Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
platzte es leidenschaftlich aus Alfie heraus. »Sie können mich von oben bis unten durchsuchen, und Sie werden überhaupt nichts finden, solange Sie mir nichts unterschieben!«
»Warum sollte ich das tun, Alfie? Dich durchsuchen, meine ich? Es freut mich zu hören, dass du nicht mehr dealst. Fang bloß nicht wieder damit an, hörst du?« Als würde ein Rat von mir den geringsten Unterschied machen , dachte Jess melancholisch.
»Ich hab doch überhaupt nichts getan!«, heulte Alfie. »Ihr Bullen seid alle gleich! Wenn jemand erst mal auf eurer Schwarzen Liste steht, dann schiebt ihr ihm alles in die Schuhe, was euch in den Kram passt! Ich hab nichts getan, okay?«
Es war ungefähr das Gleiche, was Gervase im Hof des Royal Oak gesagt hatte, nur deftiger in der Ausdrucksweise. Was Alfie anging, so hatte Jess längst entschieden, dass er nichts mit dem Mordfall zu tun hatte – auch wenn er sehr nervös auftrat. Jetzt konnte sie die verblichene Schrift auf seinem T-Shirt lesen: Property is Theft – Eigentum ist Diebstahl . Hatte das mit seinem Versuch zu tun, sich einen Bart stehen zu lassen? Hatte Alfie angefangen, sich für Politik zu interessieren? »Hast du eine Arbeit?«, fragte sie.
»Nee.« Alfie sah sie finster an. »Ich hab meine Arbeit und alles verloren, klar?«
»In Weston St. Ambrose gibt es bestimmt nicht viele Stellen«, fühlte Jess mit ihm. »Vielleicht solltest du es in einer größeren Ortschaft versuchen, in Cheltenham oder Gloucester beispielsweise. Sicher, du müsstest hier wegziehen und dir dort eine Unterkunft suchen.«
»Ich hatte eine Unterkunft in der Stadt, okay? Keine Arbeit, aber eine Unterkunft! Nur, dass ich rausmusste. Und jetzt wohne ich wieder hier in Weston St. Ambrose bei meiner Mum. Nur vorübergehend«, schloss Alfie.
»Nun denn, viel Glück bei der Suche, Alfie«, wünschte sie ihm.
Alfie betrachtete sich als entlassen und eilte die Straße hinunter.
Was immer er derzeit ausgefressen hat , dachte Jess, früher oder später bekommt die Polizei davon Wind. Ich hoffe, dass es nicht auf meinem Schreibtisch landet.
K APITEL 14
»Und was machen wir jetzt damit?«, fragte Carter.
Vor ihm auf dem Schreibtisch lag der Drohbrief in seinem transparenten Beutel. Morton, der herbeigerufen worden war, um über dieses neue Beweisstück zu beraten, blickte misstrauisch drein. »Ich kaufe ihm das nicht ab«, sagte er.
»Wie steht es mit Ihnen?« Carter sah Jess an.
»Es ist auf jeden Fall merkwürdig«, räumte sie ein. »Warum hat der Briefschreiber nicht einfach einen Computer benutzt? Wer nimmt heutzutage noch Zeitungsschnipsel, um daraus einen Drohbrief zu basteln?«
»Beispielsweise jemand, der keinen Computer hat?«, entgegnete Carter. »Oder der uns denken machen will, er hätte keinen.«
»Aber einen Fotokopierer, wie?«, grollte Morton.
»Münzkopierer stehen heutzutage an jeder Ecke«, gab Jess zu bedenken. »Wer auch immer den Brief erstellt hat, wusste, dass wir ihn auf Fingerabdrücke und Spuren von DNS untersuchen würden. Zeitungsschnipsel und Klebstoff hätten Massen von Indizien geliefert, die auf den Täter gezeigt hätten. Also ging der Täter hin und fertigte eine Fotokopie an. Die Kopie kommt unberührt von menschlichen Händen aus der Maschine, und der Autor, wer auch immer es war, berührt sie nur mit Handschuhen – oder mit einer Pinzette, irgendetwas in der Art. Ich habe sie nicht berührt. Gervase sagt, er hat sie im Hotel niemandem gezeigt. Die einzigen Fingerabdrücke oder DNS-Spuren auf diesem Blatt sind demzufolge von ihm selbst.«
»Dann ist der Urheber dieses Briefs also sehr gerissen?«, fragte Carter seine beiden Mitarbeiter.
»Ich wette mein Geld darauf, dass Crown diesen Brief selbst gebastelt hat«, legte sich Morton fest. »Er hat sich überlegt, dass wir ihn als den Hintermann für den Brand entlarven könnten. Okay, er hat das Haus nicht selbst mit einem Benzinkanister und einer Schachtel Streichhölzer in Brand gesteckt. Aber er hat jemanden organisiert, der diese Arbeit für ihn gemacht hat. Es war nicht Pietrangelo – ich gebe zu, dass ich da auf einer falschen Fährte war. Nein, es war jemand anders, und Pietrangelo tauchte unerwartet auf, als der Brandstifter bereits am Werk war. Er bekommt einen Schlag über den Kopf. Der Brandstifter legt das Feuer und verlässt das Haus, und der bewusstlose Pietrangelo verbrennt darin.«
»Ich bin sicher, dass Crown kein Problem hätte, an einen Computer zu kommen«, warf Jess ein. »Ich kann
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