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Asche und Phönix

Asche und Phönix

Titel: Asche und Phönix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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von gesundheitlichen Problemen. Das Verhalten seines Sohnes Parker Cale ist nun ein weiterer Rückschlag für den Mann, der bis vor einigen Jahren regelmäßig als mutigster Milliardär der Welt in den Schlagzeilen war …«
    Parker schlug heftig aufs Steuer.
    »Wir müssen uns das nicht anhören«, sagte Ash.
    »… nicht bekannt, an welcher Krankheit Royden Cale leidet. Aus seiner Villa an der Côte d’Azur dringen keine Informationen an die Öffentlichkeit. Nicht einmal zur Premiere des dritten Teils seiner Glamour -Filmserie zeigte sich der Medientycoon in der Öffentlichkeit. Stattdessen überließ er seinem Sohn Parker das Mikrofon – eine Entscheidung, die er seit dem gestrigen Abend bereuen dürfte …«
    »Okay, das reicht.« Parker drückte einen Knopf, und der Bildschirm wurde schwarz.
    »Ich hab nicht gewusst, dass er krank ist«, sagte Ash.
    »Ist er auch nicht. Jedenfalls nicht so, wie die glauben.« Er schwieg kurz, dann wechselte er das Thema: »Ist es in Ordnung, wenn ich dich in einem der Vororte an der U-Bahn absetze?«
    »Nein!«, entgegnete sie. »Das ist so was von ganz und gar nicht in Ordnung!«
    »Ich kann dich auch anderswohin bringen, wenn es halbwegs an der Strecke nach Folkestone liegt.«
    Sie hatte darüber nachgedacht, schon seit der Taxifahrt, und sie war längst zu einem Entschluss gekommen. »Ich kann nicht zurück.«
    »Deswegen?« Er nickte in die Richtung des Fernsehers. »In ein paar Tagen haben das alle wieder vergessen.«
    »Haben sie nicht, und das weißt du genau! In ein paar Tagen wird es erst richtig losgehen. Dann werden sich auch die Magazine auf die Geschichte einschießen. Und du hast mir das alles eingebrockt, das dürfte dir doch klar sein, oder?«
    »Es tut mir leid, wirklich. Was soll ich denn noch sagen? So war das nicht geplant, und ich –«
    »Geplant? Nichts von alldem war geplant! Du warst völlig durch den Wind und hast dich bei der erstbesten Hoteldiebin einquartiert, die dir über den Weg gelaufen ist. Bis wohin genau reichte denn dein großartiger Plan?«
    Er holte Luft für eine ebenso heftige Erwiderung, atmete dann jedoch ruhig wieder aus. »Gut«, sagte er nach einigen Sekunden, »was willst du?«
    »Erklär mir erst mal, was du vorhast.«
    »Ich weiß nicht, ob –«
    »Glaubst du, ich renne zum Fernsehen und erzähl denen, wo sie dich finden können?«
    Er fuhr zurück auf die linke Spur. »Ich muss zu meinem Vater. Irgendwann muss er sich denen stellen. Er hat dieselbe Macke wie ich, er braucht die Öffentlichkeit. Er muss wieder in die Medien, und jetzt ist die beste Gelegenheit dazu. Irgendwie muss ich ihm das klarmachen.« Er zögerte kurz. »Außerdem schulde ich ihm eine Erklärung.«
    »Also magst du ihn doch?«
    »Er ist mein Vater.«
    »Und das entschuldigt alles?«
    Parker gab keine Antwort, aber sie konnte ihm ansehen, wie zerrissen er beim Gedanken an Royden Cale war. Eine Menge Menschen hätte ihre Seele für Parkers Leben gegeben. Und doch wollte er das alles wegwerfen, nicht mehr vierundzwanzig Stunden täglich im Mittelpunkt stehen. Gab es einen Zusammenhang zu seiner merkwürdigen Sucht nach Aufmerksamkeit?
    »Das heißt«, sagte sie, »du willst zu ihm nach Frankreich?«
    Parker nickte verkniffen. Die Entscheidung schien ihm nicht leichtgefallen zu sein. »Wenn ich den Tunnel zum Festland nehme, müsste ich es in fünfzehn bis zwanzig Stunden schaffen.«
    Ash beobachtete ihn noch immer von der Seite, auch auf die Gefahr hin, dass ihm das unangenehm war. Seine Niedergeschlagenheit, gepaart mit dem Bemühen um Beherrschung, ließ ihn älter erscheinen als auf allen Bildern. Sie spürte, dass es in ihm brodelte, dass seine Trauer und Wut ihn von innen her auffraßen, und das berührte sie mehr, als sie sich eingestehen mochte. Sie kannte diese Gefühle nur zu gut, und manchmal, wenn sie in seine Augen sah, war es, als blickte sie in einen Spiegel.
    »Ich komme mit«, sagte sie.
    »Wie bitte?«
    »Nach Frankreich. Ich fahr mit.«
    »Auf gar keinen Fall!«
    »Du schuldest mir was. Wegen dir kann ich mich die nächsten Monate nicht mehr unter Menschen wagen, ohne dass irgendwer mit dem Finger auf mich zeigt. Ich hab keine Wohnung mehr und meine Hoteljobs kann ich auch vergessen.« Nach kurzer Pause fügte sie hinzu: »Ganz zu schweigen von allem anderen.« Ihre Karriere als Diebin war fürs Erste beendet.
    »Du kannst nicht mitkommen.«
    »Was willst du tun? Mich einfach rausschmeißen?« Sie deutete auf ihren Rucksack unten im

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