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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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einsturzgefährdet. Mehr noch, sie ist Tatort eines Verbrechens. Man muss sie unter Beobachtung halten, damit niemand Unbefugtes sie weiter zerstört …«
    »Wer soll das denn tun?«
    »Die gleichen Leute, die sich schon früher dort herumgetrieben haben.«
    »Sie kommen bestimmt nicht mehr, nachdem das Haus niedergebrannt ist«, entgegnete Poppy. »Was wollen sie noch hier?«
    »Wir können nicht sicher sein. Das sind keine normalen Leute, Poppy. Sie denken nicht so wie du oder ich.«
    Poppy musterte ihn auf eine Weise, die man durchaus als verärgert bezeichnen konnte. Das alte Mädchen machte sich anscheinend Sorgen um seine Sicherheit.
    »Aber wenn du über alles trampelst, dann kontaminierst du den Tatort, hast du das auch bedacht?«, fragte sie. »Die Polizei hat nicht umsonst ein Absperrband um Key House gezogen. Du darfst da nicht rein. Außerdem, wie du selbst gesagt hast, die Mauern sehen einsturzgefährdet aus. Sie könnten auf dich fallen.«
    Roger fühlte sich peinlich an seine Vorstellung von einem Meteoritenschauer als Beispiel für ein fatales Missgeschick erinnert, das seinem Leben ein vorzeitiges Ende setzte.
    »Keine Sorge, ich betrete das Grundstück nicht. Ich sehe mich nur draußen um«, versprach er.
    »Es ist dunkel draußen!«, sagte sie missmutig.
    »Ich hab eine Taschenlampe.«
    »Dann nimm wenigstens den Wagen«, empfahl sie ihm, bevor sie sich wieder zur Küche wandte.
    Rein zufällig hatte Roger vorgehabt, den Wagen zu nehmen. Jetzt hingegen fühlte er sich veranlasst zu widersprechen. »Ich gehe zu Fuß!«
    »Ganz wie du meinst«, kam es aus der Küche.
    Dick eingemummt gegen die Kälte eines Novemberabends und ausgerüstet mit der größten Taschenlampe, die er hatte finden können, machte sich Roger auf den Weg. Er war noch nicht weit gekommen, als eine Biegung der Straße ihn von der Lichtquelle, die sein Haus darstellte, abschnitt. Hier draußen war es nicht nur sehr dunkel, sondern auch kalt und einsam. Wie einsam, war ihm vorher nie bewusst geworden. Das Land bei Nacht war wie ein schwarzes Loch, in das er jeden Moment gesaugt werden konnte, um auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden. Zumindest fühlte es sich so an. Meteore, schwarze Löcher: Er hatte Astronomie im Kopf an diesem Abend. Vielleicht sollte er sich mehr damit beschäftigen, sich ein Teleskop kaufen, die Sterne studieren. Roger blickte hinauf zum Himmel, versuchte sich an das zu erinnern, was er in der Schule gelernt hatte über den Großen Wagen und den Gürtel des Orion und all die anderen Sternbilder. Doch die Nacht war bedeckt. Von den Sternen war nicht viel zu sehen – selbst der Mond war immer wieder hinter vorüberziehenden dunkelgrauen Wolken verborgen.
    Rogers Schritte hallten unnatürlich laut durch die Nacht. Er versuchte leiser zu gehen und schlich bald über die Straße wie ein vermaledeiter Balletttänzer. Um dem entgegenzuwirken, begann er mit der Präzision eines Regimentsfeldwebels zu marschieren. Eigentlich hätte es einen Fußweg geben müssen, sodass man nicht gezwungen war, auf der Straße zu laufen. Wenn irgendein Raser hier entlangkam, der die einsame Landstraße mit einer Rennpiste verwechselte, würde er Roger erst viel zu spät bemerken. Es gab keine Möglichkeit, sich durch einen Sprung in Sicherheit zu bringen, außer in den Straßengraben oder die Hecke dahinter. Schlimmer noch, er passierte soeben eine jener traditionellen niedrigen Natursteinmauern, die die Felder säumten. Ein Fußweg war dringend nötig. Er würde die Gemeinde deswegen anschreiben. Und wegen der Schlaglöcher würde er ebenfalls noch einmal schreiben. Roger leuchtete mit der Taschenlampe den Weg vor sich ab, während er nach einer möglichen Stolperfalle suchte. Wenn er unerwartet mit dem Fuß in eines dieser Schlaglöcher trat, konnte er stürzen und sich den Knöchel brechen. Die Liste der möglichen Katastrophen war schier endlos.
    Die Wolken gaben den Mond wieder frei, und Rogers Umgebung war mit einem Mal in silbernes Licht getaucht. Vor ihm hoben sich dunkle Umrisse vom Hintergrund ab – die Überreste von Key House stachen aus der Landschaft wie die Ruine einer alten Burg. Erleichterung durchflutete ihn. Er war angekommen.
    Er würde einen raschen Blick auf das Äußere werfen und sich dann auf den Rückweg nach Hause machen.
    Er hatte die Straße soeben überquert und war über das Absperrband der Polizei gestiegen, entgegen seinem Versprechen gegenüber Poppy, es nicht zu tun, und leuchtete mit der

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