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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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»Es ist schließlich dein Zuhause, oder nicht?«, hatte sie einmal gesagt.
    Jetzt war er froh über ihre Abwesenheit. Er ging nach oben, zog seine blutbesudelten Sachen aus und stopfte sie in eine Plastiktüte, um sie später zu entsorgen. Dann drehte er die Wasserhähne über dem Waschbecken auf und spülte sich das Blut ab. Er spähte in den Spiegel und stöhnte auf. Seine Nase war zu clownesken Proportionen angeschwollen und schien verbogen. Seine Oberlippe war geplatzt. Er wackelte an einem Vorderzahn. Er war locker.
    Hinter ihm schwang die Badezimmertür auf. Das Geräusch des laufenden Wassers hatte ihre Rückkehr übertönt, und er hatte nichts gehört.
    »Was hast du jetzt schon wieder angestellt, du kleiner Dummkopf?«, schimpfte sie in mütterlicher Sorge. »Glaub nur nicht, dass ich das Waschbecken hinter dir sauber mache! Sieh dir nur an, was du angerichtet hast!«

K APITEL 20
    Jess kam in das Verhörzimmer. Muriel Pickering saß Carter gegenüber am Tisch, und Phil Morton hielt sich dezent im Hintergrund. Carter blickte auf und hob fragend eine Augenbraue. Jess nickte.
    »Soeben hat Inspector Campbell den Raum betreten«, sagte Carter wegen des laufenden Rekorders mit lauter Stimme.
    Jess setzte sich neben ihn. »Miss Pickering«, begann sie. »Das von Ihnen als Priest bezeichnete Werkzeug, das ich in Ihrem Gartenschuppen sichergestellt habe, wurde zur weiteren Untersuchung an das forensische Labor geschickt.«
    »Machen Sie meinetwegen damit, was Sie wollen.« Muriel zuckte die Schultern und blickte an Jess vorbei zu Morton. »Sie … Ich erkenne Sie wieder«, informierte sie ihn. »Sie sind der Polizist, der als Erster nach Mullions kam, um mit mir zu reden.«
    »Miss Pickering meint Sergeant Morton«, sagte Carter in Richtung Rekorder.
    Womit er Muriels Aufmerksamkeit auf den Rekorder lenkte. »Er ist wie eine Person«, sinnierte sie. »Sitzt einfach nur da und lauscht.«
    »Möchten Sie uns über den Brand von Key House erzählen?«, forderte Carter sie auf.
    »Brand?« Muriel starrte immer noch gedankenverloren auf den Rekorder.
    Carter wechselte einen schnellen Blick mit Jess. Während der Fahrt von Ivy Lodge, wo sie den protestierenden Hamlet bei Poppy Trenton zurückgelassen hatten, hierher zur Wache war offensichtlich geworden, dass Muriel Pickerings vorherige Geschwätzigkeit immer mehr einer nach innen gekehrten Verschlossenheit wich. Würde sie jetzt dazu übergehen, alles abzustreiten? Vielleicht war es ein taktischer Fehler gewesen, bei den Trentons zu halten, um den Hund abzuliefern. Roger war Gott sei Dank nicht dort gewesen, doch Poppy hatte so erschrocken und bestürzt reagiert, und Hamlet hatte derart verzweifelt seiner Herrin zu folgen versucht, dass Muriel möglicherweise zum ersten Mal die Realität dessen klar geworden war, was nun auf sie zukam.
    »Miss Pickering«, fragte Jess. »Haben Sie in Key House Feuer gelegt?«
    Muriel unterbrach ihre kontemplativen Studien des Rekorders und blickte Jess an. »Das Problem mit Ihnen und Ihresgleichen ist, dass Sie die Dinge immer in der falschen Reihenfolge angehen müssen. Sie wollen immer gleich wissen, was zuletzt passiert ist, lange bevor Sie gehört haben, was zuerst passiert ist. Wie können Sie verstehen, was sich später ereignet hat, wenn Sie nicht wissen, wie es dazu kommen konnte?«
    »Sie haben uns erzählt, was zuerst passiert ist«, entgegnete Carter. »Sie haben uns erzählt, dass der betrunkene Gervase Crown rücksichtslos über die Landstraßen gerast ist und dass Ihr Hund Warwick deswegen starb.«
    »Sie haben auch den späteren Unfall erwähnt, bei dem Petra Stapleton schwer verletzt wurde«, fügte Jess hinzu. »Sie sagten, Sie fühlen eine moralische Verantwortung dafür. Würden Sie an dieser Stelle weitererzählen?«
    »Sehr wohl«, sagte Muriel. Jetzt, nachdem die Dinge wieder in der richtigen Reihenfolge standen, wurde sie freundlicher. »Nach dem zweiten Unfall, nachdem das Leben dieses armen jungen Mädchens ruiniert war, musste Gervase ins Gefängnis. Er war meiner Meinung nach bei Weitem nicht lange genug dort. Sie entließen ihn, als er gerade erst die Hälfte seiner Strafe verbüßt hatte. Wie dem auch sei, Sebastian nahm es ihm sehr übel. Sein kostbarer Familienname hatte Schaden genommen und mit ihm sein gesellschaftlicher Status. Das bedeutete ihm eine Menge. Seine Freunde im Golfclub wandten sich verlegen ab, wenn er auftauchte. Für eine Weile hörte er sogar ganz zu spielen auf, hat Poppy mir

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