Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
seine Rechte aufklärte, seine Geschichte erzählte.
»Jedenfallf, da ift diefer Gaf, und er ift ficher aufer fich, wenn er daf hört. Er kauft gebrauchte Autof. Ich hab ihm den Clio gebracht. Ich hatte ja keine Ahnung, waf er damit vorhatte. Auferdem …«, und jetzt kamen ihm Tränen, »… auferdem hat er mir nicht einen Fent dafür gegeben. Null Komma nichtf.«
»Ich schätze, unter diesen Umständen hat mein Sohn den Wagen gar nicht verkauft«, mischte sich das Herz der britannischen Königin aus den Legenden ein. »Schließlich wurde er nicht bezahlt. Er hat den Wagen vielleicht verkaufen wollen , aber er hat kein Geld dafür bekommen, also können Sie nicht sagen, dass er ihn verkauft hat . Richtig? Er hat ihn lediglich gefunden, aufgegeben, verlassen, wie er sagt, und ist damit ein wenig herumgefahren. Jeder Junge in seinem Alter würde so etwas tun heutzutage«, schloss Mrs Darrow. »Das macht meinen Jungen noch lange nicht zu einem Kriminellen.«
Alfie hatte – unter fortgesetztem Protest – seine Aussage gemacht und war schließlich informiert worden, dass zunächst alles überprüft werden würde, bevor es eventuell zu einer Anklage kam. Er verabschiedete sich verloren und untröstlich in Gesellschaft seiner Mutter.
Der ölige Lappen aus der Werkstatt von Gaz war sorgfältig eingetütet und an das forensische Labor geschickt worden. Sie hatten bereits den Fahrer für den missglückten Banküberfall gefunden. (»Wo wären wir nur ohne unsere Informanten?«, hatte Carter dazu gesagt.) Nicht lange, und sie würden auch die restlichen Bandenmitglieder dingfest machen.
»Und alles – Mord, Brandstiftung, versuchter Banküberfall – ist hübsch sauber in trockenen Tüchern … und das zur rechten Zeit«, bemerkte der Superintendent zufrieden.
»Er meint alles – bis auf den vermaledeiten Papierkram«, murmelte Morton trübsinnig zu Jess.
K APITEL 22
Petra war in ihrem Atelier in der Scheune bei der Arbeit, als Gervase sie besuchte. Sie hörte ihn draußen vor dem verschlossenen Scheunentor ihren Namen rufen und drehte sich zum Tor um. Die beiden Flügel öffneten sich langsam unter leisem Quietschen von Holz und lautem Knirschen von Kies.
»Gervase!«, rief sie, als seine dunkle Silhouette im Eingang erschien. »Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht! Wie geht es dir? Wie bist du hergekommen?«
Gervase schloss das Tor hinter sich, um die frische Brise auszusperren, die an diesem Tag über den Hof wehte. Dann kam er zu ihr und nahm unaufgefordert auf dem wackligen Stuhl Platz, auf dem er schon beim letzten Mal gesessen hatte. »Ich bin hergefahren. Ich bin wieder in Ordnung. Ich habe eine Platzwunde am Kopf, das ist alles. Die alte Muriel hat nicht besonders gut gezielt. Ich bin ziemlich groß, und da sie recht klein geraten ist, musste sie sich gewaltig strecken. Außerdem war es dunkel. Sie hat mir trotzdem einen ganz ordentlichen Schlag verpasst.«
»Sie hätte dich umbringen können!«, sagte Petra heftig. »Sie wollte dich umbringen. Genauso, wie sie den armen anderen Mann umgebracht hat!«
»Sie wollte Pietrangelo gar nicht umbringen«, sagte Gervase. »Sie wollte eigentlich mich töten. Sie hat sich irgendwie eingeredet, dass ich derjenige war, der in jener Nacht im Halbdunkel durch das Haus wanderte. Poppy Trenton hat sie auf diese fixe Idee gebracht. Poppy dachte nämlich auch, sie hätte mich ein paar Tage zuvor gesehen. Aber es war der unglückselige Pietrangelo, der mir, wie es scheint, sehr ähnlich gesehen hat. Er hatte Key House in Augenschein genommen, weil er sich erhoffte, es kaufen zu können.« Gervase holte mit dem Arm zu einer Geste aus, die Verärgerung ausdrücken konnte. »Und jetzt quält sich Poppy mit Schuldgefühlen! Sie hätte Muriel nicht erzählen sollen, dass sie mich im Haus gesehen hat, obwohl sie nicht sicher war, und so weiter und so weiter … Ich habe ihr gesagt, wenn wir uns neuerdings wegen jeder flüchtigen Bemerkung eines Verbrechens mitschuldig machen, dann findet sich jeder Einzelne von uns irgendwann in seinem Leben für eine Weile im Gefängnis wieder. Aber sie ließ sich nicht von mir überzeugen. Eine Schande, weil sie doch eigentlich eine nette Frau ist. Wie dem auch sei, ich sagte ihr, sie soll nicht länger darüber grübeln. Ihr Mann auf der anderen Seite ist keiner, der grübelt. Er ist in heller Aufregung. Der arme alte Roger – er hat mir das Leben gerettet durch sein Auftauchen, und jetzt kann er sich nicht entscheiden, ob er mir
Weitere Kostenlose Bücher