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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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mischte sich ein. »Wir werden Euch nicht töten, Derfel«, grollte er. »Nicht, wenn Ihr Euch ergebt.« Cerdic wollte protestieren, Aelle brachte ihn jedoch mit einer knappen Geste seiner verstümmelten Rechten zum Schweigen. »Wir werden ihn nicht töten«, erklärte er.
    »Habt Ihr Eurer Gemahlin den Ring gegeben?« fragte er dann wieder mich.
    »Sie trägt ihn auch jetzt, Lord König«, sagte ich und zeigte zum Gipfel hinauf.
    »Sie ist hier?« Er schien überrascht zu sein.
    »Mit Euren Enkelinnen?«
    »Ich will sie sehen«, verlangte Aelle. Wieder protestierte Cerdic. Er war hier, um uns auf die Schlacht vorzubereiten, und nicht, um Zeuge eines freudigen Familientreffens zu sein. Aelle jedoch beachtete die Proteste seines Verbündeten nicht. »Ich möchte sie ein einziges Mal sehen«, erklärte er mir; also wandte ich mich um und rief seinen Wunsch zum Gipfel empor.
    Kurz darauf erschien Ceinwyn mit Morwenna an der einen und Seren an der anderen Hand. An den Wällen zögerten sie kurz; dann traten sie graziös auf den Grashang hinaus. Ceinwyn war in ein sehr schlichtes Gewand gekleidet, ihre Haare jedoch leuchteten in der Frühlingssonne wie Gold, und wieder dachte ich, wie jedesmal, daß ihre Schönheit zauberhaft sei. Als sie leichtfüßig den Hang herabkam, spürte ich einen Kloß in der Kehle, und Tränen traten mir in die Augen. Seren wirkte nervös, Morwenna jedoch trug eine trotzige Miene zur Schau. Neben meinem Pferd blieben sie stehen und starrten zu den Sachsenkönigen empor. Als Ceinwyn Lancelots Blick begegnete, spie sie bedächtig ins Gras, um das Übel seiner Gegenwart abzuwehren.
    Cerdic täuschte Desinteresse vor, Aelle aber ließ sich ungeschickt aus dem abgenutzten Ledersattel gleiten. »Sagt ihnen, daß ich mich freue, sie kennenzulernen«, wies er mich an. »Und nennt mir die Namen der beiden Kinder.«
    »Die ältere heißt Morwenna«, antwortete ich, »die jüngere ist Seren. Das bedeutet Stern.« Ich sah meine beiden Töchter an. »Dieser König«, erklärte ich ihnen auf britannisch, »ist euer Großvater.«
    Aelle fingerte unter seinem schwarzen Umhang herum und brachte zwei Goldmünzen zum Vorschein. Er verteilte sie an die beiden Mädchen, dann richtete er den Blick schweigend auf Ceinwyn. Sie begriff, was er sich wünschte, ließ die Hände ihrer Töchter los und trat in seine Umarmung. Er muß furchtbar gestunken haben, denn der Pelzumhang war fettig und völlig verdreckt, aber sie zuckte nicht zurück. Nachdem er sie geküßt hatte, trat er zurück, hob ihre Hand an seine Lippen und lächelte, als er den Goldring mit dem blaugrünen Achat an ihrem Finger sah. »Sagt ihr, daß ich ihr Leben verschonen werde, Derfel«, bat er mich.
    Ich sagte es ihr, und sie lächelte. »Sag ihm, es wäre besser, wenn er in sein eigenes Land zurückkehrte«, wies sie mich an, »und daß es uns eine große Freude machen würde, ihn dort zu besuchen.«
    Aelle lächelte, als ich ihm das übersetzte, Cerdic aber zog eine finstere Miene. »Das hier ist unser Land!« behauptete er, und während er sprach, scharrte sein Pferd, so daß meine Töchter vor seiner Gehässigkeit zurückschreckten.
    »Sagt ihnen, sie sollen gehen«, befahl mir Aelle, »denn wir müssen jetzt vom Krieg reden.« Er sah zu, wie sie den Hang emporstiegen.
    »Was schöne Frauen angeht, so habt ihr den Geschmack Eures Vaters geerbt«, stellte er fest.
    »Und die Vorliebe der Britannier für den Selbstmord«, fuhr Cerdic auf. »Das Leben wurde Euch versprochen«, fuhr er dann fort, »aber nur, wenn Ihr sofort von Eurem Hügel herabkommt und die Speere auf die Straße legt.«
    »Ich werde sie auf die Straße legen, Lord König«, erwiderte ich, »mit Eurem Leichnam auf den Klingen.«
    »Ihr miaut wie eine Katze«, gab Cerdic voller Verachtung zurück. Als er dann an mir vorbeiblickte, wurde sein Ausdruck noch grimmiger, und als ich mich umdrehte, entdeckte ich, daß nunmehr Guinevere auf den Wällen stand. So, wie sie dastand, hoch aufgerichtet und langbeinig in ihrer Jagdkleidung, den Kopf gekrönt von ihren roten Haaren, und mit dem geschulterten Bogen, wirkte sie wie eine Kriegsgöttin. Cerdic mußte in ihr die Frau erkannt haben, die seinen Magier getötet hatte.
    »Wer ist das?« wollte er ingrimmig wissen.
    »Fragt Euren Schoßhund«, antwortete ich und zeigte auf Lancelot, und da ich argwöhnte, daß der Dolmetscher meine Worte nicht genau übersetzt hatte, wiederholte ich sie noch einmal auf Britannisch. Lancelot ignorierte

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