Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
erschrocken. »Nein, ich meine, nicht so …«
»Hast du nicht ein paar Puppen oder so, mit denen du spielen kannst?«, fragte Gervase.
Millies Meinung von ihm, offensichtlich schon vorher schlecht, sackte auf den Nullpunkt. »Ich spiele doch nicht mit Puppen! MacTavish hasst Puppen!«
Crown sah Jess fragend an.
»Ein Teddybär«, erklärte Jess. »Millie, wo ist Monica?«
»Sie kommt jeden Moment …«, antwortete Millie und winkte in Richtung Torbogen, bevor sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Gervase richtete. »Mein Daddy«, begann sie sehr laut und deutlich, »mein Daddy ist ein –«
»Meine Güte, Millie!« Monica tauchte im Torbogen auf. »Millie, du darfst nicht einfach so davonlaufen! Gervase, du bist es!« Erst in diesem Moment bemerkte Monica, dass Jess bei ihm stand. »Ich bin Monica Farrell. Erinnerst du dich an mich?«
»Allerdings, Miss Farrell.« Er schüttelte die dargebotene Hand. »Ich bin heute Morgen erst an der alten Schule vorbeigekommen. Es scheint, dass sie inzwischen zu einem privaten Wohnhaus umgebaut wurde.«
»Das ist richtig. Hier hat sich alles verändert, seit du weggegangen bist. Es tut mir leid, dass diese Tragödie dich wieder hergebracht hat, Gervase. Trotzdem, es ist schön, dich zu sehen.«
Gervase sah Jess an, und um seine Mundwinkel spielte ein schwaches Lächeln, als wollte er sagen: »Sehen Sie? Nicht alle haben eine Abneigung gegen mich!« Dann wandte er sich an Monica. »Um den Toten tut es mir wirklich leid. Nicht um das Haus.«
»Millie und ich wollten auf eine heiße Schokolade in die Lounge«, sagte Monica. »Hat einer von euch beiden Lust, uns Gesellschaft zu leisten?«
»Ich nicht, danke«, sagte Gervase. »Ich habe heute Morgen schon mehr als genug Zeit in der Lounge des Royal Oak verbracht. Ich wollte gerade losfahren und mir irgendwo hübsch weit weg ein anderes Restaurant zum Essen suchen.«
»Ich schaue noch mal kurz zu dir rein, bevor ich fahre«, versprach Jess dem kleinen Mädchen.
Monica und Millie verabschiedeten sich, nicht ohne dass Millie einen letzten warnenden Blick über die Schulter zu Gervase warf.
»Sehen Sie?« Crown grinste schief. »Von Miss Farrell abgesehen bin ich anscheinend prädestiniert, nicht gemocht zu werden. Sie war die Lehrerin der Gemeindeschule. Sie ist dazu programmiert, selbst im aussichtslosesten Subjekt noch etwas Positives zu sehen. Sie ist in der Minderheit. Selbst die kleine Tochter Ihres Freundes mag mich nicht.«
»Er ist nicht mein Freund!«, beharrte Jess. »Er ist … Er ist ein Kollege.«
»Oho! Ein Cop, wie? Na ja, was auch immer, egal.« Crown winkte nonchalant zum Abschied und schlenderte zu seinem gemieteten blauen BMW, der in einer Ecke des Hofs parkte.
Millie und Monica saßen im hinteren Teil der Lounge. Millie hatte ungeduldig auf Jess gewartet und sprang sogleich auf, um wild zu winken. »Wir sind hier drüben, Jess!«
»Ich freue mich, dass ich Gervase gesehen habe«, sagte Monica bedächtig. »Ich habe die Augen nach ihm offen gehalten, seit ich erfahren habe, dass er hier wohnt. Ich wollte nicht extra wegen ihm herkommen, damit er nicht glaubt, ich wäre neugierig. Er sieht tatsächlich aus wie ein … äh … Er sieht genauso aus, wie Stephen Layton ihn mir beschrieben hat. Ich habe Ian davon erzählt. Stephen hat Gervase draußen auf der Straße vor dem Hotel getroffen, am Abend seiner Ankunft aus Portugal. Fragen Sie Ian, wie er ihn beschrieben hat.« Monica nickte unmerklich in Millies Richtung, um anzudeuten, dass sie nicht in Gegenwart kindlicher Ohren darüber sprechen wollte. Sie hätte sich nicht sorgen müssen. Millie hatte sich längst eine eigene Meinung über Gervase Crown gebildet.
»Wenn ihr mich fragt, ich denke, er sieht aus wie ein Mörder!«, sagte sie.
Nachdem Gervase den beiden Frauen gegenüber behauptet hatte, dass er beabsichtigte, durch die Gegend zu fahren und nach einem anständigen Restaurant zu suchen, in dem er zu Mittag essen konnte, kam er zu dem Schluss, dass er besser daran tat, diesen Plan auch in die Tat umzusetzen. Wenn der rothaarige weibliche Inspector auf den Hof zurückkam und seinen Wagen immer noch an der gleichen Stelle stehen sah, würde sie erneut nach ihm suchen.
»Mist, verdammter«, brummte Gervase vor sich hin. »Ich hab genug von der Polizei.« Er blickte sich um. »Und von Weston St. Ambrose sowieso.«
Er stieg in seinen gemieteten BMW, als Jess das Hotel durch den Hintereingang betrat, und lenkte ihn durch den Torbogen in Richtung
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