Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
. Er wollte immer nur dich. Schon als wir Kinder waren, wollte er nur mit dir gehen. Ich kam mit, aber ich war das fünfte Rad am Wagen. Ich war euch beiden im Weg. Ich wusste es damals, und ich weiß es heute. Ich war immer zwischen euch. Genau wie jetzt.«
»Ich dachte, später, als wir keine kleinen Kinder mehr waren … Ich dachte, du wärst in ihn verliebt«, sagte Kit leise.
»Ja, war ich. Damals. Heute nicht mehr. Damals wusste ich im Herzen, dass ich ihn nie würde haben können. Das war einer der Gründe, warum ich sosehr in ihn verliebt war. Ich war eifersüchtig auf dich, Kit. Ich bin in jener Nacht in seinen Wagen gesprungen, als er anbot, mich zu fahren, weil ich dachte, wunderbar, dann habe ich Gervase eine Weile für mich allein! Ich konnte schon damals sehen, dass er nicht mehr in der Lage war zu fahren. Wäre ich nicht so eine kleine blinde Idiotin gewesen, hätte ich ihm die Schlüssel aus dem Zündschloss gezogen und sie ihm erst am nächsten Tag zurückgegeben. Wie viel Kummer uns allen erspart geblieben wäre! Aber nein, ich dachte nur an mich, daran, mit ihm allein zu sein. Du warst nicht dabei an diesem Abend. Das war meine Chance. Ich war selbstsüchtig und unglaublich naiv, halsstarrig und dumm!«, beendete Petra ihre Ausführungen. »So, jetzt weißt du es!«
»Du warst erst siebzehn! Niemand kann dir einen Vorwurf machen!«
»Hör auf, mich zu bevormunden, Schwester. Bitte lass das. Ich habe die Wahrheit akzeptiert. Bitte tu das endlich auch.«
»Also schön. Selbst wenn du all das warst, was du soeben gesagt hast – und ich bin nicht der gleichen Meinung wie du! –, so hast du einen verdammt hohen Preis gezahlt.«
»Genau wie du!« Petra beugte sich vor. »Ich habe meine Zukunft zerstört. Ich hatte Glück und habe mir trotzdem ein gutes Leben aufgebaut. Aber ich habe auch deine Zukunft zerstört, und du hast kein gutes Leben. Ich habe dich beobachtet, wie du versucht hast, ein Leben ohne Gervase zu leben. Ich habe zugesehen, wie du diese hoffnungslose Ehe mit Hugh eingegangen bist. Ich habe zugesehen, wie du immer verbitterter und unglücklicher wurdest. Es geht nicht so weiter, Kit. Du musst ihm vergeben. Du musst dir selbst eine Chance geben!«
»Ich kann nicht!«, sagte Kit leise.
»Was kannst du nicht? Ihm vergeben? Du bist genauso schlimm wie er! Er verzeiht sich auch nichts.«
»Gervase ist okay. Muriel hat ihn nicht richtig getroffen mit ihrem antiken Fischtöter. Gervase hat ein gesegnetes Leben. Er muss dir nicht leidtun!«, platzte Kit unvermittelt hervor.
»Was soll das heißen, ein gesegnetes Leben?« Petra schüttelte frustriert die Faust. »Siehst du denn nicht, dass Gervase nicht mit der Vergangenheit klarkommt? Was ist das denn für ein Leben, das er führt, irgendwo da draußen in Portugal, ohne Freunde, voller Angst, nach Hause zu kommen, voller Angst, uns gegenüberzutreten! Er hat sich ein Pferd gekauft – gütiger Himmel! Seit wann interessiert sich Gervase für Pferde? Er macht alles nur, um sich irgendwie die Zeit zu vertreiben. Um irgendwie ein Leben ohne die Frau zu leben, die er immer wollte. Du sagst, ich hätte einen hohen Preis gezahlt. Aber er hat einen genauso hohen Preis gezahlt!«
»Was ist mit Mum und Dad?«, fragte Kit plötzlich und steuerte die Argumentation in eine neue Richtung. »Dad ist voller Bitterkeit, und Mum kämpft darum, mit allem ins Reine zu kommen. Als ich ihr erzählen musste, dass Gervase nach Hause kommt als Folge des Feuers, hätte sie fast einen Nervenzusammenbruch erlitten.«
»Ja, sie war aufgebracht, und einer der Gründe war, dass sie sich Sorgen gemacht hat um dich! Welche Auswirkungen seine Heimkehr auf dich haben würde, nicht auf mich! Hast du jemals versucht, mit ihr darüber zu reden? Wie sie tief in ihrem Innern fühlt? Hast du?«
»Ich weiß, wie sie fühlt!«, begehrte Kit auf.
»Nein, du weißt überhaupt nichts! Du hast sie nie gefragt, nicht in den letzten Jahren. Du warst so fest entschlossen zu glauben, dass jeder der gleichen Meinung war wie du … Und du hast dich allem verschlossen, außer dem Brüten über die Vergangenheit.« Petra verstummte. »Wenn ich nach dem Unfall all meine Zeit damit verbracht hätte, über dem zu brüten, was passiert ist, hätte ich mir niemals ein neues Leben aufbauen können. So. Ich habe gesagt, was ich sagen wollte, und jetzt bin ich fertig«, schloss sie.
Kit erhob sich. »Ich lasse mich nicht von dir als die Schurkin in diesem Stück darstellen!«, sagte
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