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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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…«, sagte ihre Mutter seufzend. »Ich wünschte, du würdest ihn nicht so sehr hassen, wie du es tust.«
    »Hasst du ihn denn nicht?«, fragte Kit überrascht. »Nach allem, was er Petra angetan hat?«
    »Ich bin sehr traurig wegen dem, was mit Petra passiert ist. Ich werde immer traurig sein darüber. Aber nein, ich hasse Gervase nicht. Wäre er ein Fremder gewesen – damals, zum Zeitpunkt des Unfalls –, wäre es vielleicht etwas anderes. Aber so … Ich kenne ihn von klein auf. Ich habe ihn aufwachsen sehen. Ihr beide und er, ihr wart die besten Freunde. Was passiert ist, ist schrecklich. Aber Gervase hat selbst unendlich darunter gelitten.«
    »Wie kannst du so etwas sagen?«, keuchte Kit. »Und bitte erzähl mir nicht, dass er eine schlimme Kindheit hatte. Das bedeutet noch lange nicht, dass man als Erwachsener betrunken Auto fahren muss.«
    »Er hatte keine schöne Kindheit«, pflichtete ihre Mutter bei. »Aber du hast recht, eine unglückliche Kindheit ist keine Entschuldigung für das, was man als Erwachsener macht. Gervase hat einen Fehler gemacht, als er neunzehn war. Aber er hatte keine Schwierigkeiten mehr, seit er weggegangen ist, jedenfalls nichts, wovon ich gehört hätte. Auf der anderen Seite ist mir auch nichts Positives über ihn zu Ohren gekommen. Es macht mich traurig, dass er sein Leben so verschwendet. Er hat sich selbst geschadet durch seine Handlungsweise.« Sie brach ab und lächelte, als sie den empörten Gesichtsausdruck ihrer Tochter bemerkte.
    »Ich verteidige ihn nicht, Kit. Ich suche nicht nach Entschuldigungen für ihn. Petra so zu sehen, wie sie heute ist, bricht mir das Herz, auch wenn ich die Art und Weise bewundere, wie sie sich zurückgekämpft hat. Ich werde meine Meinung über den Unfall nie ändern, aber Gervase tut mir genauso auf mancherlei Weise leid. Ich hasse ihn nicht, gewiss nicht. Hass schadet den Menschen, die hassen, weit mehr als denen, die von ihnen gehasst werden. Versuch das in Erinnerung zu behalten, Kit. Der Hass frisst dich auf. Manchmal, wenn ich dich ansehe oder dir beim Reden zuhöre, denke ich, du bist völlig verbittert. Ich weiß, dass du nicht glücklich bist. Die gescheiterte Ehe mit Hugh hat es nicht besser gemacht. All das macht mich traurig. Petra hat nicht zugelassen, dass es sie auffrisst. Sie ist nicht verbittert. Lass nicht zu, dass es dich verzehrt, Kit. Bitte.«
    »Petra hat ihm verziehen«, sagte Kit tonlos.
    »Ich weiß.«
    »Sie hat es dir erzählt?« Kit starrte ihre Mutter an.
    »Nein. Das war nicht nötig. Ich kenne meine Töchter.« Mary Stapleton trank von ihrem Tee. »Möchtest du ein Stück von meinem Obstkuchen? Ich muss sagen, er ist mir gut gelungen. Manchmal sinkt er in der Mitte ein, aber dieser hier nicht.«
    »Hast du all das auch dem Polizisten erzählt, der hier gewesen ist?«, fragte Kit mit gepresster Stimme, ohne auf das Angebot ihrer Mutter einzugehen.
    »Ich wollte mit dir darüber reden, oder?« Kits Mutter war aufgestanden, um die alte verbeulte Kuchendose zu holen, an die Kit sich so gut erinnerte. Der Deckel war mit einer viktorianischen Weihnachtsszene, die stark zerkratzt und ausgebleicht war, verziert: zwei Sternsinger knietief im Schnee. Wie lang die Kindheit vergangen schien, und wie sorglos und unbeschwert sie gewesen war.
    »Sein Name war Stubbs«, fuhr ihre Mutter fort, als sie mit der Dose zurückkam. »Detective Constable Stubbs. Wie der Künstler. Du weißt schon, derjenige, der die ganzen Pferde gemalt hat. Er war in Zivil, der Polizist, meine ich. Er war ein sehr netter junger Mann, und rein zufällig hatte ich kurz vorher den Kuchen aus dem Ofen genommen. Er aß zwei Stücke, obwohl er noch ein wenig warm war. Ich hoffe, er hat keine Verdauungsprobleme bekommen.«
    »Und du hast ihm erzählt, dass du keinerlei böse Gedanken gegen Gervase Crown hegst und auch keine Drohbriefe gegen ihn verfasst hast«, sagte Kit ungehalten. »Es tut mir leid, Mum, aber allmählich habe ich das Gefühl, als wäre ich die einzige Person, die Gervase noch als den elenden Taugenichts sieht, der er ist!«
    »Hättest du das zur Polizei gesagt, hätte sie geglaubt, dass du den Brief verfasst hast!«, tadelte ihre Mutter sie. »Obwohl ich mir einbilde, dass weder du noch ich zu etwas so Engherzigem, Bösartigem fähig sind. Und wir wissen inzwischen ja, dass Muriel Pickering für alles verantwortlich war. Es war ein Schock für mich. Wenn du denkst, Gervase hätte eine schlimme Kindheit gehabt, dann hast du den alten

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