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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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noch unter uns wohnten und alle Menschen glücklich waren. Damals gab es keine Hungersnöte und keine Seuchen, nur uns, und die Götter, und Frieden. Ich wünsche mir dieses Britannien zurück, Derfel.«
    »Arthur sagt, es wird nie wiederkehren. Wir sind, was wir sind, und nicht, was wir einst waren.«
    »Wem glaubst du?« fragte sie mich. »Arthur oder Merlin?«
    Ich dachte lange nach. »Merlin«, antwortete ich schließlich, und vielleicht tat ich das, weil ich an dieses Britannien glauben wollte, in dem all unsere Sorgen auf wunderbare Weise von uns genommen werden würden. Mir lag auch die Vorstellung von Arthurs Britannien am Herzen; aber die erforderte Krieg, schwere Arbeit und ein festes Vertrauen darauf, daß die Menschen sich anständig verhalten würden, wenn sie anständig behandelt wurden. Merlins Traum forderte weniger und verhieß mehr.
    »Dann werden wir mit Merlin gehen«, sagte Ceinwyn. Sie zögerte, musterte mich aufmerksam. »Machst du dir Sorgen wegen Morgans Weissagung?« fragte sie.
    Ich schüttelte den Kopf. »Sie besitzt Macht«, sagte ich, »aber nicht so viel wie er. Und auch nicht so viel wie Nimue.« Nimue und Merlin hatten beide die drei Wunden der Weisheit erlitten, Morgan dagegen hatte lediglich die Wunde des Körpers erlitten, weder die Wunde des Geistes noch die Wunde des Stolzes. Morgans Weissagung war ein geschickt ausgedachtes Märchen, denn in gewisser weise trotzte Merlin den Göttern. Er wollte ihre Launen zähmen und ihnen dafür ein geeintes Land schenken, das sie aus ganzem Herzen verehrte – doch warum sollten die Götter gezähmt werden wollen? Vielleicht hatten sie Morgans geringere Macht zum Werkzeug gegen Merlins Einmischung erkoren, denn wie sonst ließ sich Morgans Feindseligkeit erklären? Oder vielleicht hielt Morgan Merlins Suche, genau wie Arthur, für baren Unsinn, für die hoffnungslose Suche eines alten Mannes nach einem Britannien, das mit der Ankunft der Legionen versunken war. Für Arthur gab es nur einen Kampf, und der galt der Vertreibung der Sachsenkönige aus Britannien; und wenn Morgans Gerüchte dafür sorgten, daß keine britannischen Speere gegen Diwrnachs blutbemalte Schilde verschwendet wurden, hätte Arthur seine Schwester unterstützt. Also benutzte Arthur möglicherweise seine Schwester, um sicherzustellen, daß kein kostbares Dumnonierleben in Lleyn vergeudet wurde. Bis auf das meine, das meiner Männer und das meiner geliebten Ceinwyn. Denn wir hatten einen Eid geleistet.
    Aber Merlin hatte uns von diesem Eid entbunden, daher versuchte ich Ceinwyn noch ein letztes Mal zu überreden, in Powys zu bleiben. Ich erklärte ihr, daß Arthur nicht mehr an die Existenz des Kessels glaube, daß er der Ansicht sei, er müsse von den Römern gestohlen und in die große Sammelstelle für Schätze, Rom, gebracht worden sein, um dort eingeschmolzen und zu Haarkämmen, Mantelfibeln, Münzen oder Broschen verarbeitet zu werden. Das alles erklärte ich ihr, und als ich endete, lächelte sie und fragte mich abermals, wem ich nun glaube, Merlin oder Arthur.
    »Merlin«, antwortete ich abermals.
    »Ich ebenfalls«, gab Ceinwyn zurück. »Deswegen werde ich mit ihm gehen.«
    Also backten wir Brot, packten Lebensmittel ein und schärften unsere Waffen. Und am nächsten Abend, dem Vorabend unserer Suche, fiel der erste Schnee.
    Cuneglas gab uns zwei Pferde, die wir mit Lebensmitteln und Pelzen beluden. Dann banden wir uns die mit dem Stern bemalten Schilde auf den Rücken und schlugen die nördliche Straße ein. Iorweth erteilte uns seinen Segen, und Cuneglas’
    Speerkämpfer begleiteten uns die ersten paar Meilen; aber sobald wir die große Eiswüste des Dugh-Sumpfes jenseits der Hügel im Norden von Caer Sws hinter uns gelassen hatten, kehrten die Speerkämpfer um, und wir waren allein. Ich hatte Cuneglas versprochen, das Leben seiner Schwester mit meinem eigenen zu schützen. Daraufhin hatte er mich umarmt und mir ins Ohr geflüstert: »Tötet sie, Derfel, bevor sie Diwrnach in die Hände fällt.«
    Tränen standen ihm in den Augen, und er hätte es fast geschafft, mich umzustimmen. »Wenn Ihr Ceinwyn befehlt hierzubleiben, Lord König«, sagte ich, »könnte es sein, daß sie gehorcht.«
    »Niemals«, widersprach er, »aber sie ist jetzt glücklicher als je zuvor. Außerdem hat Iorweth mir erklärt, daß ihr alle zurückkehren werdet. Geht nur, mein Freund.« Er trat zurück. Sein Abschiedsgeschenk war ein Beutel Goldbarren, den wir auf einem der Pferde

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