Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
Vom Netzwerk:
meinem Kind zu reden , dachte er traurig. Vermutlich fällt es Millie genauso schwer, sich mir mitzuteilen . Deshalb hat sie MacTavish mitgebracht. Er ist unser Mittelsmann .
    Tom Palmer, der Pathologe, war der Grund, weshalb Carter an diesem Tag zur Arbeit musste. Er hatte die Untersuchungen an der Leiche von Key House abgeschlossen und wartete darauf, Carter die gewonnenen Erkenntnisse darzulegen. Der glücklose Phil Morton hatte der Obduktion beiwohnen müssen, doch es waren Ian Carter und Jess Campbell, die sich später in Toms winzigem Büro im Leichenschauhaus einfanden.
    Der Pathologe raschelte mit Papieren, gab seine Suche schließlich auf und fuhr sich durch die dichten schwarzen Haare. »Das war eine echte Herausforderung.«
    »Zu stark verbrannt?«, fragte Carter.
    »Stark verbrannt, allerdings. Aber ich mag Herausforderungen. Schauen wir mal … Der Tote war männlich und ungefähr dreißig Jahre alt. Ich habe alles auf Band diktiert, aber es ist noch nicht im Computer. Sie kriegen selbstverständlich noch einen ordentlichen Ausdruck. Wir sind etwas knapp mit Personal hier.« Palmer starrte sie an, als wären sie irgendwie dafür verantwortlich.
    »Wir sind alle knapp mit Personal!«, entgegnete Carter verärgert.
    »Tom, erzählen Sie uns doch einfach, was die Todesursache war und ob sie Ihnen irgendwie verdächtig vorkommt«, warf Jess hastig ein.
    »Ja, richtig«, sagte Palmer. »Die Todesursache war Ersticken durch Rauchvergiftung. Das war ziemlich eindeutig. Die Lungen waren verklebt von Ruß.«
    »War er zu dem Zeitpunkt bewusstlos? Hat er geschlafen? Stand er vielleicht unter Drogen?«, fragte Carter.
    Palmers Verhalten änderte sich schlagartig. Der Pathologe wurde vorsichtig. »Die Tests haben keine Drogen in seinem Körper nachweisen können – also nein, keine Drogen. Die Arme waren in einer Abwehrhaltung erhoben. Ich nehme an, das war eine normale Reaktion auf das Feuer. Nichts deutet auf einen Kampf hin. Vielleicht klingt das jetzt ein wenig konfus, aber meiner Meinung nach wurde er kurz vor dem Ausbruch des Feuers angegriffen. Sein Hinterkopf weist eine Fraktur auf, und das ist verdächtig. Ich denke nicht, dass es im Feuer passiert ist. Ich denke vielmehr, irgendjemand hat ihn verprügelt, ihn bewusstlos geschlagen. Er wurde mindestens zweimal schwer getroffen. Der erste Schlag hat ihn zu Boden gestreckt und vielleicht bewegungsunfähig gemacht. Der zweite hat ihn definitiv bewusstlos gemacht.«
    »Doch er hat ihn nicht getötet«, murmelte Carter mehr zu sich selbst als zu den anderen. »Dachte der Angreifer, er hätte ihn getötet? Hat er vielleicht deshalb das Feuer gelegt?«
    Jess antwortete dennoch. »Das Feuer wurde in der Nacht gelegt. Der Strom war abgeschaltet, wie man mir gesagt hat. Falls der Angreifer nur eine Taschenlampe hatte, könnte er durchaus zu dem Schluss gekommen sein, dass sein Opfer tot war.«
    »Oder er hat sein Opfer einfach liegen lassen und darauf vertraut, dass der Rauch und das Feuer sein Werk vollenden«, sagte Carter.
    Für einen Moment herrschte Stille. Alle drei besaßen Erfahrung, was Nachwirkungen von Gewaltverbrechen anging. Trotzdem war es immer wieder erschreckend, zu welch berechnender Grausamkeit selbst die zivilisiertesten Menschen imstande waren.
    »Sonstige Verletzungen?«, fragte Jess schnell und beendete damit das lastende Schweigen.
    Tom stürzte sich förmlich auf die Frage und begann zu reden. »Mit Ausnahme der Kopfwunden konnte ich keine weiteren Anzeichen für Verletzungen finden, die ihm vor dem Feuer zugefügt worden sein könnten. Die Leiche …«
    Der Tote war nicht länger »das Opfer« – er war zur »Leiche« geworden, einem Objekt. Palmer stockte, als würde ihm das soeben bewusst, bevor er weiterredete.
    »Wenn ich richtig verstanden habe, war er geschützt durch die Balken, die zwar auf der Außenseite brannten, aber nicht zu Asche zerfielen. Als sie herunterstürzten, brachen sie auseinander, aber in große Stücke, und einige davon landeten so, dass sie ein schützendes Dach über ihm bildeten. Die Frakturen am Kopf wurden meiner Meinung nach nicht durch das herunterfallende Gebälk verursacht. Die Schädelfrakturen sind einfach nicht konsistent mit dieser Art von Unfall. Beide Wunden sind wie aus dem Lehrbuch. Paradebeispiele für Verletzungen, die durch einen kraftvollen Schlag mit einem stumpfen Gegenstand herbeigeführt wurden. Deswegen die lokale Fraktur des Schädelknochens.
    Die anderen Verletzungen lassen sich mit dem

Weitere Kostenlose Bücher