unterwarfen sie sich den Forderungen der Sieger. Wie Cavan mir berichtete, hatte Oengus von Demetia, jener Irenkönig, der Arthur zum Sieg von Lugg Vale verholfen hatte, den ihm zustehenden Anteil an Sklaven und Schätzen genommen, noch einmal so viel gestohlen und sich in Richtung Heimat davongemacht. Die Silurier waren anscheinend recht froh, daß
    nunmehr der berühmte Lancelot ihr König war. »Und ich schätze, diesen Bastard wird keiner beneiden«, sagte Cavan, als er mich in Cuneglas’ Halle fand, wo ich meine Decke ausgebreitet hatte und die Mahlzeiten einnahm. Er kratzte eine Laus aus seinem Bart. »Armseliges Land, dieses Siluria.«
    »Sie bringen gute Krieger hervor«, gab ich zu bedenken.
    »Sollte mich nicht wundern, wenn die nur kämpfen, damit sie von zu Hause wegkommen.« Er schniefte. »Woher kommen die Kratzer in Eurem Gesicht, Lord?«
    »Von Dornen. Beim Kampf mit einem Keiler.«
    »Dachte schon, Ihr hättet Euch vermählt, solange ich nicht auf Euch aufgepaßt habe«, sagte er, »und das sei Eure Morgengabe.«
    »Ich soll heiraten«, berichtete ich ihm, als wir die Halle verließen und in den Sonnenschein von Caer Sws hineintraten. Ich berichtete von Arthurs Vorhaben, mich zu Mordreds Champion und zu seinem eigenen Schwager zu machen. Als er von meinem bevorstehenden Reichtum hörte, freute sich Cavan, denn er war ein Ire im Exil, der versucht hatte, durch seine Geschicklichkeit mit Speer und Schwert in Uthers Dumnonia reich zu werden, aber der Reichtum war ihm immer wieder über das

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