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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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sie.
    »Ich sage doch gar nicht, dass du die Schurkin bist! Ehrlich, Kit …« Petra verstummte ärgerlich. »Versuch es doch einfach mal, ja? Siehst du denn nicht, dass wir alle irgendwann weitermachen müssen?«
    »Und vergeben? Nein. Nein, niemals!« Sie stellte ihren Kaffeebecher ab und packte ihre Tasche. »Ich muss jetzt gehen. Ich komme morgen wieder oder übermorgen.«
    Kit kam nicht weit, bevor sie den Wagen an den Straßenrand lenkte und etwas tat, das sie seit Jahren nicht mehr getan hatte: Sie weinte.
    Sie war wütend auf sich selbst wegen ihrer Schwäche, doch die Tränen flossen und flossen, bis am Schluss keine mehr da waren, bis sie erschöpft war. Sie beugte sich zur Beifahrerseite, klappte die Sonnenblende herunter und warf einen Blick in den Spiegel auf der Rückseite.
    »Was für ein Schlamassel!«, murmelte sie. Ihr Gesicht war fleckig, die Augen gerötet und geschwollen, und ihre Nase leuchtete wie die von Rudolph dem Rentier. Nach einem Moment fuhr sie zu einem nahe gelegenen Pub mit einem Biergarten und einer zusätzlichen Damentoilette außerhalb des Hauptgebäudes, in einem umgebauten Stall. Zum Glück herrschte um diese Zeit am Nachmittag kein Betrieb, und niemand war auf der Toilette, um sein Make-up zu richten. Kit wusch sich das Gesicht im Waschbecken, trocknete es mit Papierhandtüchern ab und gab sich Mühe mit Lippenstift und Augenbrauenstift, den sie nach längerem Kramen in ihrer Handtasche fand. Das Resultat hätte sicher keinen Preis gewonnen in einem jener Programmformate, in denen Vogelscheuchen mit Hilfe von Lidschatten und einem neuen Haarschnitt in Modeikonen verwandelt wurden, doch es musste genügen. Sie klappte ihre Handtasche zu, hängte sie sich über die Schulter und marschierte nach draußen zu ihrem Wagen.
    Sie fuhr zum Haus ihrer Mutter. Von Mrs Stapleton war keine Spur zu sehen, doch die Hintertür war nicht verschlossen, und sie betrat die Küche.
    »Mum?«, rief sie.
    »Im Wintergarten!«, kam die leise Antwort.
    Kit ging dem Geräusch nach und traf schließlich ihre Mutter an, umgeben von einem Sammelsurium verschiedenster Topfpflanzen. Alle schienen irgendwie ein Desaster durchgemacht zu haben. Manche hatten braune oder verwelkte Blätter, andere waren völlig kahl. Die Pflanzen sehen aus, wie ich mich fühle , dachte Kit.
    »Hi Mum«, sagte sie und küsste ihre Mutter auf die Wange. »Die sehen nicht gerade besonders gesund und munter aus.«
    »Ich habe sie aus dem Garten hergebracht, damit sie hier drin überwintern. Sie würden draußen nicht überleben. Sie sehen jetzt nicht mehr nach viel aus, aber sie haben den ganzen Sommer und Herbst über geblüht und gute Dienste geleistet. Die Fuchsien hier beispielsweise sind nicht sehr winterhart und müssen unter ein Dach. Ich habe sie zurückgeschnitten und bin ziemlich sicher, dass sie im Frühling neu austreiben. Sie entwickeln sich sicher prächtig nächstes Jahr, wenn ich sie wieder rausstelle.«
    »Warum wirfst du sie nicht auf den Kompost und kaufst nächstes Jahr neue?«
    Ihre Mutter sah sie tadelnd an. »Ich muss sie kennenlernen. Es sind Individuen. Ich habe mich um sie gekümmert. Sie haben mir und meinen Augen den ganzen Sommer lang Freude bereitet. Es wäre undankbar, sie jetzt einfach aufzugeben. Abgesehen davon habe ich dir doch gesagt, dass sie sich wieder erholen und zurückkommen werden.«
    Kit atmete tief durch. »Die Dinge kommen immer zurück, oder? Auch Menschen?«
    »Du möchtest über Gervase sprechen«, sagte Mrs Stapleton, indem sie sich aufrichtete und ihre Hände an der Schürze sauber rieb. »Das trifft sich gut. Ich wollte dich ohnehin anrufen. Ein junger Police Detective war hier und wollte mich sprechen. Warte, ich gehe mir die Hände waschen. Du könntest in der Zwischenzeit Teewasser aufsetzen, Liebes.«
    Ein wenig später saßen sich beide Frauen am Küchentisch gegenüber. »Weißt du, wie es Gervase geht?«, fragte Mrs Stapleton ihre Tochter. »Ich hatte überlegt, im Krankenhaus anzurufen, aber ich bin keine Verwandte, und ich dachte, sie sagen mir nichts.«
    »Oh, er ist gesund. Er wurde schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen und war heute Morgen bei Petra!«, berichtete Kit mit einem Unterton von Verärgerung. »Gervase kommt immer wieder auf die Beine. Er ist unzerstörbar, wie eine Seuche, die man nicht ausrotten kann. Er ist aus dem Hotel aus– und bei Serena eingezogen. Sie will sich um ihn kümmern. Siehst du? Er ist auf die Füße gefallen!«
    »Oh, Kit, Liebes

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