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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Zeit ist nicht auf seiner Seite. Werden Sie aus dem Royal Oak ausziehen?«
    »Bitte, Gerry!«, sagte seine Cousine. »Tu einmal in deinem Leben das Richtige.«
    Er warf die Hände hoch. »Also schön, meinetwegen! Ich fahre zum Royal Oak zurück und telefoniere von dort aus herum, um ein anderes Hotel zu finden. Ich sage den Cops Bescheid, sobald ich eins gefunden habe. Dir natürlich auch, Serena.«
    »Dann wäre das erledigt«, sagte Jess erleichtert. »Ich bin dann wieder weg.« Es war das Ende eines langen, ereignisreichen Tages, und sie hatte genug von Gervase Crown und seinen Problemen. Sie würde nach Hause fahren, sich lange und ausgiebig in die Badewanne legen und … und dann was? Die Würstchen braten, die in ihrem Kühlschrank lagen? Vor dem Fernseher einschlafen, während sie irgendeine Krimiserie anschaute, in der die Polizei wahre Ermittlungswunder bei der Aufklärung der absurdesten Verbrechen vollbrachte? Vom Regen in die Traufe, ohne abzuschalten. Das war genau die Sorte von Abend, wo sie früher, bevor Tom Palmer seine Madison kennengelernt hatte, bei ihm klingeln und sich mit ihm zum Essen oder auf einen Drink in einem Pub hatte verabreden können. Vorbei. Wenn sie ihn jetzt anrief, würde er ihr den ganzen Abend lang mit den neuesten Beziehungsproblemen und mit Madisons Jobangebot in Australien in den Ohren liegen.
    Doch Rettung war bei der Hand. Gerade als sie in ihren Wagen stieg, klingelte ihr Mobiltelefon.
    »Jess?«, erklang Carters Stimme an ihrem Ohr. »Millie will unbedingt eine Pizza essen gehen. Hätten Sie nicht Lust, uns Gesellschaft zu leisten? Wenn Sie können, heißt das – ich bin sicher, Millie würde sich freuen. Ich hoffe doch, Sie haben Zeit. Sonst muss ich mich den ganzen Abend mit MacTavish unterhalten.«
    »Ja, sehr gerne!«, sagte sie innerlich jubelnd, als sich das Bild der zweifelhaften Bratwürste vor ihrem geistigen Auge auflöste. »Das klingt nach Spaß.«
    »Gut. Ich fahre nach Weston St. Ambrose raus, um Millie einzusammeln, und dann komme ich bei Ihnen vorbei, um Sie abzuholen. Halb sieben? Es muss so früh sein, weil Millie um diese Zeit hungrig wird. Ich weiß, Ihnen bleibt nicht viel Zeit, um sich fertig zu machen. Wo sind Sie jetzt?«
    »Ich bin bei den Foscotts. Das heißt, ich war gerade bei Serena, und Gervase Crown war auch dort. Wenn Sie nichts dagegen haben, komme ich nicht mehr ins Büro, sondern fahre von hier aus direkt nach Hause. Übrigens habe ich Crown dazu gebracht, noch heute Abend das Hotel zu wechseln. Ich erzähle Ihnen alles später.«
    Gervase verließ das Haus seiner Cousine kurz nach Jess. Er hatte sich bei Serena entschuldigt, weil er jetzt doch nicht zum Abendessen bleiben würde, und darauf hingewiesen, dass er zurück ins Royal Oak und sich um ein neues Hotel für die Nacht kümmern musste. Wie es aussah, würde er wohl kaum vor Einbruch der Nacht mit seinem Umzug fertig werden.
    Es tat ihm nicht leid, dass er den Eintopf versäumte, doch er bedauerte, sich bereit erklärt zu haben, das Hotel zu wechseln. Wie er die Sache sah, hatte er quasi das Handtuch geworfen. Doch er hatte es Serena und dem weiblichen Inspector mit den roten Haaren versprochen, und er würde sein Versprechen halten. Kit und Petra würden sich freuen, wenn sie davon erfuhren. Er würde alle glücklich und zufrieden machen. Das war ein Novum.
    Die Rückfahrt zum Royal Oak führte wenige Hundert Meter an der Ruine von Key House vorbei. Es wurde schnell dunkler, er hatte seinen Umzug vor sich, und es ergab nicht den geringsten Sinn, einen Abstecher zum Haus zu unternehmen. Doch genau das tat er. Die Überreste seiner Kindheit zogen ihn magnetisch an. Er lenkte den Wagen an den Straßenrand, nahm die Taschenlampe aus dem Handschuhfach, stieg aus und näherte sich dem Haus. Der Lichtkegel glitt über die geschwärzten Mauern und die eingestürzten Decken, und die geborstenen Balken ragten in die Höhe wie die Sparren eines alten Schiffs, dazwischen die dreihundert Jahre alten Steine des Schieferdachs. Die Mauerreste mussten eingerissen werden. Der Baustatiker hatte angerufen und einen vorläufigen Bericht abgeliefert. Die Mauern waren nicht mehr sicher. Sie mussten so bald wie möglich eingerissen werden, bevor sie von allein einstürzten. Keine offizielle Stelle konnte Einwände erheben. Der Wiederaufbau des Hauses würde eine größere Unternehmung bedeuten, und das Ergebnis wäre nur eine blasse Kopie. Die interessantesten Details, die Holzschnitzereien und

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