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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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er die Worte mit entschiedener Sicherheit hervor.
    »Was für ein Geschäft?« Die mürrische Stimme klang skeptisch.
    »Ein Clio. Gut in Schuss.«
    Der Mann im Büro stellte seinen Kaffee ab, legte die Zeitung beiseite und erhob sich. Wie sein Kopf, so war auch der ganze Rest von ihm lang und dünn. Er kam aus seinem Zufluchtsort hervor und musterte den Besucher von oben bis unten. »Und wo ist er?«
    »Draußen.«
    Der dünne Mann spähte an dem Besucher vorbei zu dem Clio auf dem Hof. »Du blöder Idiot«, sagte er. »Was lässt du die Karre draußen stehen? Willst du, dass die Bullen Wind davon kriegen?«
    »Ich hab ihn nicht geklaut, Gaz, ehrlich. Ich hab ihn gefunden.«
    Gaz sog die Luft ein. »Tu mir einen Gefallen und lass die dämlichen Witze, okay? Die Karre ist heiß. Sie muss heiß sein. Wie sonst solltest du je an eine ordentliche Karre kommen? Du kannst dir ja nicht mal ein Paar Rollschuhe leisten.«
    »Ich hab den Wagen gefunden , Gaz. Jemand hat ihn einfach abgestellt, in der Straße hinter dem Busbahnhof. Ich hab ihn morgens entdeckt, ziemlich früh, so gegen sechs. ›Wie eigenartig‹, hab ich mir gesagt …«
    »Erspar mir die Langfassung, wenn’s geht.« Gaz’ Stimme klang schroff.
    »Okay. Ich hab ihn jedenfalls den ganzen Tag im Auge behalten, und am Abend war er immer noch da. Also bin ich heute Morgen ganz früh hin, und was soll ich sagen – er stand immer noch genauso da wie gestern. Ich hin und ’nen Blick riskiert, und ich konnt’s nicht glauben – die Schlüssel steckten im Zündschloss.«
    Gaz hatte den Clio durch das offene Tor der Werkstatt hindurch gemustert. Nun drehte er den Kopf und blickte seinen Besucher an. »Schlüssel?«, schnappte er.
    »Ganz genau!«, erklärte der Besucher triumphierend. »Ich hab dir doch gesagt, dass ich ihn nicht gestohlen hab. Ich hab ihn auch nicht kurzgeschlossen. Niemand hat das. Jemand hat ihn aufgegeben. Einfach abgestellt. Ich hab’s dir gesagt, ich hab den Wagen gefunden.«
    »Du bist wirklich nicht ganz dicht, Alfie«, sagte Gaz munter. Doch trotz seines beiläufigen Tonfalls schwang ein gefährlicher Unterton mit.
    Die Zuversicht des Besuchers, die während des Gesprächs zunehmend geschrumpft war, fiel nun von ihm ab wie ein weggeworfenes Kleidungsstück. Er blickte verängstigt drein.
    »Du bist nicht ganz dicht, weil …«, wiederholte Gaz und hob die Hand, als wollte er den Besucher schlagen. Dieser wich hastig zurück. Gaz tat, als bemerkte er nichts davon, als er seine Argumente mit dem Daumen der anderen Hand an den Fingern abzählte.
    »Erstens, ich nehm dir nicht ab, dass die Karre hinter der Bushaltestelle abgestellt war, wie du mir weismachen willst. Wäre es so gewesen, dann hätten die Bullen den Wagen entweder mit einer Kralle gesichert oder gleich abschleppen lassen. Oder irgendjemand anders hätte ihn vor dir geklaut. Zweitens, niemand stellt einfach so einen funktionierenden Wagen ab und lässt die Schlüssel im Zündschloss stecken. Drittens, selbst wenn du die Karre zuerst nicht geklaut hast – jetzt hast du es getan, oder vielleicht nicht? Viertens, du bringst die Karre am helllichten Tag hierher zu mir und lässt sie draußen auf dem Hof stehen, als wolltest du Werbung dafür machen.« Er hielt inne. In der Stille flitzte ein kleines dunkles Etwas mit Krallen an den Füßen zwischen ihnen hindurch und verschwand in der Dunkelheit. »Los, fahr die Kiste in die Werkstatt!«
    Alfie Darrow stieß hörbar die Luft aus, die er in den letzten Sekunden angehalten hatte. Er flitzte davon wie die kleine Kreatur. Wenige Augenblicke später rollte der Clio in die düstere Werkstatthalle. Gaz umrundete das Fahrzeug und spähte durch die Scheiben. Er berührte den Wagen nicht.
    »Irgendwas im Kofferraum?«
    »Eine alte Decke und ein Straßenatlas. Sonst nichts.«
    »Du meinst, du hast alles andere bereits rausgeholt, das vielleicht von Wert war, bevor du den Wagen hergebracht hast. Hast du das Zeug noch, was auch immer es war? Und glaub bloß nicht, du wärst cleverer als ich und könntest es einfach verschweigen, okay? Weil ich es wissen werde. Ich sehe es dir an.«
    Alfie öffnete den Mund, zögerte und sagte schließlich: »Ja. Eine Kamera.«
    »Ich schick jemanden vorbei, der sie abholt. Wo pennst du im Moment?«
    »Wieder zu Hause, Weston St. Ambrose, wo ich früher gewohnt habe. Bei … bei meiner Mom«, winselte Alfie. »Sie weiß nichts von dem Wagen oder der Kamera, okay?«, fügte er hastig hinzu. »Ich sag ihr nicht,

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