Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
Haus in Brand gesteckt habe.«
»Haben Sie?«, fragte Jess.
»Später, ja. Noch ein wenig Geduld, ja? Ich muss erklären, wie es dazu kam. Wenn ich es einfach nur in Brand hätte stecken wollen, dann hätte ich das jederzeit tun können. Vielleicht hätte ich es tun sollen …« Muriel runzelte die Stirn. »Damit wären diese Probleme erledigt gewesen. Ich wünschte, ich hätte früher daran gedacht, es niederzubrennen. Aber ich habe nichts gemacht. Ich dachte, dass es irgendwann verkauft werden würde, obwohl es allmählich anfing zu verfallen, und wer wollte es in diesem Zustand schon noch haben? Trenton hat immer wieder die Gemeinde angeschrieben. Reine Zeitverschwendung. Ich habe zugesehen, wie das Haus mehr und mehr verfiel. Ich behielt es im Auge, weil von Zeit zu Zeit immer wieder unerwünschtes Volk dort auftauchte, Trinkgelage abhielt oder Drogen nahm und was weiß ich nicht noch alles. Wie ich Ihnen ja bereits erzählt habe. Ich wartete weiter auf den Verkauf, der nie kam. Dann, eines Tages vor nicht allzu langer Zeit, bin ich Poppy begegnet, und sie erzählte mir eine wirklich sehr merkwürdige Geschichte. Sie dachte, sie hätte Gervase Crown im Haus gesehen. Sie war nicht ganz sicher, weil das Licht nicht mehr so gut gewesen war. Außerdem hatte sie Gervase seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen. Aber sie war sich zu achtzig Prozent sicher.
Ich kehrte nach Hause zurück und richtete mich oben im Taubenschlag ein. Und was soll ich sagen? Zwei Tage später habe ich ihn selbst gesehen, mit meinen eigenen Augen. Oder zumindest dachte ich, es wäre Gervase. Ein paar Tage später sah ich ihn erneut. Ich sagte mir, der Mistkerl sieht sich das Haus an, als wollte er es renovieren und wieder einziehen! Und er hält sich verborgen, weil er weiß, dass er nicht gerade beliebt ist in der Gegend. Nichtsdestotrotz kommt er zurück. Ich war so wütend! Nach all dem Ärger, den er verursacht hatte! Allein der Gedanke, zurückzukommen und unter uns zu leben!«
Muriel verstummte, doch diesmal machten weder Jess noch Carter den Fehler und versuchten, sie zur Eile anzutreiben. »Danach sah ich ihn ein oder zwei Wochen lang überhaupt nicht mehr. Ich dachte, gut, er ist zurückgekehrt nach Portugal. Dann hatten wir Regen, ziemlich starken Regen. Ich hatte Angst um das Dach. Wenn es regnete, ging ich jede Stunde nach oben auf den Dachboden und in den Taubenschlag, um nach undichten Stellen zu sehen, manchmal mitten in der Nacht. Eines Abends sah ich ein flackerndes Licht in Key House. Üblicherweise bedeutete das wieder so eine Bande von Taugenichtsen, oft Alfie Darrow und seine Kumpane, die für ein paar Stunden gekommen waren, um eine ihrer Partys zu feiern. Diesmal hatte ich genug davon. Ich ging runter in den Schuppen und schnappte mir Vaters Priest. Es war das Erstbeste, was mir als Waffe in den Sinn kam. Ich wollte schließlich niemanden angreifen!« Muriel funkelte sie an. »Ich habe den Priest zur Selbstverteidigung mitgenommen. Diese Leute können sehr gemein werden, wenn sie getrunken haben oder unter Drogen stehen. Ich wollte ihnen sagen, dass sie verschwinden sollen, oder ich würde die Polizei rufen.«
Carter konnte der Versuchung nicht widerstehen. »Vielleicht hätten Sie gleich die Polizei anrufen sollen, anstatt selbst vorbeizugehen«, sagte er.
»Und wie lange hätte es gedauert, bis unsere Freunde und Helfer auf der Bildfläche erschienen wären?«, fragte Muriel sarkastisch. »Key House ist Privatbesitz, und unbefugtes Betreten ist nichts, worüber sich die Polizei den Kopf zerbricht. Sie wären wahrscheinlich erst am nächsten Morgen gekommen, wenn überhaupt!«
Bedauerlicherweise hatte sie damit nicht ganz unrecht. Wenn es in der fraglichen Nacht ernstere Zwischenfälle gegeben hatte, hatte das unbefugte Betreten eines leer stehenden Hauses ganz weit unten auf der Prioritätenliste gestanden.
»Wie dem auch sei, ich bin jedenfalls los«, fuhr Muriel fort. »Wenn es Alfie gewesen wäre, hätte ich den Burschen zur Rede gestellt. Er kennt mich. Selbst mit seinen Kumpanen im Rücken wäre er vorsichtig gewesen. Aber wenn es nicht Alfie und seine Freunde gewesen wären, wäre ich umgedreht und gleich wieder nach Hause gegangen. Ich hätte mich bestimmt nicht mit Fremden angelegt. Aber als ich vor Key House ankam, parkte dort ein Wagen unter der Hecke, ein Renault Clio. Ich schlich zum Haus und spähte durch ein Fenster. Wer auch immer es war, er war allein. Er ging von Zimmer zu Zimmer und
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